"Unterschichtenfernsehen": Beobachtungen zum Zusammenhang von Medienklassifikationen und sozialer Ungleichheit
Publikation: Beiträge in Sammelwerken › Aufsätze in Sammelwerken › Forschung
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Medien - Diversität - Ungleichheit: Zur medialen Konstruktion sozialer Differenz. Hrsg. / Ulla Wischermann; Tanja Thomas. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2008. S. 263-279 (Medien - Kultur - Kommunikation).
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RIS
TY - CHAP
T1 - "Unterschichtenfernsehen": Beobachtungen zum Zusammenhang von Medienklassifikationen und sozialer Ungleichheit
AU - Klaus, Elisabeth
AU - Röser, Jutta
PY - 2008
Y1 - 2008
N2 - Ironisch macht der Autor dieses Einga ngszitats auf die Diffusität und Einseitigkeit der Debatte um das ‘Unterschichtenfernsehen’ aufmerksam, die wir im Folgenden aus der Perspektive der Kommunikati onswissenschaft diskutieren. Nicht zufällig existiert der Begriff des, ‘Oberschichtenfernsehens’ nicht, ganz anders als sein Gegenstück. Im Begriff, ‘Unterschichtenfernsehen’, schreibt Christoph Amend (2005: 16) in der Zeit, verdichteten sich „Assoziationen wie Arbeitslosigkeit, Hoffnungslosigkeit, Bier am Nachmittag und leere Kassen“. Und Hans-Ulrich Jörges führt aus: „Der Proleten-Guckkasten scheint zum Leitbild der Privaten geworden zu sein. Ganzkörpertätowierte Kretins und busenfixierte Siliconpuppen, beobachtet beim suppenkochenden Kampf um ihre Frau, beim erektionsfördernden Wannenbad zu zweit oder bei der egopolsternden Brustvergrößerung — das einstmals innovative Reality-TV treibt ab in die Gosse“ (Jörges 2005: 21). Beide Aussagen sind recht wah llos aus einer Fülle von Artikeln herausgegriffen. Sie erscheinen dennochty pisch für die besonders intensiv seit Frühjahr 2005 geführte Mediendiskussion um das sogenannte, ‘Unterschichtenfernsehen’, die voller Metaphern und Assoziationen, prall mit wertgeladenen Begriffen und moralischen Verdikten daher kam. Im Herbst 2006 folgte, angefacht durch die Veröffentlichung einer Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung, eine erneute, ‘Unterschichtend ebatte’, die keinen direkten Medienbezug aufwies. Gleichwohl fand der Begriff ‘Unterschichtenfernsehen’ aber beiläufig weiterhin häufig Verwendung.„Das Oberschichtenfernsehen ist dem Unterschichtenfernsehen untergeschichtet, weil es erst nach Mitternacht stattfindet. Wer aber schichtet es unter? Die Oberschicht? Oder die Unterschicht? Wenn die Unterschicht das Unterschichtenfernsehen oberschichten kann, dann ist sie die Oberschicht, und das Oberschichtenfernsehen ist das Unterschichtenfernsehen.“ (quirinus 2005)
AB - Ironisch macht der Autor dieses Einga ngszitats auf die Diffusität und Einseitigkeit der Debatte um das ‘Unterschichtenfernsehen’ aufmerksam, die wir im Folgenden aus der Perspektive der Kommunikati onswissenschaft diskutieren. Nicht zufällig existiert der Begriff des, ‘Oberschichtenfernsehens’ nicht, ganz anders als sein Gegenstück. Im Begriff, ‘Unterschichtenfernsehen’, schreibt Christoph Amend (2005: 16) in der Zeit, verdichteten sich „Assoziationen wie Arbeitslosigkeit, Hoffnungslosigkeit, Bier am Nachmittag und leere Kassen“. Und Hans-Ulrich Jörges führt aus: „Der Proleten-Guckkasten scheint zum Leitbild der Privaten geworden zu sein. Ganzkörpertätowierte Kretins und busenfixierte Siliconpuppen, beobachtet beim suppenkochenden Kampf um ihre Frau, beim erektionsfördernden Wannenbad zu zweit oder bei der egopolsternden Brustvergrößerung — das einstmals innovative Reality-TV treibt ab in die Gosse“ (Jörges 2005: 21). Beide Aussagen sind recht wah llos aus einer Fülle von Artikeln herausgegriffen. Sie erscheinen dennochty pisch für die besonders intensiv seit Frühjahr 2005 geführte Mediendiskussion um das sogenannte, ‘Unterschichtenfernsehen’, die voller Metaphern und Assoziationen, prall mit wertgeladenen Begriffen und moralischen Verdikten daher kam. Im Herbst 2006 folgte, angefacht durch die Veröffentlichung einer Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung, eine erneute, ‘Unterschichtend ebatte’, die keinen direkten Medienbezug aufwies. Gleichwohl fand der Begriff ‘Unterschichtenfernsehen’ aber beiläufig weiterhin häufig Verwendung.„Das Oberschichtenfernsehen ist dem Unterschichtenfernsehen untergeschichtet, weil es erst nach Mitternacht stattfindet. Wer aber schichtet es unter? Die Oberschicht? Oder die Unterschicht? Wenn die Unterschicht das Unterschichtenfernsehen oberschichten kann, dann ist sie die Oberschicht, und das Oberschichtenfernsehen ist das Unterschichtenfernsehen.“ (quirinus 2005)
KW - Medien- und Kommunikationswissenschaft
UR - https://www.mendeley.com/catalogue/2cddfb07-6830-39f1-96e9-b7b5a4038369/
U2 - 10.1007/978-3-531-90860-1_14
DO - 10.1007/978-3-531-90860-1_14
M3 - Aufsätze in Sammelwerken
SN - 978-3-531-15385-8
T3 - Medien - Kultur - Kommunikation
SP - 263
EP - 279
BT - Medien - Diversität - Ungleichheit
A2 - Wischermann, Ulla
A2 - Thomas, Tanja
PB - VS Verlag für Sozialwissenschaften
CY - Wiesbaden
ER -