Das liebe Geld und die Kultur: Kooperation und Konkurrenz in der Hanse- und Kulturstadt Lüneburg
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Volker Kirchberg - Dozent*in
Wer entscheidet wieviel Geld für welche Kultur für wie lange ausgegeben werden? Diese komplexe Steuerungsfrage ist von elementarer Bedeutung für die Existenz kultureller Initiativen und Institutionen. Spätestens seit dem Erscheinen der provokativen Polemik „Der Kulturinfarkt – Von allem zu viel und überall das Gleiche“ wird auch in Deutschland über die Entscheidungsstrukturen staatlicher und städtischer Kulturpolitik vehement diskutiert. Ein Weg, diese Frage nicht polemisch zu beantworten geht über die Netzwerkanalyse, die erforscht, wie, von wem und wohin Kulturförderung verläuft. Die Erörterung der Potenziale einer systematischen und demokratischen Kulturentwicklungs¬planung, die Staat, Zivilgesellschaft und lokale Kultur auf Augenhöhe miteinander sprechen lässt, ist ein weiterer Weg zum objektiveren Umgang mit der Kulturförderung.
Am Beispiel der Hansestadt Lüneburg habe ich sowohl Überlegungen zu einer Kulturentwicklungsplanung wie zur Netzwerkanalyse vorgenommen. Mittels der Netzwerkanalyse maß ich hinsichtlich der Kulturförderung soziale und politische Machtgefälle zwischen den lokalen Akteuren der Verwaltung, der Politik, der Förderinstanzen und der lokalen Kultur. Erhoben wurden Werte zu Prestige und Popularität, Souveränität und Autonomie, Kohäsion und Cliquenbildung. Hohes Prestige und hohe Popularität haben in Lüneburg zwei große Stiftungen und die Universität, während die Kultur versucht, von diesem Prestige als Bittsteller zu profitieren. Souveränität und Autonomie zeigen in erster Linie kommunale Verwaltung und Politik – auch hier stehen die Kultureinrichtungen ebenfalls zurück. Allerdings zeigen hohe Werte für Kohäsion und Cliquen-zugehörigkeit auf, dass insbesondere die etablierte lokale Kultur der Kirchenmusik und der Museen zum lokalen Elitenetzwerk gehören und dadurch strategischen Einfluss nehmen können.
Am Beispiel der Hansestadt Lüneburg habe ich sowohl Überlegungen zu einer Kulturentwicklungsplanung wie zur Netzwerkanalyse vorgenommen. Mittels der Netzwerkanalyse maß ich hinsichtlich der Kulturförderung soziale und politische Machtgefälle zwischen den lokalen Akteuren der Verwaltung, der Politik, der Förderinstanzen und der lokalen Kultur. Erhoben wurden Werte zu Prestige und Popularität, Souveränität und Autonomie, Kohäsion und Cliquenbildung. Hohes Prestige und hohe Popularität haben in Lüneburg zwei große Stiftungen und die Universität, während die Kultur versucht, von diesem Prestige als Bittsteller zu profitieren. Souveränität und Autonomie zeigen in erster Linie kommunale Verwaltung und Politik – auch hier stehen die Kultureinrichtungen ebenfalls zurück. Allerdings zeigen hohe Werte für Kohäsion und Cliquen-zugehörigkeit auf, dass insbesondere die etablierte lokale Kultur der Kirchenmusik und der Museen zum lokalen Elitenetzwerk gehören und dadurch strategischen Einfluss nehmen können.
14.07.2015
Veranstaltung
Universitätsgesellschaftlicher Dienstag 2015
14.07.15 → …
Museum Lüneburg, DeutschlandVeranstaltung: Sonstiges
- Kulturvermittlung/Kulturorganisation - Kulturentwicklungsplanung
- Kultur und Raum - Netzwerkanalyse