Pädagogik als Leitdisziplin? Gedanken zur Bedeutung der Disziplin für moderne Gesellschaften
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Der  Titel  dieses  Beitrags  scheint  auf  den  ersten  Blick  sehr  provokant.  Ist  es denn  nicht  so,  dass  angesichts  der  aktuellen  gesellschaftlichen  Herausforderungen  wie  Globalisierung,  Individualisierung,  Digitalisierung  etc.  nur  die Ökonomik  und  vielleicht  noch  die  Informatik  den  Anspruch  einer  Leitdisziplin  erfüllen  kann?  Ist  es  denn  nicht  so,  dass  die  Pädagogik  vor  diesem Hintergrund eigentlich nur eine Sozialtechnologieì zum Aufbau marktwirtschaftlich  eintauschbaren  Humankapitals  darstellen  kann  und  muss?  Und  ist es  nicht  auch  so,  dass  sie  diese  Aufgabe  eher  schlecht  als  recht  erfüllt  und somit von scheinbar geringem Nutzen für die Individuen und letztlich für die moderne  Gesellschaft  ist?  Die  Antwort mag   ̧berraschen,  aber  sie  lautet: Nein! So ist es nicht.
Ich möchte im Folgenden zeigen, dass gerade die aktuellen Herausforderun-
gen der Moderne nicht mit Hilfe von ökonomischen Theorien und deren
speziellem individualistischen Menschenbild gelöst werden können, da diese
ganz im Gegenteil sogar Ursache der Entwicklungen sind. Die oben gemach-
ten Vorwürfe oder Anfragen sind daher nur insofern zutreffend als sie sich auf eine Pädagogik beziehen, die sich diesem theoretischen Leitbild untergeordnet hatte und glaubte, Menschwerdung bzw. Heranbildung autonomer Individuen sei ohne rationale Einflussnahme durch den Erzieher nicht möglich. Eine Pädagogik hingegen, die die Sachzwänge des ökonomischen Leit-
bildes hinter sich lässt, den Mensch wieder in den Vordergrund rückt und sich mehr als Helfer denn als Planer bei der Bildung von Identität und Persönlichkeit versteht, könnte von zentraler Bedeutung für moderne Gesellschaften werden.
Die Diskussion um das Verhältnis von Pädagogik und Moderne bzw. Post-moderne und die mögliche Bedeutung der Disziplin für moderne Gesellschaften steht noch am Anfang. Dieser Beitrag ist daher als Diskussionsanregung zu verstehen
Ich möchte im Folgenden zeigen, dass gerade die aktuellen Herausforderun-
gen der Moderne nicht mit Hilfe von ökonomischen Theorien und deren
speziellem individualistischen Menschenbild gelöst werden können, da diese
ganz im Gegenteil sogar Ursache der Entwicklungen sind. Die oben gemach-
ten Vorwürfe oder Anfragen sind daher nur insofern zutreffend als sie sich auf eine Pädagogik beziehen, die sich diesem theoretischen Leitbild untergeordnet hatte und glaubte, Menschwerdung bzw. Heranbildung autonomer Individuen sei ohne rationale Einflussnahme durch den Erzieher nicht möglich. Eine Pädagogik hingegen, die die Sachzwänge des ökonomischen Leit-
bildes hinter sich lässt, den Mensch wieder in den Vordergrund rückt und sich mehr als Helfer denn als Planer bei der Bildung von Identität und Persönlichkeit versteht, könnte von zentraler Bedeutung für moderne Gesellschaften werden.
Die Diskussion um das Verhältnis von Pädagogik und Moderne bzw. Post-moderne und die mögliche Bedeutung der Disziplin für moderne Gesellschaften steht noch am Anfang. Dieser Beitrag ist daher als Diskussionsanregung zu verstehen
| Original language | German | 
|---|---|
| Title of host publication | Intellektualität und praktische Politik : Dem Wissenschaftler und Kommunalpolitiker Wolf-Dieter Scholz zum 60. Geburtstag | 
| Editors | Friedrich W. Busch, Herbert Schwab | 
| Number of pages | 15 | 
| Place of Publication | Oldenburg | 
| Publisher | Universität Oldenburg, Bibliotheks- und Informationssystem | 
| Publication date | 2001 | 
| Pages | 195-209 | 
| ISBN (print) | 3-8142-0793-9, 978-3-8142-0793-3 | 
| Publication status | Published - 2001 | 
| Externally published | Yes | 
