"Wir Ärzte strebten nach Ruhe und schlängelten uns so durch": Albert Viethen (1897-1978), Direktor der Universitätskinderklinik in Erlangen 1939-1945

Publikation: Beiträge in ZeitschriftenÜbersichtsarbeitenForschung

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"Wir Ärzte strebten nach Ruhe und schlängelten uns so durch": Albert Viethen (1897-1978), Direktor der Universitätskinderklinik in Erlangen 1939-1945. / Bussiek, Dagmar; Castell, Rolf; Rascher, Wolfgang.
in: Monatsschrift Kinderheilkunde, Jahrgang 152, Nr. 9, 01.09.2004, S. 992-1002.

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title = "{"}Wir {\"A}rzte strebten nach Ruhe und schl{\"a}ngelten uns so durch{"}: Albert Viethen (1897-1978), Direktor der Universit{\"a}tskinderklinik in Erlangen 1939-1945",
abstract = "Albert Viethen leitete die Universit{\"a}tskinderklinik Erlangen von 1939–1945. Nach dem Krieg wurde der Vorwurf gegen ihn erhoben, er habe bis zu 20 Kinder in die „Kinderfachabteilung“ Ansbach {\"u}berwiesen, wo sie im Rahmen der nationalsozialistischen „Kindereuthanasie“ ermordet worden seien. Die Autoren kommen nach eingehender Untersuchung zu folgendem Ergebnis: Viethen ist in 6 F{\"a}llen eindeutig entlastet und in 2 F{\"a}llen wegen l{\"u}ckenhafter Dokumente als entlastet zu betrachten. Ein Fall kann wegen fehlender Unterlagen nicht beurteilt werden. In 11 F{\"a}llen war Viethen f{\"u}r eine {\"U}berweisung verantwortlich, wobei 4 dieser 11 Kinder vermutlich eines nat{\"u}rlichen Todes starben, w{\"a}hrend 7 Kinder mit h{\"o}chster Wahrscheinlichkeit mit Phenobarbital get{\"o}tet wurden. Dass Viethen von der in Ansbach systematisch praktizierten „Kindereuthanasie“ wusste, ist wahrscheinlich, aber nicht nachweisbar. Ein Blick auf die Pers{\"o}nlichkeit und den Werdegang Viethens zeigt das Schicksal eines Arztes im Nationalsozialismus an der Schwelle des Mitwirkens an verbrecherischen und antihippokratischen Ma{\ss}nahmen.",
keywords = "Geschichtswissenschaft, Euthanasia, History, Phenobarbital",
author = "Dagmar Bussiek and Rolf Castell and Wolfgang Rascher",
year = "2004",
month = sep,
day = "1",
doi = "10.1007/s00112-004-0962-8",
language = "Deutsch",
volume = "152",
pages = "992--1002",
journal = "Monatsschrift Kinderheilkunde",
issn = "0026-9298",
publisher = "Springer Medizin Verlag ",
number = "9",

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RIS

TY - JOUR

T1 - "Wir Ärzte strebten nach Ruhe und schlängelten uns so durch"

T2 - Albert Viethen (1897-1978), Direktor der Universitätskinderklinik in Erlangen 1939-1945

AU - Bussiek, Dagmar

AU - Castell, Rolf

AU - Rascher, Wolfgang

PY - 2004/9/1

Y1 - 2004/9/1

N2 - Albert Viethen leitete die Universitätskinderklinik Erlangen von 1939–1945. Nach dem Krieg wurde der Vorwurf gegen ihn erhoben, er habe bis zu 20 Kinder in die „Kinderfachabteilung“ Ansbach überwiesen, wo sie im Rahmen der nationalsozialistischen „Kindereuthanasie“ ermordet worden seien. Die Autoren kommen nach eingehender Untersuchung zu folgendem Ergebnis: Viethen ist in 6 Fällen eindeutig entlastet und in 2 Fällen wegen lückenhafter Dokumente als entlastet zu betrachten. Ein Fall kann wegen fehlender Unterlagen nicht beurteilt werden. In 11 Fällen war Viethen für eine Überweisung verantwortlich, wobei 4 dieser 11 Kinder vermutlich eines natürlichen Todes starben, während 7 Kinder mit höchster Wahrscheinlichkeit mit Phenobarbital getötet wurden. Dass Viethen von der in Ansbach systematisch praktizierten „Kindereuthanasie“ wusste, ist wahrscheinlich, aber nicht nachweisbar. Ein Blick auf die Persönlichkeit und den Werdegang Viethens zeigt das Schicksal eines Arztes im Nationalsozialismus an der Schwelle des Mitwirkens an verbrecherischen und antihippokratischen Maßnahmen.

AB - Albert Viethen leitete die Universitätskinderklinik Erlangen von 1939–1945. Nach dem Krieg wurde der Vorwurf gegen ihn erhoben, er habe bis zu 20 Kinder in die „Kinderfachabteilung“ Ansbach überwiesen, wo sie im Rahmen der nationalsozialistischen „Kindereuthanasie“ ermordet worden seien. Die Autoren kommen nach eingehender Untersuchung zu folgendem Ergebnis: Viethen ist in 6 Fällen eindeutig entlastet und in 2 Fällen wegen lückenhafter Dokumente als entlastet zu betrachten. Ein Fall kann wegen fehlender Unterlagen nicht beurteilt werden. In 11 Fällen war Viethen für eine Überweisung verantwortlich, wobei 4 dieser 11 Kinder vermutlich eines natürlichen Todes starben, während 7 Kinder mit höchster Wahrscheinlichkeit mit Phenobarbital getötet wurden. Dass Viethen von der in Ansbach systematisch praktizierten „Kindereuthanasie“ wusste, ist wahrscheinlich, aber nicht nachweisbar. Ein Blick auf die Persönlichkeit und den Werdegang Viethens zeigt das Schicksal eines Arztes im Nationalsozialismus an der Schwelle des Mitwirkens an verbrecherischen und antihippokratischen Maßnahmen.

KW - Geschichtswissenschaft

KW - Euthanasia

KW - History

KW - Phenobarbital

UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=5644233754&partnerID=8YFLogxK

UR - https://www.mendeley.com/catalogue/0024b795-d8d6-35e2-abfc-d93d67289d4d/

U2 - 10.1007/s00112-004-0962-8

DO - 10.1007/s00112-004-0962-8

M3 - Übersichtsarbeiten

VL - 152

SP - 992

EP - 1002

JO - Monatsschrift Kinderheilkunde

JF - Monatsschrift Kinderheilkunde

SN - 0026-9298

IS - 9

ER -

DOI