5. Workshop zur Sozialwissenschaftlichen Klimaanpassungsforschung - 2011
Aktivität: Wissenschaftliche und künstlerische Veranstaltungen › Konferenzen › Transfer
Anke Schmidt - Sprecher*in
Strategien zum Schutz norddeutscher Küsten müssen künftig zunehmend die regionalen Auswirkungen des Klimawandels berücksichtigen. Als große Herausforderung werden dabei zum einen die Transformation globaler Klimaszenarien und –modelle auf die regionale Ebene, zum anderen die Synthese von wissenschaftlichen Ergebnissen mit dem Wissen und den Erkenntnissen regionaler Praktiker und Entscheidungsträger, die mit der Umsetzung des Küstenschutzes betraut sind, gesehen.
Das vorliegende Paper legt dar, dass es für einen langfristig wirksamen und innovativen Küstenschutz einer transdisziplinären Herangehensweise bedarf, die neben den wesentlichen wissenschaftlichen Disziplinen auch alle küstenschutzrelevanten Akteure der jeweiligen Region in den Prozess der Strategieentwicklung einbezieht.
Die in diesem Paper dargestellten Ergebnisse resultieren aus dem Forschungsprojekt A-KÜST „Veränderliches Küstenklima: Evaluierung von Anpassungsstrategien im Küstenschutz“, welches 2009 im Rahmen des Forschungsprogramms Klimafolgenforschung in Niedersachsen (KLIFF) startete. Das Projekt A-KÜST ist in sechs natur- und küsteningenieurwissenschaftliche, ein sozialwissenschaftliches Teilprojekt und einen projektbegleitenden Beirat, bestehend aus regionalen Praktikern und Entscheidungsträgern, gegliedert. Aufgabe des sozialwissenschaftlichen Teilprojekts ist einerseits die Organisation der transdisziplinären Kommunikation zwischen Wissenschaft und Praxis, andererseits werden mit unterschiedlichen Methoden aus der qualitativen und quantitativen Sozialforschung die Wahrnehmung und Bewertung des Themas ‚Klimawandel und Küstenschutz‘ durch verschiedene Akteursgruppen analysiert.
Das vorliegende Paper fokussiert die Methode der Wertbaumanalyse, bei welcher mittels moderierter Gruppendiskussionen wert-orientierte Interessen und Bewertungskriterien erhoben wurden, die von verschiedenen regional relevanten Akteuren bei Entscheidungen im Küstenschutz zugrunde gelegt werden. Diese impliziten Orientierungsleitlinien und Merkmale werden in einem sog. Wertbaum expliziert und strukturiert. Die Wertbaumanalyse ergänzt und vertieft Ergebnisse aus einer ebenfalls durchgeführten repräsentativen Bevölkerungsbefragung über Wahrnehmungen und Einstellungen zum Thema Küstenschutz und Klimawandel. Ziel dieser Wertbaum-Erhebung ist es, erstmalig eine vergleichbare und vor allem belastbare Grundlage von Bewertungsmustern unterschiedlicher Akteursgruppen zu schaffen, die für die Evaluierung von alternativen Anpassungsoptionen und für die Strategieentwicklung herangezogen werden kann. Neben den am Projekt beteiligten Naturwissenschaftlern und Küsteningenieuren wurden diese Gruppendiskussionen mit Vertretern der unteren Deichbehörde, der Deichverbände, des Naturschutzes und mit Nutzern der Küstenregion durchgeführt.
Erste Ergebnisse der Wertbaum-Analyse ergeben ein recht heterogenes Bild. Markante und implikationsreiche Differenzen zwischen den wert-orientierten Interessen der verschiedenen Akteursgruppen werden erkennbar. In erster Linie sollen die Methode als solche und erste Zwischenergebnisse vorgestellt werden. Darüberhinaus wird sich der Frage angenommen inwieweit die Wertbaumanalyse als transdisziplinäre Methode für die Unterstützung bei Entscheidungsprozessen und für die Strategieentwicklung im Küstenschutz geeignet ist.
Veranstaltung
5. Workshop zur Sozialwissenschaftlichen Klimaanpassungsforschung - 2011: Klimaanpassungsforschung für Politik und Praxis - Akteure, Instrumente, Institutionen
30.11.11 → …
Dresden, DeutschlandVeranstaltung: Workshop
- Transdisziplinäre Studien - Klimaanpassungsforschung, Klimawandel, Wertbaummethode