Einsatz eines Frühwarnradars am Beispiel der Karstadt-Insolvenz

Research output: Contributions to collected editions/worksContributions to collected editions/anthologiesResearchpeer-review

Authors

Am 9. Juni 2009 fand im Amtsgericht Essen eine der spektakulärsten Unternehmenskrisen der deutschen Nachkriegszeit ihren vorläufigen Abschluss. Dieser Tag war das Ende eines Konzerns mit dem Kunstnamen Arcandor. Die zu diesem Konzernnamen gehörenden Firmen waren fast jedem Deutschen geläufig. Über Generationen prägten Karstadt, Quelle, Neckermann und Hertie die Gesichter der Innenstädte. In guten Zeiten drängten sich Millionen Menschen pro Tag in den Konsumtempeln, für die Rudolph Karstadt 1881 mit der Eröffnung seines ersten „Manufactur-, Confections- und Tuchgeschäfts“ in Wismar die Grundlage geschaffen hatte (vgl. Seidel2010, S. 17 ff.). Vorausgegangen waren dem Datum der Insolvenzbeantragung die ereignis- und folgenreichsten Wochen in der bewegten Geschichte von Karstadt.1 Durch „frisches Geld“ aus dem 115-Milliarden-Euro-Rettungstopf erhoffte der Vorstandschef Eick noch im April 2009 eine Rettung in letzter Minute. Eick argumentierte, dass wegen der weltweiten Finanzmarktturbulenzen Karstadt von neuen Krediten abgeschnitten sei und damit habe sein Unternehmen ein Recht auf eine öffentliche Bürgschaft. Dadurch sollte nach seiner Auffassung die aktuell mangelnde Funktionsfähigkeit der Kreditmärkte ausgeglichen werden. Die Politik blieb – angesichts bevorstehender Wahlen – von diesen Argumenten nicht ganz unbeeindruckt. Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) hielt Staatshilfen für nicht ausgeschlossen und auch Bundewirtschaftsminister zu Guttenberg erklärte, es gebe noch keine Vorfestlegung für die Frage der Bürgschaft (vgl. Seidel2010, S. 197 – 207).
Original languageGerman
Title of host publicationFrühwarnindikatoren und Krisenfrühaufklärung : Konzepte zum präventiven Risikomanagement
EditorsJürgen Jacobs, Johannes Riegler, Hermann Schulte-Mattler, Günter Weinrich
Number of pages32
Place of PublicationWiesbaden
PublisherGabler Verlag
Publication date2012
Pages363-395
ISBN (print)978-3-8349-2969-3
ISBN (electronic)978-3-8349-6794-7
DOIs
Publication statusPublished - 2012