Werbung und Unternehmensberatung als "Treuhänder" expressiver Werte? Talcott Parsons Professionssoziologie und die neuen ökonomischen Kulturvermittler

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Der Beitrag untersucht, inwiefern die Professionssoziologie nach Parsons - bzw. deren Weiterentwicklung oder Modifikation - bei der Untersuchung des Berufsfeldes Werbung und Unternehmensberatung für einen neuen Professionstypus fruchtbar gemacht werden kann. In der allgemeinen Theorie von Parsons geht es um das spezifisch moderne Verhältnis von Wertbezug und Rationalität. Aus diesem Grund ist die Professionstheorie von Parsons für die neuen ökonomischen Kulturvermittler aufschlussreich. Allerdings unterscheiden sich die neuen Kulturvermittler von den klassischen Professionen, wie sie Parsons untersucht hat: Werbeberufe orientieren sich an den expressiven Funktionen des Konsums und Unternehmensberater und -beraterinnen tragen dazu bei, individuelle Ansprüche auf Selbstverwirklichung und Individualität in die Sphäre der Arbeit zu verankern. Für die Analyse dieser Berufe ist es sinnvoll, auf die Bedeutung der expressiven Kultur bei Parsons einzugehen. Mit der Theorie der symbolischen Kommunikationsmedien hat Parsons zunehmend die Idee ausgearbeitet, dass der Wertbezug von Berufen nicht starr in der Persönlichkeitsstruktur verankert (internalisiert) und im System der Berufsrollen institutionalisiert ist, sondern 'zirkuliert'. Auch diese Idee, die vor allem die Rolle von Reputation als Quelle professionellen Einfluss und Anerkennung hervorhebt, trägt zu einem besseren Verständnis der neuen ökonomischen Kulturvermittler bei.
Titel in ÜbersetzungAdvertising and consulting as "fiduciaries'' of expressive values? : Talcott Parsons's sociology of professions and the new economic mediators of culture
OriginalspracheDeutsch
ZeitschriftBerliner Journal für Soziologie
Jahrgang12
Ausgabenummer4
Seiten (von - bis)531-549
Anzahl der Seiten18
ISSN0863-1808
DOIs
PublikationsstatusErschienen - 01.12.2002

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