Kein Verfassungsschutz im Wahlkampf? Zur Information über die verfassungsschutzrechtliche Neubewertung der AfD und dem Gebot staatlicher Neutralität in der Öffentlichkeitsarbeit

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Kein Verfassungsschutz im Wahlkampf? Zur Information über die verfassungsschutzrechtliche Neubewertung der AfD und dem Gebot staatlicher Neutralität in der Öffentlichkeitsarbeit. / Holterhus, Till Patrik; Wiesenthal, Janosch.
9 S. Max Steinbeis Verfassungsblog gGmbH. 2024, Verfassungsblog. (Verfassungsblog).

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title = "Kein Verfassungsschutz im Wahlkampf?: Zur Information {\"u}ber die verfassungsschutzrechtliche Neubewertung der AfD und dem Gebot staatlicher Neutralit{\"a}t in der {\"O}ffentlichkeitsarbeit",
abstract = "Die AfD wird seit 2021 als Gesamtpartei durch das Bundesamt f{\"u}r Verfassungsschutz (BfV) als sog. Verdachtsfall beobachtet. Das OVG NRW hat die Rechtm{\"a}{\ss}igkeit dieser Beobachtung vor Kurzem best{\"a}tigt (OVG NRW, Az.: 5 A 1218.22). Im Oktober dieses Jahres hatte der damalige Pr{\"a}sident des BfV Thomas Haldenwang angek{\"u}ndigt, dass in 2024 und insbesondere noch vor der n{\"a}chsten Bundestagswahl mit einer verfassungsschutzrechtlichen Neubewertung der AfD und der Ver{\"o}ffentlichung der entsprechenden Einstufung zu rechnen sei.Jetzt ist jedoch zu vernehmen, dass das BfV zwar zu einer verfassungsschutzrechtlichen Neubewertung gekommen sei, die {\"O}ffentlichkeit aber nun doch nicht mehr in 2024 und auch nicht vor der nahenden Bundestagswahl, sondern erst danach {\"u}ber das Ergebnis dieser Neubewertung informieren wolle. Zur Begr{\"u}ndung wird vorgebracht, dass die dem Bundesministerium des Inneren und f{\"u}r Heimat (BMI) nachgeordnete Beh{\"o}rde eine verfassungsrechtliche Verpflichtung zur staatlichen Neutralit{\"a}t und M{\"a}{\ss}igung in Zeiten des Wahlkampfes treffe. Wegen der zeitlichen N{\"a}he zur vorgezogenen Bundestagswahl sei die Ver{\"o}ffentlichung der Neubewertung als staatlicher „Einfluss auf die politische Wahlentscheidung der B{\"u}rgerinnen und B{\"u}rger“ nicht zul{\"a}ssig.Dies {\"u}berzeugt nicht. Vielmehr ist das BfV – jedenfalls im Falle einer m{\"o}glichen Hochstufung der AfD zum Beobachtungsfall – sogar dazu verpflichtet, noch vor der Bundestagswahl {\"o}ffentlich {\"u}ber die verfassungsschutzrechtliche Neubewertung zu informieren.",
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author = "Holterhus, {Till Patrik} and Janosch Wiesenthal",
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RIS

TY - GEN

T1 - Kein Verfassungsschutz im Wahlkampf?

T2 - Zur Information über die verfassungsschutzrechtliche Neubewertung der AfD und dem Gebot staatlicher Neutralität in der Öffentlichkeitsarbeit

AU - Holterhus, Till Patrik

AU - Wiesenthal, Janosch

PY - 2024/11/25

Y1 - 2024/11/25

N2 - Die AfD wird seit 2021 als Gesamtpartei durch das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) als sog. Verdachtsfall beobachtet. Das OVG NRW hat die Rechtmäßigkeit dieser Beobachtung vor Kurzem bestätigt (OVG NRW, Az.: 5 A 1218.22). Im Oktober dieses Jahres hatte der damalige Präsident des BfV Thomas Haldenwang angekündigt, dass in 2024 und insbesondere noch vor der nächsten Bundestagswahl mit einer verfassungsschutzrechtlichen Neubewertung der AfD und der Veröffentlichung der entsprechenden Einstufung zu rechnen sei.Jetzt ist jedoch zu vernehmen, dass das BfV zwar zu einer verfassungsschutzrechtlichen Neubewertung gekommen sei, die Öffentlichkeit aber nun doch nicht mehr in 2024 und auch nicht vor der nahenden Bundestagswahl, sondern erst danach über das Ergebnis dieser Neubewertung informieren wolle. Zur Begründung wird vorgebracht, dass die dem Bundesministerium des Inneren und für Heimat (BMI) nachgeordnete Behörde eine verfassungsrechtliche Verpflichtung zur staatlichen Neutralität und Mäßigung in Zeiten des Wahlkampfes treffe. Wegen der zeitlichen Nähe zur vorgezogenen Bundestagswahl sei die Veröffentlichung der Neubewertung als staatlicher „Einfluss auf die politische Wahlentscheidung der Bürgerinnen und Bürger“ nicht zulässig.Dies überzeugt nicht. Vielmehr ist das BfV – jedenfalls im Falle einer möglichen Hochstufung der AfD zum Beobachtungsfall – sogar dazu verpflichtet, noch vor der Bundestagswahl öffentlich über die verfassungsschutzrechtliche Neubewertung zu informieren.

AB - Die AfD wird seit 2021 als Gesamtpartei durch das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) als sog. Verdachtsfall beobachtet. Das OVG NRW hat die Rechtmäßigkeit dieser Beobachtung vor Kurzem bestätigt (OVG NRW, Az.: 5 A 1218.22). Im Oktober dieses Jahres hatte der damalige Präsident des BfV Thomas Haldenwang angekündigt, dass in 2024 und insbesondere noch vor der nächsten Bundestagswahl mit einer verfassungsschutzrechtlichen Neubewertung der AfD und der Veröffentlichung der entsprechenden Einstufung zu rechnen sei.Jetzt ist jedoch zu vernehmen, dass das BfV zwar zu einer verfassungsschutzrechtlichen Neubewertung gekommen sei, die Öffentlichkeit aber nun doch nicht mehr in 2024 und auch nicht vor der nahenden Bundestagswahl, sondern erst danach über das Ergebnis dieser Neubewertung informieren wolle. Zur Begründung wird vorgebracht, dass die dem Bundesministerium des Inneren und für Heimat (BMI) nachgeordnete Behörde eine verfassungsrechtliche Verpflichtung zur staatlichen Neutralität und Mäßigung in Zeiten des Wahlkampfes treffe. Wegen der zeitlichen Nähe zur vorgezogenen Bundestagswahl sei die Veröffentlichung der Neubewertung als staatlicher „Einfluss auf die politische Wahlentscheidung der Bürgerinnen und Bürger“ nicht zulässig.Dies überzeugt nicht. Vielmehr ist das BfV – jedenfalls im Falle einer möglichen Hochstufung der AfD zum Beobachtungsfall – sogar dazu verpflichtet, noch vor der Bundestagswahl öffentlich über die verfassungsschutzrechtliche Neubewertung zu informieren.

KW - Rechtswissenschaft

U2 - 10.59704/78164e410d222676

DO - 10.59704/78164e410d222676

M3 - Beiträge in wissenschaftlichen Foren oder Weblogs

T3 - Verfassungsblog

PB - Max Steinbeis Verfassungsblog gGmbH

ER -

DOI