Den Himmel zeichnen - Eine Veranstaltung in der Historischen Sternwarte Göttingen
Project: Scientific event
Project participants
- Steierwald, Ulrike (Project manager, academic)
- Reiners, Ansgar (Partner)
- University of Göttingen
Description
Einladung zum Podiumsgespräch an eine Dichterin, eine Zeichnerin, eine Wissenschaftshistorikerin, eine Literaturwissenschaftlerin und einen Astrophysiker.
Fr, 1. Dezember 2023, 19.00 Uhr, Historische Sternwarte Göttingen, Eintritt frei
Thema: Jede Kosmologie ist durch Paradoxien gekennzeichnet. Die Welt wird beim Blick in den nächtlichen Himmel rahmen- und fassungslos. Hier findet sich weder Anfang noch Ende, die doch für jede Form eines Bildes wie seiner Geschichte notwendig wären. Nichts ist unfassbarer als eine disparate Menge. Die Kognitionsforschung liefert den nüchternen Beweis. Die Fähigkeit des Menschen, eine Menge von Dingen in Gleichzeitigkeit zu begreifen und also zu denken, liegt zwischen sieben und zehn. Aber wie zeigt sich der Kosmos in den unterschiedlichen Kulturen?
Die Sterne werden in allen Mythen zu sehr dynamischen Fixpunkten, an denen die Fülle der Bilder und ihrer Geschichten aufbricht. Auch Physik, Mathematik und Astronomie bleiben in ihrer Begrifflichkeit auf die Sprachbildlichkeit des Denkens angewiesen. Im vergangenen Jahr faszinierten die Fotografien des James-Webb-Weltraumteleskops eine breite Öffentlichkeit weniger durch ihre empirische Beweiskraft als in ihrer digitalen Ästhetik räumlich-plastischer Physiologie. Ja, die Aufnahmen unterstreichen einmal mehr die Paradoxien menschlichen Begreifens und Erkennens: Je formaler und exakter die analytische Abstraktion der Phänomene – wie die der Zeit, des Lichts oder der Gravitation – gelingt, desto physischer und plastischer werden die Sprachen ihres Sich-Zeigens. Ist der Sternenhimmel überhaupt zu vermessen, zu kartographieren, sichtbar zu machen, zu besprechen? Wie sind die Himmel (im Plural) jenseits einer zweidimensionalen, festlegenden Reproduktion von Zeichen zu zeichnen?
Über diese und andere Fragen sprechen:
Ulrike Draesner, Schriftstellerin, www.draesner.de
Heidi Sorg, Zeichnerin, Kommunikationsdesignerin, www.leistls.org
Lis Brack-Bernsen, Mathematikerin, Wissenschaftshistorikerin (Universität Regensburg)
https://homepages.uni-regensburg.de/~brl22852
Ulrike Steierwald, Literaturwissenschaftlerin (Leuphana Universität Lüneburg)
www.ulrike-steierwald.de
Ansgar Reiners, Astrophysiker (Georg-August-Universität Göttingen)
www.uni-goettingen.de/de/homepage/574854.html
Ort: Historische Sternwarte Göttingen, Geismar Landstraße 11, 37083 Göttingen
Im Anschluss gibt es Gelegenheit zum Austausch mit den Referent/innen bei geselligem Beisammensein.
Das Gespräch in der Veranstaltungsreihe SCHÄTZE, »Thesaurus der Sprachbildlichkeit«
wird gefördert und ermöglicht durch die Kulturstiftung Niedersachsen.
Fr, 1. Dezember 2023, 19.00 Uhr, Historische Sternwarte Göttingen, Eintritt frei
Thema: Jede Kosmologie ist durch Paradoxien gekennzeichnet. Die Welt wird beim Blick in den nächtlichen Himmel rahmen- und fassungslos. Hier findet sich weder Anfang noch Ende, die doch für jede Form eines Bildes wie seiner Geschichte notwendig wären. Nichts ist unfassbarer als eine disparate Menge. Die Kognitionsforschung liefert den nüchternen Beweis. Die Fähigkeit des Menschen, eine Menge von Dingen in Gleichzeitigkeit zu begreifen und also zu denken, liegt zwischen sieben und zehn. Aber wie zeigt sich der Kosmos in den unterschiedlichen Kulturen?
Die Sterne werden in allen Mythen zu sehr dynamischen Fixpunkten, an denen die Fülle der Bilder und ihrer Geschichten aufbricht. Auch Physik, Mathematik und Astronomie bleiben in ihrer Begrifflichkeit auf die Sprachbildlichkeit des Denkens angewiesen. Im vergangenen Jahr faszinierten die Fotografien des James-Webb-Weltraumteleskops eine breite Öffentlichkeit weniger durch ihre empirische Beweiskraft als in ihrer digitalen Ästhetik räumlich-plastischer Physiologie. Ja, die Aufnahmen unterstreichen einmal mehr die Paradoxien menschlichen Begreifens und Erkennens: Je formaler und exakter die analytische Abstraktion der Phänomene – wie die der Zeit, des Lichts oder der Gravitation – gelingt, desto physischer und plastischer werden die Sprachen ihres Sich-Zeigens. Ist der Sternenhimmel überhaupt zu vermessen, zu kartographieren, sichtbar zu machen, zu besprechen? Wie sind die Himmel (im Plural) jenseits einer zweidimensionalen, festlegenden Reproduktion von Zeichen zu zeichnen?
Über diese und andere Fragen sprechen:
Ulrike Draesner, Schriftstellerin, www.draesner.de
Heidi Sorg, Zeichnerin, Kommunikationsdesignerin, www.leistls.org
Lis Brack-Bernsen, Mathematikerin, Wissenschaftshistorikerin (Universität Regensburg)
https://homepages.uni-regensburg.de/~brl22852
Ulrike Steierwald, Literaturwissenschaftlerin (Leuphana Universität Lüneburg)
www.ulrike-steierwald.de
Ansgar Reiners, Astrophysiker (Georg-August-Universität Göttingen)
www.uni-goettingen.de/de/homepage/574854.html
Ort: Historische Sternwarte Göttingen, Geismar Landstraße 11, 37083 Göttingen
Im Anschluss gibt es Gelegenheit zum Austausch mit den Referent/innen bei geselligem Beisammensein.
Das Gespräch in der Veranstaltungsreihe SCHÄTZE, »Thesaurus der Sprachbildlichkeit«
wird gefördert und ermöglicht durch die Kulturstiftung Niedersachsen.
Short title | Reihe SCHÄTZE |
---|---|
Status | Finished |
Period | 14.09.23 → 31.12.23 |
Project relations
Kolloquium "Das HERZ thesaurieren": Projekt Thesaurus literarischer Sprachfiguren und Bildbegriffe
Project: Scientific event
Activities
Den Himmel zeichnen
Activity: Participating in or organising an academic or articstic event › Conferences › Research