Zur Kritik der Fähigkeiten: Ableism als neue Forschungsperspektive der Disability Studies und ihrer Partner_innen.

Publikation: Beiträge in ZeitschriftenZeitschriftenaufsätzeForschungbegutachtet

Standard

Zur Kritik der Fähigkeiten: Ableism als neue Forschungsperspektive der Disability Studies und ihrer Partner_innen. / Buchner, Tobias; Pfahl, Lisa; Traue, Boris Christian.
in: inklusion online, Jahrgang 9, Nr. 2, 2016.

Publikation: Beiträge in ZeitschriftenZeitschriftenaufsätzeForschungbegutachtet

Harvard

APA

Vancouver

Bibtex

@article{77511eac11d44d91bb77849d7d2c8cdc,
title = "Zur Kritik der F{\"a}higkeiten: Ableism als neue Forschungsperspektive der Disability Studies und ihrer Partner_innen.",
abstract = "Mit dem Begriff des Ableismus und der Forschung im Umfeld dieses Terminus wird eine thematische Erweiterung und Perspektivenverschiebung in den Disability Studies vorgenommen: Behinderung wird nicht mehr nur als abweichende Differenz zur Normalit{\"a}t verstanden, sondern als intersubjektives und gesellschaftliches Verh{\"a}ltnis, das in der Bestimmung von F{\"a}higkeiten seinen Ausdruck findet. In diesem Zusammenhang wird Behinderung auf ihr Verh{\"a}ltnis zur F{\"a}higkeit als grundlegender gesellschaftlicher Anforderung bezogen. Dabei sollen auch sozialwissenschaftliche und philosophische Grundannahmen {\"u}ber Autonomie, F{\"a}higkeit und Leistung auf den Pr{\"u}fstand gestellt werden: Wer gilt unter welchen Bedingungen als f{\"a}hig? Was ist die Einheit der F{\"a}higkeit, Individuen oder Kollektive? Auf welchem Zusammenhang mit gesellschaftlichen Verh{\"a}ltnissen und lokalen Relationen beruht die Wahrnehmung von Behinderungen und F{\"a}higkeiten? Wie Rassismus, Sexismus, Klassismus f{\"a}llt Ableismus unter den Zust{\"a}ndigkeitsbereich einer radikalen Kritik. Anders als jene unterliegt der Ableismus allerdings nicht einer fundamentalen Ablehnung, die vom Ziel der kompletten Abschaffung von jeglichen F{\"a}higkeitszuschreibungen getragen ist. Anschauungen und Vorstellungen von F{\"a}higkeiten k{\"o}nnen schwerlich abgeschafft werden, k{\"o}nnen sie doch als basaler Modus der Anerkennung von Anderen und der Organisation gesellschaftlicher Arbeitsteilung gelten. Problematisiert und kritisiert werden sollen dagegen irrationale, verletzende, grausame und unplausible Konzeptionen von F{\"a}higkeit (und damit auch Behinderung), die eng mit Vorstellungen der Leistungsgesellschaft, Leistungsgerechtigkeit und insgesamt einem liberalistischen Gesellschaftsbild verkn{\"u}pft sind.",
keywords = "Digitale Medien",
author = "Tobias Buchner and Lisa Pfahl and Traue, {Boris Christian}",
year = "2016",
language = "Deutsch",
volume = "9",
journal = "inklusion online",
issn = "1862-5088",
publisher = "F{\"o}rderverein Bidok Deutschland e.V.",
number = "2",

}

RIS

TY - JOUR

T1 - Zur Kritik der Fähigkeiten

T2 - Ableism als neue Forschungsperspektive der Disability Studies und ihrer Partner_innen.

AU - Buchner, Tobias

AU - Pfahl, Lisa

AU - Traue, Boris Christian

PY - 2016

Y1 - 2016

N2 - Mit dem Begriff des Ableismus und der Forschung im Umfeld dieses Terminus wird eine thematische Erweiterung und Perspektivenverschiebung in den Disability Studies vorgenommen: Behinderung wird nicht mehr nur als abweichende Differenz zur Normalität verstanden, sondern als intersubjektives und gesellschaftliches Verhältnis, das in der Bestimmung von Fähigkeiten seinen Ausdruck findet. In diesem Zusammenhang wird Behinderung auf ihr Verhältnis zur Fähigkeit als grundlegender gesellschaftlicher Anforderung bezogen. Dabei sollen auch sozialwissenschaftliche und philosophische Grundannahmen über Autonomie, Fähigkeit und Leistung auf den Prüfstand gestellt werden: Wer gilt unter welchen Bedingungen als fähig? Was ist die Einheit der Fähigkeit, Individuen oder Kollektive? Auf welchem Zusammenhang mit gesellschaftlichen Verhältnissen und lokalen Relationen beruht die Wahrnehmung von Behinderungen und Fähigkeiten? Wie Rassismus, Sexismus, Klassismus fällt Ableismus unter den Zuständigkeitsbereich einer radikalen Kritik. Anders als jene unterliegt der Ableismus allerdings nicht einer fundamentalen Ablehnung, die vom Ziel der kompletten Abschaffung von jeglichen Fähigkeitszuschreibungen getragen ist. Anschauungen und Vorstellungen von Fähigkeiten können schwerlich abgeschafft werden, können sie doch als basaler Modus der Anerkennung von Anderen und der Organisation gesellschaftlicher Arbeitsteilung gelten. Problematisiert und kritisiert werden sollen dagegen irrationale, verletzende, grausame und unplausible Konzeptionen von Fähigkeit (und damit auch Behinderung), die eng mit Vorstellungen der Leistungsgesellschaft, Leistungsgerechtigkeit und insgesamt einem liberalistischen Gesellschaftsbild verknüpft sind.

AB - Mit dem Begriff des Ableismus und der Forschung im Umfeld dieses Terminus wird eine thematische Erweiterung und Perspektivenverschiebung in den Disability Studies vorgenommen: Behinderung wird nicht mehr nur als abweichende Differenz zur Normalität verstanden, sondern als intersubjektives und gesellschaftliches Verhältnis, das in der Bestimmung von Fähigkeiten seinen Ausdruck findet. In diesem Zusammenhang wird Behinderung auf ihr Verhältnis zur Fähigkeit als grundlegender gesellschaftlicher Anforderung bezogen. Dabei sollen auch sozialwissenschaftliche und philosophische Grundannahmen über Autonomie, Fähigkeit und Leistung auf den Prüfstand gestellt werden: Wer gilt unter welchen Bedingungen als fähig? Was ist die Einheit der Fähigkeit, Individuen oder Kollektive? Auf welchem Zusammenhang mit gesellschaftlichen Verhältnissen und lokalen Relationen beruht die Wahrnehmung von Behinderungen und Fähigkeiten? Wie Rassismus, Sexismus, Klassismus fällt Ableismus unter den Zuständigkeitsbereich einer radikalen Kritik. Anders als jene unterliegt der Ableismus allerdings nicht einer fundamentalen Ablehnung, die vom Ziel der kompletten Abschaffung von jeglichen Fähigkeitszuschreibungen getragen ist. Anschauungen und Vorstellungen von Fähigkeiten können schwerlich abgeschafft werden, können sie doch als basaler Modus der Anerkennung von Anderen und der Organisation gesellschaftlicher Arbeitsteilung gelten. Problematisiert und kritisiert werden sollen dagegen irrationale, verletzende, grausame und unplausible Konzeptionen von Fähigkeit (und damit auch Behinderung), die eng mit Vorstellungen der Leistungsgesellschaft, Leistungsgerechtigkeit und insgesamt einem liberalistischen Gesellschaftsbild verknüpft sind.

KW - Digitale Medien

UR - https://www.inklusion-online.net/index.php/inklusion-online/article/view/273

M3 - Zeitschriftenaufsätze

VL - 9

JO - inklusion online

JF - inklusion online

SN - 1862-5088

IS - 2

ER -