Fernsehformate und ihre Rezeption - Eine Studie zur Aneigung des Top Model-Formats in verschiedenen kulturellen Kontexten

Projekt: Dissertationsprojekt

Projektbeteiligte

Beschreibung

Das Dissertationsvorhaben stellt eine vergleichende Analyse der Rezeption des global gehandelten Fernsehformats Top Model in den USA und Deutschland dar. Es soll untersucht werden, wie sich junge Zuschauerinnen die im Format inszenierten vergeschlechtlichten Anrufungen an eine ‚Unternehmerin ihrer selbst‘ aneignen und verhandeln.

Global gehandelte Fernsehformate stellen in den USA und Deutschland mittlerweile 30-40 Prozent des gesamten Programmangebots der Privatsender während der Hauptsendezeit dar (vgl. Esser 2010; 2010a). Fernsehformate wie Top Model sind in verschiedenen Ländern und Regionen der Erde bekannt und erfolgreich; sie werden entweder als Originalformat exportiert oder als Lizenzformat in verschiedenen Ländern lokal produziert. Solche Formate beruhen auf dem Zusammenspiel von global-standardisierten und lokal-partikularistischen Elementen. Sie stellen ein global verfügbares Medienangebot dar, welches durch Adaption und Anpassung an kulturelle Gegebenheiten lokalisiert wird (vgl. ausführlicher z.B. Hallenberger 2005, 2009; Lantzsch 2008; Moran 2006).

Studien zeigen, dass in Reality-TV- und Castingshowformaten eine Reproduktion neoliberaler Paradigmen und die Anrufung eines unternehmerischen Selbst stattfinden (vgl. bspw. Ouellette/Hay 2008; Sauer 2001; Thomas 2004, 2008). In America’s Next Top Model und Germany’s next Top Model wird insbesondere ein vergeschlechtlichtes unternehmerisches Selbst angerufen, was bedeutet, dass Kandidatinnen und resp. Zuschauer_innen als ermächtigte weibliche Subjekte angerufen werden und ihr (Körper)Handeln an den Richtlinien des Markterfolgs gemessen wird. Mit dem Fokus auf Aus- und Verhandlungen der Anrufungen an ein vergeschlechtlichtes unternehmerisches Selbst untersucht das Dissertationsprojekt durch eine Rezeptionsanalyse des Top Model-Formats in den USA und Deutschland, wie sich Zuschauer_innen ein global gehandeltes Fernsehformat aneignen, wie es vor dem Hintergrund des eigenen kulturellen Kontexts verhandelt wird und welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten sich zeigen.

Theoretisch nimmt die Arbeit Bezug zu den Governmentality Studies (vgl. Foucault 2000, 2004, 2004a; für die deutschsprachige Tradition exemplarisch Lemke/Krasmann/Bröckling 2000; Bröckling 2007; Reichert 2004;), zur Medien(rezeptions)forschung der Cultural Studies (vgl. Hall 1999; für eine Übersicht z.B. Hepp 2004; Winter 2001; Marchart 2008) und zu Theorien der Globalisierung von Medien­kommunikation (insbesondere Transkulturalität, vgl. Welsch 1994; Hepp 2006, 2009).

Methodisch soll die Analyse anhand von Gruppendiskussionen mit jungen Zuschauerinnen in den USA und Deutschland durchgeführt werden.

Ziel des Dissertationsvorhabens ist es, Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Aneignung eines global gehandelten Fernsehformats in verschiedenen kulturellen Kontexten herauszuarbeiten und so zur weiterführenden Systematisierung und Beschreibung von Fernsehformaten beizutragen sowie Befunde zur Medienrezeption von global gehandelten Fernsehformaten zu liefern. Darüber hinaus werden Befunde zur Aneignung des in Castingshows angerufenen (weiblichen) unternehmerischen Selbst generiert.
StatusAbgeschlossen
Zeitraum01.10.0930.09.18

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