Gegengründungen: Antidemokratische Staatsverweigerung

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Gegengründungen: Antidemokratische Staatsverweigerung. / Fuchs, Walter; Kretschmann, Andrea.
In: Zeitschrift fur Rechtssoziologie, Vol. 39, No. 2, 25.02.2020, p. 227-252.

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title = "Gegengr{\"u}ndungen: Antidemokratische Staatsverweigerung",
abstract = "Der Beitrag er{\"o}rtert Konstruktionen „eigenen“ Rechts und mithin „Gegengr{\"u}ndungen“ am Beispiel antidemokratischer Staatsverweigerung. Die sozialen Ph{\"a}nomene „Reichsb{\"u}rger“ und „Selbstverwalter“ in Deutschland und {\"O}sterreich werden erstmals rechtssoziologisch analysiert und mittels explorativer empirischer Sondierungen vorl{\"a}ufig eingeordnet. Im Zentrum der Untersuchung steht die Frage nach dem Wie und Warum der Bezugnahme auf geltendes und der Verwendung imaginierten Rechts, so etwa durch das Ausrufen eigener „Gerichte“ oder das Verfassen umfangreicher Eingaben an Beh{\"o}rden, in denen diesen die Legitimit{\"a}t abgesprochen wird. Wir diskutieren die Frage, warum „Staatsverweigerer“ ausgerechnet im Modus rechtlicher Semantiken agieren. Dabei wird argumentiert, dass das Ph{\"a}nomen auf Begr{\"u}ndungsprobleme, Paradoxien und entfremdende Effekte modernen positiven Rechts und seiner herrschaftsf{\"o}rmig-b{\"u}rokratischen Durchsetzung verweist. Staatsverweigerer kopieren rechtliche Formen und Begr{\"u}ndungen, um sich die dem geltenden Recht innewohnende Autorit{\"a}t und Legitimit{\"a}t anzueignen. Dabei nutzen sie, ob gewollt oder ungewollt, die Kontingenz eines verfahrensf{\"o}rmig legitimierten Rechts, das naturrechtliche Geltungsanspr{\"u}che hinter sich gelassen hat.",
keywords = "Soziologie, Self-governors, {"}citizens of the Reich{"}, Contingency, State deniers",
author = "Walter Fuchs and Andrea Kretschmann",
year = "2020",
month = feb,
day = "25",
doi = "10.1515/zfrs-2019-0013",
language = "Deutsch",
volume = "39",
pages = "227--252",
journal = "Zeitschrift fur Rechtssoziologie",
issn = "0174-0202",
publisher = "Lucius & Lucius",
number = "2",

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RIS

TY - JOUR

T1 - Gegengründungen

T2 - Antidemokratische Staatsverweigerung

AU - Fuchs, Walter

AU - Kretschmann, Andrea

PY - 2020/2/25

Y1 - 2020/2/25

N2 - Der Beitrag erörtert Konstruktionen „eigenen“ Rechts und mithin „Gegengründungen“ am Beispiel antidemokratischer Staatsverweigerung. Die sozialen Phänomene „Reichsbürger“ und „Selbstverwalter“ in Deutschland und Österreich werden erstmals rechtssoziologisch analysiert und mittels explorativer empirischer Sondierungen vorläufig eingeordnet. Im Zentrum der Untersuchung steht die Frage nach dem Wie und Warum der Bezugnahme auf geltendes und der Verwendung imaginierten Rechts, so etwa durch das Ausrufen eigener „Gerichte“ oder das Verfassen umfangreicher Eingaben an Behörden, in denen diesen die Legitimität abgesprochen wird. Wir diskutieren die Frage, warum „Staatsverweigerer“ ausgerechnet im Modus rechtlicher Semantiken agieren. Dabei wird argumentiert, dass das Phänomen auf Begründungsprobleme, Paradoxien und entfremdende Effekte modernen positiven Rechts und seiner herrschaftsförmig-bürokratischen Durchsetzung verweist. Staatsverweigerer kopieren rechtliche Formen und Begründungen, um sich die dem geltenden Recht innewohnende Autorität und Legitimität anzueignen. Dabei nutzen sie, ob gewollt oder ungewollt, die Kontingenz eines verfahrensförmig legitimierten Rechts, das naturrechtliche Geltungsansprüche hinter sich gelassen hat.

AB - Der Beitrag erörtert Konstruktionen „eigenen“ Rechts und mithin „Gegengründungen“ am Beispiel antidemokratischer Staatsverweigerung. Die sozialen Phänomene „Reichsbürger“ und „Selbstverwalter“ in Deutschland und Österreich werden erstmals rechtssoziologisch analysiert und mittels explorativer empirischer Sondierungen vorläufig eingeordnet. Im Zentrum der Untersuchung steht die Frage nach dem Wie und Warum der Bezugnahme auf geltendes und der Verwendung imaginierten Rechts, so etwa durch das Ausrufen eigener „Gerichte“ oder das Verfassen umfangreicher Eingaben an Behörden, in denen diesen die Legitimität abgesprochen wird. Wir diskutieren die Frage, warum „Staatsverweigerer“ ausgerechnet im Modus rechtlicher Semantiken agieren. Dabei wird argumentiert, dass das Phänomen auf Begründungsprobleme, Paradoxien und entfremdende Effekte modernen positiven Rechts und seiner herrschaftsförmig-bürokratischen Durchsetzung verweist. Staatsverweigerer kopieren rechtliche Formen und Begründungen, um sich die dem geltenden Recht innewohnende Autorität und Legitimität anzueignen. Dabei nutzen sie, ob gewollt oder ungewollt, die Kontingenz eines verfahrensförmig legitimierten Rechts, das naturrechtliche Geltungsansprüche hinter sich gelassen hat.

KW - Soziologie

KW - Self-governors

KW - "citizens of the Reich"

KW - Contingency

KW - State deniers

UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=85082338900&partnerID=8YFLogxK

U2 - 10.1515/zfrs-2019-0013

DO - 10.1515/zfrs-2019-0013

M3 - Zeitschriftenaufsätze

AN - SCOPUS:85082338900

VL - 39

SP - 227

EP - 252

JO - Zeitschrift fur Rechtssoziologie

JF - Zeitschrift fur Rechtssoziologie

SN - 0174-0202

IS - 2

ER -

DOI