Von den "scharfen Wässern" zu den "harten Säuren": Ein Streifzug durch die Geschichte der Säure-Base-Modelle

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Von den "scharfen Wässern" zu den "harten Säuren" : Ein Streifzug durch die Geschichte der Säure-Base-Modelle. / Krebs, Rita; Hofer, Elisabeth.

in: PLUS LUCIS, Jahrgang 2022, Nr. 3, 2022, S. 8-11.

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keywords = "Didaktik der Naturwissenschaften",
author = "Rita Krebs and Elisabeth Hofer",
year = "2022",
language = "Deutsch",
volume = "2022",
pages = "8--11",
journal = "PLUS LUCIS",
issn = "1606-3015",
publisher = "Verein zur F{\"o}rderung des physikalischen und chemischen Unterrichts",
number = "3",

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RIS

TY - JOUR

T1 - Von den "scharfen Wässern" zu den "harten Säuren"

T2 - Ein Streifzug durch die Geschichte der Säure-Base-Modelle

AU - Krebs, Rita

AU - Hofer, Elisabeth

PY - 2022

Y1 - 2022

N2 - „Säuren und Basen“ sind eine Stoffklasse, die eine enorme Fülle an Modellen und Konzepten aufweist. Ihre Entwicklungsgeschichte reicht zurück bis ins Altertum, und jenach Kontext sind die verschiedenen Modelle und Konzepte passender oder weniger passend [1]. Dabei muss jedoch beachtet werden, dass die historischen Säure-Base-Modelle – wie für wissenschaftliche Modelle üblich [2] – erarbeitetwurden, um eine konkrete Theorie in Bezug auf einen jeweils definierten Anwendungsbereich (z. B. eingegrenzt auf ein bestimmtes Lösungsmittel) zu entwickeln, zu erklären oder zu überprüfen. Und dies erfolgte logischerweise auf Basis des jeweils gegenwärtigen Erkenntnisstands. Jedes Säure-Base-Modell besitzt demnach nur eine begrenzte Aussagekraft und eine eingeschränkte Gültigkeit [1,3]. Doch auch, wenn viele der historischen Säure-Base-Modelle nach heutigemErkenntnisstand als nicht mehr adäquat angesehen werden und längst in Vergessenheit geraten sind, so ist deren Betrachtung doch aus mehrerlei Hinsicht von Interesse: Sie gibt einen Einblick in parallele, anschließende oder gegensätzlicheEntwicklungen, ermöglicht die Abgrenzung verschiedener Modelle voneinander, zeigt die sukzessive Erweiterung des angestrebten Anwendungsbereiches auf und spiegelt die Entwicklung der Chemie als wissenschaftliche Disziplin wider.Häufig werden aber nur die Modelle nach Brønsted-Lowry und Lewis genauer behandelt, da sie in vielen Zusammenhängen am adäquatesten sind. Trotzdem stellt die Kenntnis verschiedener historischer Modelle und Konzepte sowie die Geschichte ihrer Entwicklung einen wichtigen Aspekt in der Betrachtung des Themenfeldes „Säuren und Basen“ dar. Für den Unterricht kann dies aus zweierlei Sicht von Interesse sein: Einerseits stellen die verschiedenen Modelle und Konzepte unterschiedlicheMöglichkeiten der Verknüpfung von Teilchen- und Stoffebene dar, und andererseits ist die Modellbildung bei den „Säuren und Basen“ besonders interessant, da sich viele historische Modelle ohne evidenzbasierte Hypothesen zur Teilchenebeneentwickelt haben.In diesem Artikel geben wir einen knappen Überblick über die Entwicklung von Säure-Base-Modellen von der Antike bis zur Gegenwart und zeigen Möglichkeiten auf, wie die Betrachtung historischer und aktueller Säure-Base-Modelle in den Chemieunterricht der Sekundarstufe II in einer an Nature of Science (NoS) angelehnten Herangehensweise integriert werden kann.

AB - „Säuren und Basen“ sind eine Stoffklasse, die eine enorme Fülle an Modellen und Konzepten aufweist. Ihre Entwicklungsgeschichte reicht zurück bis ins Altertum, und jenach Kontext sind die verschiedenen Modelle und Konzepte passender oder weniger passend [1]. Dabei muss jedoch beachtet werden, dass die historischen Säure-Base-Modelle – wie für wissenschaftliche Modelle üblich [2] – erarbeitetwurden, um eine konkrete Theorie in Bezug auf einen jeweils definierten Anwendungsbereich (z. B. eingegrenzt auf ein bestimmtes Lösungsmittel) zu entwickeln, zu erklären oder zu überprüfen. Und dies erfolgte logischerweise auf Basis des jeweils gegenwärtigen Erkenntnisstands. Jedes Säure-Base-Modell besitzt demnach nur eine begrenzte Aussagekraft und eine eingeschränkte Gültigkeit [1,3]. Doch auch, wenn viele der historischen Säure-Base-Modelle nach heutigemErkenntnisstand als nicht mehr adäquat angesehen werden und längst in Vergessenheit geraten sind, so ist deren Betrachtung doch aus mehrerlei Hinsicht von Interesse: Sie gibt einen Einblick in parallele, anschließende oder gegensätzlicheEntwicklungen, ermöglicht die Abgrenzung verschiedener Modelle voneinander, zeigt die sukzessive Erweiterung des angestrebten Anwendungsbereiches auf und spiegelt die Entwicklung der Chemie als wissenschaftliche Disziplin wider.Häufig werden aber nur die Modelle nach Brønsted-Lowry und Lewis genauer behandelt, da sie in vielen Zusammenhängen am adäquatesten sind. Trotzdem stellt die Kenntnis verschiedener historischer Modelle und Konzepte sowie die Geschichte ihrer Entwicklung einen wichtigen Aspekt in der Betrachtung des Themenfeldes „Säuren und Basen“ dar. Für den Unterricht kann dies aus zweierlei Sicht von Interesse sein: Einerseits stellen die verschiedenen Modelle und Konzepte unterschiedlicheMöglichkeiten der Verknüpfung von Teilchen- und Stoffebene dar, und andererseits ist die Modellbildung bei den „Säuren und Basen“ besonders interessant, da sich viele historische Modelle ohne evidenzbasierte Hypothesen zur Teilchenebeneentwickelt haben.In diesem Artikel geben wir einen knappen Überblick über die Entwicklung von Säure-Base-Modellen von der Antike bis zur Gegenwart und zeigen Möglichkeiten auf, wie die Betrachtung historischer und aktueller Säure-Base-Modelle in den Chemieunterricht der Sekundarstufe II in einer an Nature of Science (NoS) angelehnten Herangehensweise integriert werden kann.

KW - Didaktik der Naturwissenschaften

UR - https://www.pluslucis.org/Zeitschrift.html

M3 - Zeitschriftenaufsätze

VL - 2022

SP - 8

EP - 11

JO - PLUS LUCIS

JF - PLUS LUCIS

SN - 1606-3015

IS - 3

ER -