Individuationskräfte: Metaphysik der Macht in Foucaults politischer Theorie
Publikation: Beiträge in Sammelwerken › Aufsätze in Sammelwerken › Forschung › begutachtet
Standard
Foucault und das Politische. : Transdisziplinäre Impuls für die politische Theorie der Gegenwart. Hrsg. / Oliver Marchart; Renate Martinsen. Wiesbaden : Springer VS, 2019. S. 111-135 (Politologische Aufklärung - konstruktivistische Perspektiven ).
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RIS
TY - CHAP
T1 - Individuationskräfte
T2 - Metaphysik der Macht in Foucaults politischer Theorie
AU - Andermann, Kerstin
PY - 2019
Y1 - 2019
N2 - Foucault wollte seine Analyse der Macht nicht in substanzialisierenden Begriffen einer Theorie verengen, sondern vielmehr ihre Spuren in praktischen Wirkungszusammenhängen nachvollziehen. Trotz seiner Ablehnung einer Theorie und damit auch einer Philosophie der Macht findet sich bei ihm aber eine durchaus schwerwiegende Bezugnahme auf das Machtdenken einer Tradition, die sich begriffsgeschichtlich vom aristotelischen Begriff der dynamis über den Begriff der potentia bis zu Nietzsches Wendung vom Willen zur Macht als einer metaphysischen Kraft rekonstruieren lässt. Von dieser Linie ausgehend wird Macht als eine dynamische Potenzialität verstehbar, die subjektivierend und objektivierend durch die Individuen hindurch geht und wie ein allgemeines Individuationsprinzip wirkt. Besonders in der Interpretation durch Gilles Deleuze ist deutlich geworden, dass Foucaults Begriff der Macht auch ein metaphysischer Begriff ist, durch den subjektivistische Verengungen aufgehoben und der immersive Charakter von Macht hervorgehoben werden kann. Von hier aus lässt sich zeigen, dass Foucaults Machtdenken zwischen spekulativer Weite, analytischer Genauigkeit und kritischem Anspruch changiert, und sich nach wie vor als höchst fruchtbar erweist, weil es die ganze Ambivalenz der Individuationsleistung von Macht aufzeigt und so eine spezifische Charakterisierung des Politischen ermöglicht.
AB - Foucault wollte seine Analyse der Macht nicht in substanzialisierenden Begriffen einer Theorie verengen, sondern vielmehr ihre Spuren in praktischen Wirkungszusammenhängen nachvollziehen. Trotz seiner Ablehnung einer Theorie und damit auch einer Philosophie der Macht findet sich bei ihm aber eine durchaus schwerwiegende Bezugnahme auf das Machtdenken einer Tradition, die sich begriffsgeschichtlich vom aristotelischen Begriff der dynamis über den Begriff der potentia bis zu Nietzsches Wendung vom Willen zur Macht als einer metaphysischen Kraft rekonstruieren lässt. Von dieser Linie ausgehend wird Macht als eine dynamische Potenzialität verstehbar, die subjektivierend und objektivierend durch die Individuen hindurch geht und wie ein allgemeines Individuationsprinzip wirkt. Besonders in der Interpretation durch Gilles Deleuze ist deutlich geworden, dass Foucaults Begriff der Macht auch ein metaphysischer Begriff ist, durch den subjektivistische Verengungen aufgehoben und der immersive Charakter von Macht hervorgehoben werden kann. Von hier aus lässt sich zeigen, dass Foucaults Machtdenken zwischen spekulativer Weite, analytischer Genauigkeit und kritischem Anspruch changiert, und sich nach wie vor als höchst fruchtbar erweist, weil es die ganze Ambivalenz der Individuationsleistung von Macht aufzeigt und so eine spezifische Charakterisierung des Politischen ermöglicht.
KW - Politikwissenschaft
KW - Philosophie
U2 - 10.1007/978-3-658-22789-0_7
DO - 10.1007/978-3-658-22789-0_7
M3 - Aufsätze in Sammelwerken
SN - 978-3-658-22788-3
T3 - Politologische Aufklärung - konstruktivistische Perspektiven
SP - 111
EP - 135
BT - Foucault und das Politische.
A2 - Marchart, Oliver
A2 - Martinsen, Renate
PB - Springer VS
CY - Wiesbaden
ER -