Minnesota Experimental City, oder: Zukunft als Experiment
Research output: Journal contributions › Journal articles › Research › peer-review
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In: Technikgeschichte, Vol. 88, No. 1/2021, 01.04.2021, p. 43-78.
Research output: Journal contributions › Journal articles › Research › peer-review
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RIS
TY - JOUR
T1 - Minnesota Experimental City, oder: Zukunft als Experiment
AU - Gellai, Szilvia
PY - 2021/4/1
Y1 - 2021/4/1
N2 - Der Beitrag stellt das nie gebaute US-amerikanische Planstadt-Projekt Minnesota Experimental City vor, das zwischen 1966 und 1973 unter der Federführung des Geophysikers Athelstan Spilhaus und des Zeitungsverlegers Otto Silha vorangetrieben wurde. Ziel des Projekts war es, einen universellen Prototyp für die Lösung urbaner Probleme zu entwickeln. Umweltverschmutzung wurde unter diesen Problemen als zentral erachtet, weshalb die Kontrolle der städtischen Umgebung mittels neuester (Computer-)Technologien von vornherein in die Stadtkonzeption implementiert wurde. Wie der Aufsatz zeigt, korreliert das Verständnis der Stadt als geschlossenes Ökosystem mit ihrer Konzeptualisierung als einer Maschine der Datenerhebung. Für die historische Einbettung des Projekts werden zunächst zeitgenössische ingenieurtechnische Kuppelstadtdiskurse skizziert. Überleitend wird das Denken von Spilhaus als einem im deutschsprachigen Raum kaum bekannten Akteur an der Schnittstelle zwischen Naturwissenschaften, Technologiesektor und Wissenschaftspopularisierung beleuchtet. Die Betrachtung der Genealogie der Experimentalstadt wird durchweg medientheoretisch saturiert und die MXC als ein Kapitel kybernetisch-systemtheoretischen Denkens in der Geschichte stadtplanerischer Imaginationen und ingenieurtechnischer Praktiken konturiert. Aufgrund seines experimentellen Charakters und seiner spezifischen Temporalität kann das Projekt als Vorläufer des heutigen Testbed-Urbanismus (Halpern et al.) betrachtet werden.
AB - Der Beitrag stellt das nie gebaute US-amerikanische Planstadt-Projekt Minnesota Experimental City vor, das zwischen 1966 und 1973 unter der Federführung des Geophysikers Athelstan Spilhaus und des Zeitungsverlegers Otto Silha vorangetrieben wurde. Ziel des Projekts war es, einen universellen Prototyp für die Lösung urbaner Probleme zu entwickeln. Umweltverschmutzung wurde unter diesen Problemen als zentral erachtet, weshalb die Kontrolle der städtischen Umgebung mittels neuester (Computer-)Technologien von vornherein in die Stadtkonzeption implementiert wurde. Wie der Aufsatz zeigt, korreliert das Verständnis der Stadt als geschlossenes Ökosystem mit ihrer Konzeptualisierung als einer Maschine der Datenerhebung. Für die historische Einbettung des Projekts werden zunächst zeitgenössische ingenieurtechnische Kuppelstadtdiskurse skizziert. Überleitend wird das Denken von Spilhaus als einem im deutschsprachigen Raum kaum bekannten Akteur an der Schnittstelle zwischen Naturwissenschaften, Technologiesektor und Wissenschaftspopularisierung beleuchtet. Die Betrachtung der Genealogie der Experimentalstadt wird durchweg medientheoretisch saturiert und die MXC als ein Kapitel kybernetisch-systemtheoretischen Denkens in der Geschichte stadtplanerischer Imaginationen und ingenieurtechnischer Praktiken konturiert. Aufgrund seines experimentellen Charakters und seiner spezifischen Temporalität kann das Projekt als Vorläufer des heutigen Testbed-Urbanismus (Halpern et al.) betrachtet werden.
KW - Kybernetik
KW - Recycling
KW - Stadtplanung
KW - Datenerhebung
KW - Kontrollgesellschaft
KW - Testbed Urbanism
KW - Athelstan Spilhaus
U2 - 10.5771/0040-117X-2021-1-43
DO - 10.5771/0040-117X-2021-1-43
M3 - Zeitschriftenaufsätze
VL - 88
SP - 43
EP - 78
JO - Technikgeschichte
JF - Technikgeschichte
SN - 0040-117X
IS - 1/2021
ER -
