Grünlandschutz in benachteiligen Mittelgebirgsregionen durch ein Bio-Weiderindkonzept am Beispiel des Südschwarzwalds

Publikation: Beiträge in ZeitschriftenÜbersichtsarbeitenForschung

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Grünlandschutz in benachteiligen Mittelgebirgsregionen durch ein Bio-Weiderindkonzept am Beispiel des Südschwarzwalds. / Kiefer, Anna; Elsäßer, Martin; Grant, Kerstin et al.
in: Berichte uber Landwirtschaft, Jahrgang 98, Nr. 3, 12.2020.

Publikation: Beiträge in ZeitschriftenÜbersichtsarbeitenForschung

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Kiefer, A, Elsäßer, M, Grant, K, Lindner, R, Trček, U, Risius, A, Schulze, M, Spiller, A, Dentler, J, Wacker, K, Sponagel, C, Weber, J & Bahrs, E 2020, 'Grünlandschutz in benachteiligen Mittelgebirgsregionen durch ein Bio-Weiderindkonzept am Beispiel des Südschwarzwalds', Berichte uber Landwirtschaft, Jg. 98, Nr. 3. https://doi.org/10.12767/buel.v98i3.311

APA

Kiefer, A., Elsäßer, M., Grant, K., Lindner, R., Trček, U., Risius, A., Schulze, M., Spiller, A., Dentler, J., Wacker, K., Sponagel, C., Weber, J., & Bahrs, E. (2020). Grünlandschutz in benachteiligen Mittelgebirgsregionen durch ein Bio-Weiderindkonzept am Beispiel des Südschwarzwalds. Berichte uber Landwirtschaft, 98(3). https://doi.org/10.12767/buel.v98i3.311

Vancouver

Kiefer A, Elsäßer M, Grant K, Lindner R, Trček U, Risius A et al. Grünlandschutz in benachteiligen Mittelgebirgsregionen durch ein Bio-Weiderindkonzept am Beispiel des Südschwarzwalds. Berichte uber Landwirtschaft. 2020 Dez;98(3). doi: 10.12767/buel.v98i3.311

Bibtex

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title = "Gr{\"u}nlandschutz in benachteiligen Mittelgebirgsregionen durch ein Bio-Weiderindkonzept am Beispiel des S{\"u}dschwarzwalds",
abstract = "Damit die Sukzession gesch{\"u}tzter artenreicher Wiesen und vor allem Weiden in Mittelgebirgslagen vermieden werden kann, wurde in der Region S{\"u}dschwarzwald ein interdisziplinares Projekt zur Weiterentwicklung der Wertsch{\"o}pfungskette Bio-Weiderindfleisch durchgef{\"u}hrt. Von der Gr{\"u}nlandbewirtschaftung bis hin zur Fleischvermarktung an der Ladentheke erfolgte eine {\"o}konomisch-{\"o}kologische Analyse und Bewertung sowie eine Weiterentwicklung der Wertsch{\"o}pfungskette. Anhand der explorativen Studie wurde deutlich, dass die extensiven Weidegebiete im S{\"u}dschwarzwald mit einem Futterangebot von ca. 16-21 kg TM/GV*Tag und einer durchschnittlichen Energiedichte von ca. 8,9 MJ ME/kg TM nur begrenzt f{\"u}r die Mast von Rindern geeignet sind. Die durchschnittlichen Tageszunahmen liegen lediglich bei 330 g/Tag bis 482 g/Tag. Allerdings k{\"o}nnen Bio-Weiderinderzeuger u.a. durch hohe Erzeugerpreise von bis zu 5,50 Euro/kg SG und eine sinnvolle Pr{\"a}mienoptimierung dennoch ausreichend positive kalkulatorische Betriebszweigergebnisse erzielen und somit die regionalen, naturschutzorientierten Gr{\"u}nlandfl{\"a}chen in der Bewirtschaftung halten. Im Projektverlauf konnten die erzielten Zwischenergebnisse dazu beitragen, die Anzahl der in der Wertsch{\"o}pfungskette Bio-Weiderindfleisch produzierten Rinder von 700 auf 1.300 fast zu verdoppeln und die Anzahl beteiligter Landwirte um 50 % von 100 auf 150 zu erh{\"o}hen, mit jeweils weiter ansteigender Tendenz. Durch die st{\"a}rkere Integration der Biok{\"a}lber in die Wertsch{\"o}pfungskette wird die Rentabilit{\"a}t verbessert und die erforderliche Mindestmenge an Rindfleisch f{\"u}r eine erfolgreiche Weiterentwicklung der Wertsch{\"o}pfungskette erm{\"o}glicht. Dar{\"u}ber hinaus erreicht die Ausmast der K{\"a}lber auch eine bessere {\"O}kobilanz im Hinblick auf N{\"a}hrstoff{\"u}bersch{\"u}sse und Klimaschutz. Allerdings ist die Ausmast der Biok{\"a}lber f{\"u}r Weiderindfleisch vorrangig f{\"u}r bessere Standorte geeignet, w{\"a}hrend geringere Futterqualit{\"a}ten auf Weiden mit hohen Anteilen an FFH-Fl{\"a}chen weiterhin besser durch Mutterk{\"u}he genutzt werden k{\"o}nnen. Beide Produktionsschienen bieten somit eine synergistische Kombination im Sinne des Aufbaus und einer Weiterentwicklung der Wertsch{\"o}pfungskette sowie zum Erhalt von Naturschutzgr{\"u}nland. Eine geeignete Ausmast von Weiderindern k{\"o}nnte sowohl in einem Sammelstall als auch auf mehreren kleineren Betrieben mit vorhandenen Stallgeb{\"a}uden erfolgen, was in vielen F{\"a}llen die g{\"u}nstigere L{\"o}sung darstellen k{\"o}nnte, aber im Hinblick auf Tierwohlstandards noch Verbesserungspotenzial aufweist. Neben der Produktion ist f{\"u}r eine erfolgreiche Weiderind-Wertsch{\"o}pfungskette ein angepasstes Vermarktungskonzept mit engagierten Akteuren eine wichtige Voraussetzung, wobei motivierte selbst{\"a}ndige Einzelh{\"a}ndler im Rahmen von Kooperationsgruppen besondere Chancen bieten. Vor diesem Hintergrund haben auch andere Regionen Deutschlands das Potenzial, {\"a}hnlich erfolgreiche Wertsch{\"o}pfungsketten f{\"u}r (Bio-) Weiderindfleisch, auch zum Gr{\"u}nlandschutz, zu etablieren wie der S{\"u}dschwarzwald. Teile des Voralpenraums oder der Eifel bieten daf{\"u}r gute Voraussetzungen.",
keywords = "Betriebswirtschaftslehre, Wirtschaftswissenschaften f{\"u}r Nachhaltigkeit",
author = "Anna Kiefer and Martin Els{\"a}{\ss}er and Kerstin Grant and Renate Lindner and Ur{\v s}ula Tr{\v c}ek and Antje Risius and Maureen Schulze and Achim Spiller and Juliane Dentler and Katharina Wacker and Christian Sponagel and Jonas Weber and Enno Bahrs",
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doi = "10.12767/buel.v98i3.311",
language = "Deutsch",
volume = "98",
journal = "Berichte uber Landwirtschaft",
issn = "0005-9080",
publisher = "Kohlhammer Verlag GmbH",
number = "3",

}

RIS

TY - JOUR

T1 - Grünlandschutz in benachteiligen Mittelgebirgsregionen durch ein Bio-Weiderindkonzept am Beispiel des Südschwarzwalds

AU - Kiefer, Anna

AU - Elsäßer, Martin

AU - Grant, Kerstin

AU - Lindner, Renate

AU - Trček, Uršula

AU - Risius, Antje

AU - Schulze, Maureen

AU - Spiller, Achim

AU - Dentler, Juliane

AU - Wacker, Katharina

AU - Sponagel, Christian

AU - Weber, Jonas

AU - Bahrs, Enno

N1 - Publisher Copyright: © 2020 Landwirtschaftverlag Gmbh. All rights reserved.

PY - 2020/12

Y1 - 2020/12

N2 - Damit die Sukzession geschützter artenreicher Wiesen und vor allem Weiden in Mittelgebirgslagen vermieden werden kann, wurde in der Region Südschwarzwald ein interdisziplinares Projekt zur Weiterentwicklung der Wertschöpfungskette Bio-Weiderindfleisch durchgeführt. Von der Grünlandbewirtschaftung bis hin zur Fleischvermarktung an der Ladentheke erfolgte eine ökonomisch-ökologische Analyse und Bewertung sowie eine Weiterentwicklung der Wertschöpfungskette. Anhand der explorativen Studie wurde deutlich, dass die extensiven Weidegebiete im Südschwarzwald mit einem Futterangebot von ca. 16-21 kg TM/GV*Tag und einer durchschnittlichen Energiedichte von ca. 8,9 MJ ME/kg TM nur begrenzt für die Mast von Rindern geeignet sind. Die durchschnittlichen Tageszunahmen liegen lediglich bei 330 g/Tag bis 482 g/Tag. Allerdings können Bio-Weiderinderzeuger u.a. durch hohe Erzeugerpreise von bis zu 5,50 Euro/kg SG und eine sinnvolle Prämienoptimierung dennoch ausreichend positive kalkulatorische Betriebszweigergebnisse erzielen und somit die regionalen, naturschutzorientierten Grünlandflächen in der Bewirtschaftung halten. Im Projektverlauf konnten die erzielten Zwischenergebnisse dazu beitragen, die Anzahl der in der Wertschöpfungskette Bio-Weiderindfleisch produzierten Rinder von 700 auf 1.300 fast zu verdoppeln und die Anzahl beteiligter Landwirte um 50 % von 100 auf 150 zu erhöhen, mit jeweils weiter ansteigender Tendenz. Durch die stärkere Integration der Biokälber in die Wertschöpfungskette wird die Rentabilität verbessert und die erforderliche Mindestmenge an Rindfleisch für eine erfolgreiche Weiterentwicklung der Wertschöpfungskette ermöglicht. Darüber hinaus erreicht die Ausmast der Kälber auch eine bessere Ökobilanz im Hinblick auf Nährstoffüberschüsse und Klimaschutz. Allerdings ist die Ausmast der Biokälber für Weiderindfleisch vorrangig für bessere Standorte geeignet, während geringere Futterqualitäten auf Weiden mit hohen Anteilen an FFH-Flächen weiterhin besser durch Mutterkühe genutzt werden können. Beide Produktionsschienen bieten somit eine synergistische Kombination im Sinne des Aufbaus und einer Weiterentwicklung der Wertschöpfungskette sowie zum Erhalt von Naturschutzgrünland. Eine geeignete Ausmast von Weiderindern könnte sowohl in einem Sammelstall als auch auf mehreren kleineren Betrieben mit vorhandenen Stallgebäuden erfolgen, was in vielen Fällen die günstigere Lösung darstellen könnte, aber im Hinblick auf Tierwohlstandards noch Verbesserungspotenzial aufweist. Neben der Produktion ist für eine erfolgreiche Weiderind-Wertschöpfungskette ein angepasstes Vermarktungskonzept mit engagierten Akteuren eine wichtige Voraussetzung, wobei motivierte selbständige Einzelhändler im Rahmen von Kooperationsgruppen besondere Chancen bieten. Vor diesem Hintergrund haben auch andere Regionen Deutschlands das Potenzial, ähnlich erfolgreiche Wertschöpfungsketten für (Bio-) Weiderindfleisch, auch zum Grünlandschutz, zu etablieren wie der Südschwarzwald. Teile des Voralpenraums oder der Eifel bieten dafür gute Voraussetzungen.

AB - Damit die Sukzession geschützter artenreicher Wiesen und vor allem Weiden in Mittelgebirgslagen vermieden werden kann, wurde in der Region Südschwarzwald ein interdisziplinares Projekt zur Weiterentwicklung der Wertschöpfungskette Bio-Weiderindfleisch durchgeführt. Von der Grünlandbewirtschaftung bis hin zur Fleischvermarktung an der Ladentheke erfolgte eine ökonomisch-ökologische Analyse und Bewertung sowie eine Weiterentwicklung der Wertschöpfungskette. Anhand der explorativen Studie wurde deutlich, dass die extensiven Weidegebiete im Südschwarzwald mit einem Futterangebot von ca. 16-21 kg TM/GV*Tag und einer durchschnittlichen Energiedichte von ca. 8,9 MJ ME/kg TM nur begrenzt für die Mast von Rindern geeignet sind. Die durchschnittlichen Tageszunahmen liegen lediglich bei 330 g/Tag bis 482 g/Tag. Allerdings können Bio-Weiderinderzeuger u.a. durch hohe Erzeugerpreise von bis zu 5,50 Euro/kg SG und eine sinnvolle Prämienoptimierung dennoch ausreichend positive kalkulatorische Betriebszweigergebnisse erzielen und somit die regionalen, naturschutzorientierten Grünlandflächen in der Bewirtschaftung halten. Im Projektverlauf konnten die erzielten Zwischenergebnisse dazu beitragen, die Anzahl der in der Wertschöpfungskette Bio-Weiderindfleisch produzierten Rinder von 700 auf 1.300 fast zu verdoppeln und die Anzahl beteiligter Landwirte um 50 % von 100 auf 150 zu erhöhen, mit jeweils weiter ansteigender Tendenz. Durch die stärkere Integration der Biokälber in die Wertschöpfungskette wird die Rentabilität verbessert und die erforderliche Mindestmenge an Rindfleisch für eine erfolgreiche Weiterentwicklung der Wertschöpfungskette ermöglicht. Darüber hinaus erreicht die Ausmast der Kälber auch eine bessere Ökobilanz im Hinblick auf Nährstoffüberschüsse und Klimaschutz. Allerdings ist die Ausmast der Biokälber für Weiderindfleisch vorrangig für bessere Standorte geeignet, während geringere Futterqualitäten auf Weiden mit hohen Anteilen an FFH-Flächen weiterhin besser durch Mutterkühe genutzt werden können. Beide Produktionsschienen bieten somit eine synergistische Kombination im Sinne des Aufbaus und einer Weiterentwicklung der Wertschöpfungskette sowie zum Erhalt von Naturschutzgrünland. Eine geeignete Ausmast von Weiderindern könnte sowohl in einem Sammelstall als auch auf mehreren kleineren Betrieben mit vorhandenen Stallgebäuden erfolgen, was in vielen Fällen die günstigere Lösung darstellen könnte, aber im Hinblick auf Tierwohlstandards noch Verbesserungspotenzial aufweist. Neben der Produktion ist für eine erfolgreiche Weiderind-Wertschöpfungskette ein angepasstes Vermarktungskonzept mit engagierten Akteuren eine wichtige Voraussetzung, wobei motivierte selbständige Einzelhändler im Rahmen von Kooperationsgruppen besondere Chancen bieten. Vor diesem Hintergrund haben auch andere Regionen Deutschlands das Potenzial, ähnlich erfolgreiche Wertschöpfungsketten für (Bio-) Weiderindfleisch, auch zum Grünlandschutz, zu etablieren wie der Südschwarzwald. Teile des Voralpenraums oder der Eifel bieten dafür gute Voraussetzungen.

KW - Betriebswirtschaftslehre

KW - Wirtschaftswissenschaften für Nachhaltigkeit

UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=85105552395&partnerID=8YFLogxK

U2 - 10.12767/buel.v98i3.311

DO - 10.12767/buel.v98i3.311

M3 - Übersichtsarbeiten

AN - SCOPUS:85105552395

VL - 98

JO - Berichte uber Landwirtschaft

JF - Berichte uber Landwirtschaft

SN - 0005-9080

IS - 3

ER -

DOI