Die Rolle von Unternehmensdialogen im gesellschaftlichen Diskurs über umstrittene Technikentwicklungen: Der „InfoDialog Fracking“

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Angesichts zunehmender Proteste gegen „Fracking“ haben sich die Manager von ExxonMobil auf Vorschlag von zwei Beratungsunternehmen entschieden, strittige Fragen zu dieser Energietechnologie im Rahmen eines beteiligungsorientierten „Unternehmensdialogs“ aufzugreifen und von wissenschaftlichen Experten bearbeiten zu lassen. Der Beitrag analysiert diesen „InfoDialog Fracking“ im Hinblick auf Organisation und Selbstverständnis, Träger und Adressaten, Repräsentation und Partizipation und fragt kritisch nach seiner Legitimität und Leistungsfähigkeit. Der Dialog ist aufgrund seiner privatwirtschaftlichen Einbettung und seiner konzeptionellen Anlage nicht als Vorbild für die Organisation gesellschaftlicher Diskurse einzuordnen. Die Rolle eines neutralen Konfliktvermittlers oder unparteilichen Schiedsrichters kann er nicht spielen, da der Expertenkreis des Dialoges zugleich als Anwalt für einen bestimmten politischen Umgang mit der umstrittenen Fracking-Technologie auftritt. Die Übernahme dieser advokatorischen Rolle verhindert, dass der InfoDialog die Aufgabe der öffentlichen Aufklärung über technologie- und energiepolitische Alternativen im Streit um die Fracking-Technologie überzeugend wahrnehmen kann.
Original languageGerman
JournalForschungsjournal Soziale Bewegungen
Volume27
Issue number4
Pages (from-to)70-82
Number of pages13
ISSN2192-4848
DOIs
Publication statusPublished - 15.12.2014