Habitus oder die Gewaltförmigkeit der menschlichen Existenz: Anthropologische Überlegungen zu einem Konstitutionsprinzip

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Für die Frage nach dem Verhältnis von Gewalt und Bildung versuche ich, Antworten im Rahmen einer anthropologischen Lesart des Habitus-Konzepts von Bourdieu zu finden. Worum es mir dabei insbesondere geht, ist die Seinsweise des Unbewussten. Im Kontext der Pädagogik bedeutet dies zum einen, unbewusste Bildungsprozesse, also Habitualisierungsprozesse zu fokussieren, zum anderen, Bildung als Transformation der Habituskonstitution zu verstehen. Habitus ist in diesem Zusammenhang zu sehen als Wirksamwerden der Einbildungskraft, die ein bestimmtes instrumentelles Körperverhältnis instituiert, in Form der Verkörperung eines habituellen Menschen- und Selbstbildes und der Schaffung bestimmter gewaltförmiger Dispositive oder Atmosphären (Böhme 1995). Habitualisierung (Bourdieu 1974, 1982, 1987, 1989, 1998, 2005a, 2005b) als gewalttätige Zurichtung des Körpers – diese These soll im Folgenden veranschaulicht werden. Ich identifiziere hierzu als Moment des Habitus den menschlichen Körper (Wulf 2009) und leite von diesem aus mein Konzept der Eigenlogik des Körpers ab. Abschließend wird die Argumentation auf eine aktuelle pädagogische Herausforderung angewendet, die Beschneidung von Jungen.
OriginalspracheDeutsch
TitelBildung und Gewalt
HerausgeberJohannes Bilstein, Jutta Ecarius, Norbert Ricken, Ursula Stenger
Anzahl der Seiten13
ErscheinungsortWiesbaden
VerlagVS Verlag für Sozialwissenschaften
Erscheinungsdatum2016
Seiten85-98
ISBN (Print)978-3-658-10809-0
ISBN (elektronisch)978-3-658-10810-6
DOIs
PublikationsstatusErschienen - 2016

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