Selbstthematisierungen (in) der Kommunikationsgesellschaft

Publikation: Beiträge in SammelwerkenAufsätze in KonferenzbändenForschung

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Selbstthematisierungen (in) der Kommunikationsgesellschaft. / Traue, Boris Christian.

Geschlossene Gesellschaften : Verhandlungen des 38. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie. Hrsg. / Stefan Lessenich. Band 38 Deutsche Gesellschaft für Soziologie, 2017. (Verhandlungen der Kongresse der Deutschen Gesellschaft für Soziologie; Band 38).

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Traue, BC 2017, Selbstthematisierungen (in) der Kommunikationsgesellschaft. in S Lessenich (Hrsg.), Geschlossene Gesellschaften : Verhandlungen des 38. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie. Bd. 38, Verhandlungen der Kongresse der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, Bd. 38, Deutsche Gesellschaft für Soziologie, 38. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, Bamberg, Bayern, Deutschland, 26.09.16. <http://publikationen.soziologie.de/index.php/kongressband_2016/article/view/495>

APA

Traue, B. C. (2017). Selbstthematisierungen (in) der Kommunikationsgesellschaft. in S. Lessenich (Hrsg.), Geschlossene Gesellschaften : Verhandlungen des 38. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (Band 38). (Verhandlungen der Kongresse der Deutschen Gesellschaft für Soziologie; Band 38). Deutsche Gesellschaft für Soziologie. http://publikationen.soziologie.de/index.php/kongressband_2016/article/view/495

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Traue BC. Selbstthematisierungen (in) der Kommunikationsgesellschaft. in Lessenich S, Hrsg., Geschlossene Gesellschaften : Verhandlungen des 38. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie. Band 38. Deutsche Gesellschaft für Soziologie. 2017. (Verhandlungen der Kongresse der Deutschen Gesellschaft für Soziologie).

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abstract = "Die Wissenschaft ist nicht mehr allein mit ihren Objekten. Wissenschaft, Bildungssystem, Literatur und Journalismus scheinen zur Zeit ihre im 18. und 19. Jahrhundert erworbenen Alleinzust{\"a}ndigkeiten f{\"u}r Wissensproduktion zu verlieren. Wissenschaftlich, bildend, literarisch und berichtend kommunizieren auch Laien, Amateure, Aktivisten, Patienten, partizipierende B{\"u}rger, Protestierende, Behinderte. Die Zunahme von Gelegenheiten zur Kommunikation und die Senkung der Zugangsschwelle zu technischen Kommunikationsmedien ist ein strukturelles Merkmal von Gegenwartsgesellschaften. Die genannten vormals subalternen Akteure melden Deutungs- und Handlungsbedarfe an, mit denen Menschen, Tiere und Dinge zum Sprechen gebracht werden – einschlie{\ss}lich ihrer selbst und oft im Rekurs auf pers{\"o}nliche Erfahrungen. Oft werden dabei neue normative Vorgaben artikuliert. Auf diesen Umstand der verst{\"a}rkten Vermachtung bei gleichzeitiger kommunikativer Diskursivierung reagiert der Kommunikative Konstruktivismus und in der begrifflichen Fassung dieser neuen Lage kann er seine Aufgabe finden. Ich werde in meinem Beitrag umreissen, wie sich dieser konzeptuelle Ansatz zur Ausweitung der Entit{\"a}ten verhalten kann, die sich 'zu Wort' melden (z.B. Natur, Klima, 'ganz andere' Menschen), einschlie{\ss}lich unmenschlicher und gewaltt{\"a}tiger Akteure. Eine theoretische Heuristik ist hilfreich, um diesen Strukturwandel im Rahmen eines kommunikativen Konstruktivismus zu fassen: Die Konstruktion von Wirklichkeiten ist bedingt durch a) die materiell-medialen-institutionellen Darstellungsm{\"o}glichkeiten dessen, was wirklich ist oder sein k{\"o}nnte, b) kommunikative Thematisierungen des Wirklichen durch Entit{\"a}ten, die als Akteure gelten und c) die Reaktionen und Erwiderungen der (dinghaften, tierischen, menschlichen usw.) Gegen{\"u}ber. Dieses triadische Verh{\"a}ltnis wird dynamisiert durch die Ver{\"a}nderung der Wirklichkeitsdarstellungsm{\"o}glichkeiten sowie durch sich wandelnde Relationen zwischen Deutungsmacht und den Objekten dieser Macht, die sich solchen feststellenden Deutungen entziehen k{\"o}nnen. Zur Illustration dieser {\"U}berlegungen sollen Ergebnisse einer Studie herangezogen werden, in der mediatisierte Praktiken der Selbstthematisierung neuartige normative Vorgaben hervorbringen. ",
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booktitle = "Geschlossene Gesellschaften",
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N2 - Die Wissenschaft ist nicht mehr allein mit ihren Objekten. Wissenschaft, Bildungssystem, Literatur und Journalismus scheinen zur Zeit ihre im 18. und 19. Jahrhundert erworbenen Alleinzuständigkeiten für Wissensproduktion zu verlieren. Wissenschaftlich, bildend, literarisch und berichtend kommunizieren auch Laien, Amateure, Aktivisten, Patienten, partizipierende Bürger, Protestierende, Behinderte. Die Zunahme von Gelegenheiten zur Kommunikation und die Senkung der Zugangsschwelle zu technischen Kommunikationsmedien ist ein strukturelles Merkmal von Gegenwartsgesellschaften. Die genannten vormals subalternen Akteure melden Deutungs- und Handlungsbedarfe an, mit denen Menschen, Tiere und Dinge zum Sprechen gebracht werden – einschließlich ihrer selbst und oft im Rekurs auf persönliche Erfahrungen. Oft werden dabei neue normative Vorgaben artikuliert. Auf diesen Umstand der verstärkten Vermachtung bei gleichzeitiger kommunikativer Diskursivierung reagiert der Kommunikative Konstruktivismus und in der begrifflichen Fassung dieser neuen Lage kann er seine Aufgabe finden. Ich werde in meinem Beitrag umreissen, wie sich dieser konzeptuelle Ansatz zur Ausweitung der Entitäten verhalten kann, die sich 'zu Wort' melden (z.B. Natur, Klima, 'ganz andere' Menschen), einschließlich unmenschlicher und gewalttätiger Akteure. Eine theoretische Heuristik ist hilfreich, um diesen Strukturwandel im Rahmen eines kommunikativen Konstruktivismus zu fassen: Die Konstruktion von Wirklichkeiten ist bedingt durch a) die materiell-medialen-institutionellen Darstellungsmöglichkeiten dessen, was wirklich ist oder sein könnte, b) kommunikative Thematisierungen des Wirklichen durch Entitäten, die als Akteure gelten und c) die Reaktionen und Erwiderungen der (dinghaften, tierischen, menschlichen usw.) Gegenüber. Dieses triadische Verhältnis wird dynamisiert durch die Veränderung der Wirklichkeitsdarstellungsmöglichkeiten sowie durch sich wandelnde Relationen zwischen Deutungsmacht und den Objekten dieser Macht, die sich solchen feststellenden Deutungen entziehen können. Zur Illustration dieser Überlegungen sollen Ergebnisse einer Studie herangezogen werden, in der mediatisierte Praktiken der Selbstthematisierung neuartige normative Vorgaben hervorbringen.

AB - Die Wissenschaft ist nicht mehr allein mit ihren Objekten. Wissenschaft, Bildungssystem, Literatur und Journalismus scheinen zur Zeit ihre im 18. und 19. Jahrhundert erworbenen Alleinzuständigkeiten für Wissensproduktion zu verlieren. Wissenschaftlich, bildend, literarisch und berichtend kommunizieren auch Laien, Amateure, Aktivisten, Patienten, partizipierende Bürger, Protestierende, Behinderte. Die Zunahme von Gelegenheiten zur Kommunikation und die Senkung der Zugangsschwelle zu technischen Kommunikationsmedien ist ein strukturelles Merkmal von Gegenwartsgesellschaften. Die genannten vormals subalternen Akteure melden Deutungs- und Handlungsbedarfe an, mit denen Menschen, Tiere und Dinge zum Sprechen gebracht werden – einschließlich ihrer selbst und oft im Rekurs auf persönliche Erfahrungen. Oft werden dabei neue normative Vorgaben artikuliert. Auf diesen Umstand der verstärkten Vermachtung bei gleichzeitiger kommunikativer Diskursivierung reagiert der Kommunikative Konstruktivismus und in der begrifflichen Fassung dieser neuen Lage kann er seine Aufgabe finden. Ich werde in meinem Beitrag umreissen, wie sich dieser konzeptuelle Ansatz zur Ausweitung der Entitäten verhalten kann, die sich 'zu Wort' melden (z.B. Natur, Klima, 'ganz andere' Menschen), einschließlich unmenschlicher und gewalttätiger Akteure. Eine theoretische Heuristik ist hilfreich, um diesen Strukturwandel im Rahmen eines kommunikativen Konstruktivismus zu fassen: Die Konstruktion von Wirklichkeiten ist bedingt durch a) die materiell-medialen-institutionellen Darstellungsmöglichkeiten dessen, was wirklich ist oder sein könnte, b) kommunikative Thematisierungen des Wirklichen durch Entitäten, die als Akteure gelten und c) die Reaktionen und Erwiderungen der (dinghaften, tierischen, menschlichen usw.) Gegenüber. Dieses triadische Verhältnis wird dynamisiert durch die Veränderung der Wirklichkeitsdarstellungsmöglichkeiten sowie durch sich wandelnde Relationen zwischen Deutungsmacht und den Objekten dieser Macht, die sich solchen feststellenden Deutungen entziehen können. Zur Illustration dieser Überlegungen sollen Ergebnisse einer Studie herangezogen werden, in der mediatisierte Praktiken der Selbstthematisierung neuartige normative Vorgaben hervorbringen.

KW - Soziologie

KW - Wissen

KW - Kommunikation

KW - Kommunikativer Konstruktivismus

KW - Sozialtheorie

M3 - Aufsätze in Konferenzbänden

VL - 38

T3 - Verhandlungen der Kongresse der Deutschen Gesellschaft für Soziologie

BT - Geschlossene Gesellschaften

A2 - Lessenich, Stefan

PB - Deutsche Gesellschaft für Soziologie

T2 - 38. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie

Y2 - 26 September 2016 through 30 September 2016

ER -