Den Ausgangspunkt der folgenden Ausführungen bildet der Diskurs um eine Bildung für eine nachhaltige Entwicklung, wie er derzeit geführt wird und der für die Umweltbildung ein neues Paradigma darstellt (de Haan 1998: 3). Die Idee einer nachhaltigen Entwicklung ist im Kern als ein Leitbild zu verstehen, das bisherige Wirtschafts- und Lebensformen der Industrieländer in Frage stellt und gesamtgesellschaftliche Veränderungsprozesse fordert, die sich an den Lebenschancen und der Lebensqualität der heute und in Zukunft lebenden Generationen ausrichtet (Enquete-Kommission 1998: 27 ff.). De Haan/Harenberg (1999: 8) bezeichnen nachhaltige Entwicklung als eine der größten politischen, ökonomischen, ökologischen und sozialen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts und erklären Bildungsprozesse als konstitutiv für ihre Bewältigung. Auf theoretischer Ebene werden bereits Fundamente gelegt, um eine Bildung für eine nachhaltige Entwicklung in Schulen (de Haan/Harenberg 1999), in die berufliche Bildung (Fischer 1998) und die universitäre Ausbildung (Michelsen 2000) zu integrieren. Im vorschulischen Bereich finden zwar ökologische Fragen Eingang und es existieren Gestaltungshinweise zu ihrer konkreten Umsetzung (Lutz/Netscher 1996), eine umfassende Auseinandersetzung mit dem Leitbild der Nachhaltigkeit auf theoretischer Ebene und der daraus resultierenden Konsequenzen für den Kindergarten hat jedoch bisher noch nicht stattgefunden.