Zuversicht und Zufriedenheit. Auswertungen von Daten des Sozioökonomischen Panels

Publikation: Arbeits- oder Diskussionspapiere und BerichteArbeits- oder Diskussionspapiere

Authors

  • Albert Martin
Der vorliegende Beitrag befasst sich mit der Zuversicht als einer bedeutsamen Determinante der Zufriedenheit. Zuversicht wird dabei verstanden als eine Haltung, die in der Überzeugung gründet, den Herausforderungen des Lebens in befriedigender Weise begegnen zu können. Die empirische Analyse stützt sich auf die Daten der 27., 32. und 37. Welle des Sozioökonomischen Panels (Referenzjahre 2010, 2015 und 2020).
In den Datensätzen des Sozioökonomischen Panels finden sich etliche Items, die als Facetten einer positiven Zugewandtheit zu sich selbst, seinem Tun und den sich stellenden Aufgaben gelten können. Diese Items werden in der vorliegenden Auswertung zu einem Index „Zuversicht“ zusammengefasst. Das Ziel des vorliegenden Beitrags besteht in der Beantwortung der Frage, ob sich die Bildung dieses Index empirisch bewährt. Ein Indikator für eine positive Antwort auf diese Frage ist der Zusammenhang, der sich zwischen den verwendeten Teilkonstrukten der Zuversicht (Selbstbewusstsein, Sinnerfüllung und Kontrollüberzeugung) ergibt. Ein weiterer Indikator bezieht sich auf die Stabilität der Zuversicht, im vorliegenden Fall also darauf, wie stark sich die Indexwerte im Laufe der Jahre verändern. Als „Haltung“ ist Zuversicht ein Element der Persönlichkeit und sollte daher einige Beständigkeit aufweisen, was durch die Daten tatsächlich auch belegt wird. Ein dritter Indikator ergibt sich schließlich auf der Grundlage theoretischer Überlegungen. Im vorliegenden Fall wird die Zufriedenheit als Außenkriterium zur Prüfung der empirischen Tauglichkeit der verwendeten Zuversichts-Items herangezogen. Dies bietet sich an, weil sich eine hohe Zuversicht schlechterdings kaum mit einer hohen Unzufriedenheit verträgt. Interesse verdient dabei nicht nur die einfache Korrelation zwischen den beiden Variablen, sondern außerdem, ob auch deren Veränderungen kovariieren.
Die Analyse erbringt im übrigen, dass auch der Zufriedenheitsindex eine bemerkenswerte zeitliche Stabilität aufweist. Man kann dies als Hinweis darauf werten, dass in der Zufriedenheit ebenfalls ein erheblicher persönlichkeitsbezogener Anteil steckt. Ergänzend wird die Konsistenz der „Sozialen Robustheit“ untersucht, einer Variablen, die aus den Antworten auf vier Fragen nach dem Umgang mit Kränkungen und Unrecht gebildet wird. Auch für diese Variable ergibt sich eine nicht unbeträchtliche zeitliche Stabilität. Als „Emotionsvariable“ sollte sie Zuversicht und Zufriedenheit fördern. Tatsächlich finden sich auch entsprechende Korrelationen, die allerdings nur ein moderates Ausmaß erreichen.
Neben der Zufriedenheit werden zwei weitere Variablen als Außenkriterien zur Beurteilung der Operationalisierung der Zuversicht herangezogen. Das ist zum einen ein einzelnes Item zum Optimismus/Pessimismus in den Zukunftserwartungen. Und zum anderen werden die Big Five Faktoren der Persönlichkeit daraufhin untersucht, inwieweit sie mit dem Zuversichtsindex korrelieren.
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die im vorliegenden Beitrag vorgenommene Operationalisierung der „Zuversicht“ vielversprechende Ergebnisse erbringt. Der Aufsatz schließt mit einem Vorschlag zu einer weiteren Verbesserung.
OriginalspracheDeutsch
ErscheinungsortLüneburg
VerlagLeuphana Universität Lüneburg
Band4
Seiten1-60
Anzahl der Seiten60
PublikationsstatusErschienen - 09.2023

Dokumente

  • Heft_4 - Zuversicht undZufriedenheit

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