Transdisziplinäre Nachhaltigkeitswissenschaften

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Wissenschaft stellt einen zentralen Bereich für die gesellschaftliche Orientierung in Richtung einer nachhaltigen Entwicklung dar: Hier lassen sich gangbare Wege für mögliche Zukünfte zunächst auf theoretischem Wege entwickeln, um das im wissenschaftlichen Raum erzeugte Wissen dann im Rahmen kooperativer und partizipativer Forschungen zu erproben und so auf seine Praxistauglichkeit hin zu überprüfen. Dabei kann Wissenschaft ihr transformatives Potential, nämlich das Nachhaltigkeitsleitbild zu einem genuinen Bestandteil gesellschaftlicher Entwicklung zu machen, nur im Einklang mit entsprechenden kulturellen Wandlungsprozessen der Gesamtgesellschaft entfalten. Nachhaltigkeitsforschung ist somit typischerweise auch transdisziplinäre Forschung.
Transdisziplinäre Forschung bezieht sich auf wissenschaftsexterne Problemfelder, die nur durch die Zusammenarbeit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern mit Praxisakteuren gelöst werden können. Sie ist gegenüber Anwendungsforschung und Beratung nicht nur über den Aspekt der am Forschungsprojekt beteiligten Personen abzugrenzen (Einbezug von Praxisakteuren), sondern zusätzlich über die Art von Problemen, an denen gearbeitet wird. Es kann nur dann von transdisziplinärer Forschung gesprochen werden, wenn das Problem auch auf seine Entstehungshintergründe sowie auf seine gesellschaftlichen Auswirkungen hin untersucht wird.
In wissenschaftlichen Projekten, die sowohl Forschungs- als auch Entwicklungsanteile beinhalten, ist dem Spannungsverhältnis von Theorie und Praxis besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Aktionsforschung als methodologischer Rahmen wird in diesem Zusammenhang aus zweierlei Gründen als besonders geeignet angesehen. Zum einen rückt mit diesem Forschungsansatz das Theorie-Praxis-Verhältnis in den Mittelpunkt des Interesses. Zum anderen wird in der Aktionsforschung ein besonderes erkenntnistheoretisches Augenmerk auf die normativen Bezüge des Forschungskontextes gelegt. Damit werden Parallelen zu Projekten der Nachhaltigkeitsforschung deutlich, für die derartige wertbezogene Kontextualisierungen ebenfalls konstitutiv sind.
Der Beitrag schließt mit einer kritischen Betrachtung der spezifischen Probleme der Beteiligung sowie Zusammenarbeit mit Akteuren im transdisziplinären Forschungsprozess
OriginalspracheDeutsch
TitelNachhaltige Gesellschaft : Welche Rolle für Partizipation und Kooperation?
HerausgeberHarald Heinrichs, Katina Kuhn, Jens Newig
Anzahl der Seiten19
ErscheinungsortWiesbaden
VerlagVS Verlag für Sozialwissenschaften
Erscheinungsdatum2011
Seiten98-116
ISBN (Print)978-3-531-17840-0
ISBN (elektronisch)978-3-531-93020-6
DOIs
PublikationsstatusErschienen - 2011

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