Juniorprofessur für Inklusion und Diversität
Organisation: Professur
Organisationsprofil
Das Arbeitsgebiet „Inklusion und Diversität“ beschäftigt sich empirisch wie theoriegenerierend mit Prozessen der Diskriminierung, Partizipation, der pädagogischen Professionalisierung und Organisationsentwicklung sowie mit Fragen von Solidarität und Widerstand in migrationsgesellschaftlichen Ungleichheitsverhältnissen.
Forschungsschwerpunkte
Die Forschung am Arbeitsgebiet sucht das Wissen um die Mechanismen, Ursachen und Folgen von Diskriminierung in pädagogischen Handlungsfeldern zu erweitern. Ein Fokus liegt auf der Untersuchung natio-ethno-kultureller Grenzziehungen in Schule und Sozialraum sowie hiermit verbundener Erfahrungen seitens Eltern und Schüler:innen. Gefragt wird zudem nach den Implikationen (sozial-)staatlicher Transformations- und Neoliberalisierungsprozesse für migrationsgesellschaftliche In- und Exklusionsdynamiken. Dabei wird u.a. auf Theorien und Konzepte der Intersektionalität, der Postcolonial und Critical Race Studies sowie der kritischen Diversitätsforschung referiert; über qualitative Mehrebenenanalysen werden Verwebungen von gesellschaftlichen Diskursen, pädagogischem Handeln, institutionellen Praktiken und Subjektivierungsprozessen in den Blick genommen.
Ein Schwerpunkt liegt aktuell auf der Untersuchung der Folgen und Erfordernisse globaler Fluchtmigrationen für Schule und außerschulische Bildungsräume. Aus vergleichender Perspektive wird zum einen nach Lernprozessen gefragt, die pädagogische Professionelle in Schulen bei der Begleitung geflüchteter Kinder und Jugendlicher sowie der Gestaltung einer diskriminierungskritischen schulischen Praxis insbesondere seit den Fluchtbewegungen 2015/16 vollziehen konnten. Zum anderen werden aus einer transnationalen Perspektive intersektionale Bildungsausschlüsse von geflüchteten Kindern und Jugendlichen an der EU-Außengrenze, mit Fokus auf Deutschland und die Türkei, untersucht. Ein besonderes Augenmerk gilt hier den widersprüchlichen Implikationen von Antirassismus- und Grenzpolitiken der Europäischen Union sowie Logiken einer Global Educational Governance bei der (Re-)Produktion von Bildungsungleichheiten.
Die Arbeit am Arbeitsgebiet zielt zudem darauf ab, Inklusions- und Antidiskriminierungskonzepte für einen nachhaltigen Abbau von Diskriminierung in Schule und Migrationsgesellschaft weiterzuentwickeln. Dabei werden u.a. Strategien von schulischen und zivilgesellschaftlichen Akteur:innen untersucht, diversitätssensible und diskriminierungskritische Professionalisierungsprozesse in und von Schulen zu initiieren und zu unterstützen. Zudem werden im Austausch mit Wissenschaftler:innen und pädagogischen Akteur:innen aus Deutschland, der Türkei und Griechenland transnationale Perspektiven auf eine (sozial)pädagogische Professionalität im Kontext globaler Fluchtmigrationen entwickelt und erprobt, um diese im Sinne einer Engaged Pedagogy Across Borders für die Gestaltung diskriminierungskritischer Bildungsräume sowie solidarische pädagogische Praktiken produktiv zu machen.