Lost in Translation: Leistungsfähigkeit, Einsatz und Grenzen von Emulatoren bei der Langzeitbewahrung digitaler multimedialer Objekte am Beispiel von Computerspielen

Publikation: Bücher und AnthologienMonografienForschung

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title = "Lost in Translation: Leistungsf{\"a}higkeit, Einsatz und Grenzen von Emulatoren bei der Langzeitbewahrung digitaler multimedialer Objekte am Beispiel von Computerspielen",
abstract = "Die langfristige Bewahrung und Nutzung digitaler Objekte stellt neue Anforderungen an konzeptionelle und technische L{\"o}sungen. Als einzig gangbare M{\"o}glichkeit, komplexe multimediale digitale Artefakte zu bewahren, hat sich die Nachbildung der originalen Sys- teme durch Emulation erwiesen, da eine Migration in neue Datenformate nur mit einem sehr hohem Aufwand und unter signifikanter Ver{\"a}nderung des zu erhaltenden Codes m{\"o}g- lich ist.Die vorliegende Dissertation befasst sich mit den M{\"o}glichkeiten und Einsatzgebieten von Emulationstechniken in der digitalen Langzeitarchivierung am Beispiel von Computerspielen. Diese sind als Untersuchungsgegenstand besonders geeignet, da sie einerseits die technischen M{\"o}glichkeiten des Computersystems ausreizen und andererseits die Authentizit{\"a}t bei der Wiedergabe sowie die Auff{\"u}hrungspraxis selbst von hoher Bedeutung ist.Zun{\"a}chst wurden Kernbegriffe, Akteure und Dimensionen des interdisziplin{\"a}ren Diskurses herausgearbeitet und diskutiert. Merkmale des Untersuchungsgegenstandes wurden systematisch erarbeitet und in der Gegen{\"u}berstellung von Definitionen digitaler Objekte eine Arbeitsdefinition gebildet, aus der Anforderungen an Bewahrungsstrategien ableitbar sind.Kapitel 3 befasst sich mit der Emulation als Bewahrungsstrategie. Nach Aufarbeitung von Vorarbeiten und Forschungsprojekten wurde die Struktur, Funktionsweise und der Aufbau von Software-Emulatoren genauer untersucht. Das Hauptaugenmerk wurde auf die alle Systemkomponenten umfassende Full-System-Emulation gelegt. Anschlie{\ss}end wurden die m{\"o}glichen technischen Abstraktionsgrade eines Full-System-Emulators sowie Implementierung in Software und die daraus resultierenden Limitierungen abstrakt vorge- stellt und untersucht. Eine empirische Analyse des Quelltextes einer Stichprobe von in der Forschungsliteratur diskutierten und in Forschungsprojekten eingesetzten Emulatoren im Hinblick auf den implementierten technischen Abstraktionsgrad ergab, dass Emulatoren technische Anforderungen nur unzureichend umsetzen und der Entwicklung ein zu hoher Abstraktionsgrad des Rechnersystems zugrunde liegt.Die Abweichungen wurden systematisiert aufgearbeitet und dazu der Begriff der Trans- lation Gap eingef{\"u}hrt. Dabei wurden drei Hauptproblembereiche identifiziert und untersucht. Translationsprobleme der Schnittstellenmigration durch Unterschiede der Hardware von Original- und Zielsystem wurden aufgeschl{\"u}sselt und erwiesen sich als prinzipbedingte Leistungsgrenze von Emulatoren. Es wurden existierende Best-Practice-Ans{\"a}tze sowie Al- ternativen aufgezeigt. Als n{\"a}chsten Themenschwerpunkt wurden Entwicklergruppen und Bezugsquellen f{\"u}r Emulatoren identifiziert und dahingehend diskutiert, inwieweit Motiva- tionen und Ziele dieser Gruppen Einfluss auf die Qualit{\"a}t, Leistungsf{\"a}higkeit, Eignung im Kontext der Langzeitarchivierung und Verf{\"u}gbarkeit von erstellten Emulatoren haben. Es konnte eine faktische Kompetenzverschiebung {\"u}ber das erhaltbare Archivgut von den Ged{\"a}chtnisorganisationen hin zu Emulatoren-Programmierern festgestellt werden. Zuletzt wurde der Quelltext bestehender Emulatoren statistisch evaluiert und dabei auf Implementierungsfehler und damit Abweichungen von der Spezifikation untersucht, um so eine Tendenz f{\"u}r die Komplexit{\"a}t und Fehleranf{\"a}lligkeit dieser Klasse von Programmen zu erhalten.Im Anschluss wurden die Ergebnisse der drei Themenbereiche kritisch diskutiert und identifizierte Abweichungen bzw. Verluste der Authentizit{\"a}t von Emulatoren systematisch zusammengefasst. Es konnte ein Modell erarbeitet werden, dass Abweichungen identifiziert und ihre Einfluss- bzw. Entstehungsfaktoren in die Kategorien prinzipbedingt, {\"o}konomisch bzw. rechtlich, pragmatisch und technisch einsortiert. Aus diesem Modell konnten neue Anforderungen an Emulatoren abgeleitet werden, die bis jetzt in der Forschungsliteratur keine Beachtung finden, deren Unterst{\"u}tzung aber essentiell f{\"u}r den authentischen Erhalt komplexer digitaler Artefakte wie Computerspiele ist.Zum Abschluss wurden weitere harte Grenzen im Kontext der Emulationsstrategie auf- gezeigt und Erhaltungsstrategien f{\"u}r das Emulationsprogramm selbst evaluiert und kritisch diskutiert.",
keywords = "Informatik, Langzeitarchivierung, Emulation, Emulator, Langzeitbewahrung, Computerspiele, Multimedia",
author = "Jens-Martin Loebel",
note = "zugl. Dissertation Humboldt Universit{\"a}t",
year = "2014",
month = sep,
day = "1",
language = "Deutsch",
isbn = "9783864880681",
publisher = "vwh-Verlag Werner H{\"u}lsbusch",

}

RIS

TY - BOOK

T1 - Lost in Translation

T2 - Leistungsfähigkeit, Einsatz und Grenzen von Emulatoren bei der Langzeitbewahrung digitaler multimedialer Objekte am Beispiel von Computerspielen

AU - Loebel, Jens-Martin

N1 - zugl. Dissertation Humboldt Universität

PY - 2014/9/1

Y1 - 2014/9/1

N2 - Die langfristige Bewahrung und Nutzung digitaler Objekte stellt neue Anforderungen an konzeptionelle und technische Lösungen. Als einzig gangbare Möglichkeit, komplexe multimediale digitale Artefakte zu bewahren, hat sich die Nachbildung der originalen Sys- teme durch Emulation erwiesen, da eine Migration in neue Datenformate nur mit einem sehr hohem Aufwand und unter signifikanter Veränderung des zu erhaltenden Codes mög- lich ist.Die vorliegende Dissertation befasst sich mit den Möglichkeiten und Einsatzgebieten von Emulationstechniken in der digitalen Langzeitarchivierung am Beispiel von Computerspielen. Diese sind als Untersuchungsgegenstand besonders geeignet, da sie einerseits die technischen Möglichkeiten des Computersystems ausreizen und andererseits die Authentizität bei der Wiedergabe sowie die Aufführungspraxis selbst von hoher Bedeutung ist.Zunächst wurden Kernbegriffe, Akteure und Dimensionen des interdisziplinären Diskurses herausgearbeitet und diskutiert. Merkmale des Untersuchungsgegenstandes wurden systematisch erarbeitet und in der Gegenüberstellung von Definitionen digitaler Objekte eine Arbeitsdefinition gebildet, aus der Anforderungen an Bewahrungsstrategien ableitbar sind.Kapitel 3 befasst sich mit der Emulation als Bewahrungsstrategie. Nach Aufarbeitung von Vorarbeiten und Forschungsprojekten wurde die Struktur, Funktionsweise und der Aufbau von Software-Emulatoren genauer untersucht. Das Hauptaugenmerk wurde auf die alle Systemkomponenten umfassende Full-System-Emulation gelegt. Anschließend wurden die möglichen technischen Abstraktionsgrade eines Full-System-Emulators sowie Implementierung in Software und die daraus resultierenden Limitierungen abstrakt vorge- stellt und untersucht. Eine empirische Analyse des Quelltextes einer Stichprobe von in der Forschungsliteratur diskutierten und in Forschungsprojekten eingesetzten Emulatoren im Hinblick auf den implementierten technischen Abstraktionsgrad ergab, dass Emulatoren technische Anforderungen nur unzureichend umsetzen und der Entwicklung ein zu hoher Abstraktionsgrad des Rechnersystems zugrunde liegt.Die Abweichungen wurden systematisiert aufgearbeitet und dazu der Begriff der Trans- lation Gap eingeführt. Dabei wurden drei Hauptproblembereiche identifiziert und untersucht. Translationsprobleme der Schnittstellenmigration durch Unterschiede der Hardware von Original- und Zielsystem wurden aufgeschlüsselt und erwiesen sich als prinzipbedingte Leistungsgrenze von Emulatoren. Es wurden existierende Best-Practice-Ansätze sowie Al- ternativen aufgezeigt. Als nächsten Themenschwerpunkt wurden Entwicklergruppen und Bezugsquellen für Emulatoren identifiziert und dahingehend diskutiert, inwieweit Motiva- tionen und Ziele dieser Gruppen Einfluss auf die Qualität, Leistungsfähigkeit, Eignung im Kontext der Langzeitarchivierung und Verfügbarkeit von erstellten Emulatoren haben. Es konnte eine faktische Kompetenzverschiebung über das erhaltbare Archivgut von den Gedächtnisorganisationen hin zu Emulatoren-Programmierern festgestellt werden. Zuletzt wurde der Quelltext bestehender Emulatoren statistisch evaluiert und dabei auf Implementierungsfehler und damit Abweichungen von der Spezifikation untersucht, um so eine Tendenz für die Komplexität und Fehleranfälligkeit dieser Klasse von Programmen zu erhalten.Im Anschluss wurden die Ergebnisse der drei Themenbereiche kritisch diskutiert und identifizierte Abweichungen bzw. Verluste der Authentizität von Emulatoren systematisch zusammengefasst. Es konnte ein Modell erarbeitet werden, dass Abweichungen identifiziert und ihre Einfluss- bzw. Entstehungsfaktoren in die Kategorien prinzipbedingt, ökonomisch bzw. rechtlich, pragmatisch und technisch einsortiert. Aus diesem Modell konnten neue Anforderungen an Emulatoren abgeleitet werden, die bis jetzt in der Forschungsliteratur keine Beachtung finden, deren Unterstützung aber essentiell für den authentischen Erhalt komplexer digitaler Artefakte wie Computerspiele ist.Zum Abschluss wurden weitere harte Grenzen im Kontext der Emulationsstrategie auf- gezeigt und Erhaltungsstrategien für das Emulationsprogramm selbst evaluiert und kritisch diskutiert.

AB - Die langfristige Bewahrung und Nutzung digitaler Objekte stellt neue Anforderungen an konzeptionelle und technische Lösungen. Als einzig gangbare Möglichkeit, komplexe multimediale digitale Artefakte zu bewahren, hat sich die Nachbildung der originalen Sys- teme durch Emulation erwiesen, da eine Migration in neue Datenformate nur mit einem sehr hohem Aufwand und unter signifikanter Veränderung des zu erhaltenden Codes mög- lich ist.Die vorliegende Dissertation befasst sich mit den Möglichkeiten und Einsatzgebieten von Emulationstechniken in der digitalen Langzeitarchivierung am Beispiel von Computerspielen. Diese sind als Untersuchungsgegenstand besonders geeignet, da sie einerseits die technischen Möglichkeiten des Computersystems ausreizen und andererseits die Authentizität bei der Wiedergabe sowie die Aufführungspraxis selbst von hoher Bedeutung ist.Zunächst wurden Kernbegriffe, Akteure und Dimensionen des interdisziplinären Diskurses herausgearbeitet und diskutiert. Merkmale des Untersuchungsgegenstandes wurden systematisch erarbeitet und in der Gegenüberstellung von Definitionen digitaler Objekte eine Arbeitsdefinition gebildet, aus der Anforderungen an Bewahrungsstrategien ableitbar sind.Kapitel 3 befasst sich mit der Emulation als Bewahrungsstrategie. Nach Aufarbeitung von Vorarbeiten und Forschungsprojekten wurde die Struktur, Funktionsweise und der Aufbau von Software-Emulatoren genauer untersucht. Das Hauptaugenmerk wurde auf die alle Systemkomponenten umfassende Full-System-Emulation gelegt. Anschließend wurden die möglichen technischen Abstraktionsgrade eines Full-System-Emulators sowie Implementierung in Software und die daraus resultierenden Limitierungen abstrakt vorge- stellt und untersucht. Eine empirische Analyse des Quelltextes einer Stichprobe von in der Forschungsliteratur diskutierten und in Forschungsprojekten eingesetzten Emulatoren im Hinblick auf den implementierten technischen Abstraktionsgrad ergab, dass Emulatoren technische Anforderungen nur unzureichend umsetzen und der Entwicklung ein zu hoher Abstraktionsgrad des Rechnersystems zugrunde liegt.Die Abweichungen wurden systematisiert aufgearbeitet und dazu der Begriff der Trans- lation Gap eingeführt. Dabei wurden drei Hauptproblembereiche identifiziert und untersucht. Translationsprobleme der Schnittstellenmigration durch Unterschiede der Hardware von Original- und Zielsystem wurden aufgeschlüsselt und erwiesen sich als prinzipbedingte Leistungsgrenze von Emulatoren. Es wurden existierende Best-Practice-Ansätze sowie Al- ternativen aufgezeigt. Als nächsten Themenschwerpunkt wurden Entwicklergruppen und Bezugsquellen für Emulatoren identifiziert und dahingehend diskutiert, inwieweit Motiva- tionen und Ziele dieser Gruppen Einfluss auf die Qualität, Leistungsfähigkeit, Eignung im Kontext der Langzeitarchivierung und Verfügbarkeit von erstellten Emulatoren haben. Es konnte eine faktische Kompetenzverschiebung über das erhaltbare Archivgut von den Gedächtnisorganisationen hin zu Emulatoren-Programmierern festgestellt werden. Zuletzt wurde der Quelltext bestehender Emulatoren statistisch evaluiert und dabei auf Implementierungsfehler und damit Abweichungen von der Spezifikation untersucht, um so eine Tendenz für die Komplexität und Fehleranfälligkeit dieser Klasse von Programmen zu erhalten.Im Anschluss wurden die Ergebnisse der drei Themenbereiche kritisch diskutiert und identifizierte Abweichungen bzw. Verluste der Authentizität von Emulatoren systematisch zusammengefasst. Es konnte ein Modell erarbeitet werden, dass Abweichungen identifiziert und ihre Einfluss- bzw. Entstehungsfaktoren in die Kategorien prinzipbedingt, ökonomisch bzw. rechtlich, pragmatisch und technisch einsortiert. Aus diesem Modell konnten neue Anforderungen an Emulatoren abgeleitet werden, die bis jetzt in der Forschungsliteratur keine Beachtung finden, deren Unterstützung aber essentiell für den authentischen Erhalt komplexer digitaler Artefakte wie Computerspiele ist.Zum Abschluss wurden weitere harte Grenzen im Kontext der Emulationsstrategie auf- gezeigt und Erhaltungsstrategien für das Emulationsprogramm selbst evaluiert und kritisch diskutiert.

KW - Informatik

KW - Langzeitarchivierung

KW - Emulation

KW - Emulator

KW - Langzeitbewahrung

KW - Computerspiele

KW - Multimedia

M3 - Monografien

SN - 9783864880681

BT - Lost in Translation

PB - vwh-Verlag Werner Hülsbusch

ER -