Entladene Massen: Zur Krise eines Begriffs

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Über drei Jahrzehnte hat Elias Canetti an seinem Lebensthema gearbeitet: der Masse. 1927 fing er zu forschen an, nach dem blutigen Wiener „Justizpalastbrand“-Aufstand,
der 90 Todesopfer forderte und in den Canetti unversehens verwickelt wurde. Fertig wurde „Masse und Macht“ erst 1960, auf der Schwelle zum Zenit
dessen, was man damals erst ein paar Jahrzehnte lang „Massenmedien“ zu nennen
sich angewöhnt hatte. Seither ist keine bedeutendere Arbeit über die Masse mehr erschienen (wenn man von den posthumen Studien seines Freundes Hermann Broch einmal absieht
). „Der wichtigste Vorgang, der sich innerhalb der Masse abspielt,
ist die Entladung. [...] Sie ist der Augenblick, indem alle, die zu ihr gehören,
ihre Verschiedenheiten loswerden und sich als gleiche fühlen. [...] Nur alle zusammen
können sich von ihren Distanzlasten befreien. Genau das ist es, was in der
Masse geschieht. In der Entladung werden die Trennungen abgeworfen, und alle
fühlen sich gleich. [...] Um dieses glücklichen Augenblickes willen, da keiner mehr,
keiner besser als der andere ist, werden die Menschen zur Masse".
OriginalspracheDeutsch
TitelSoziale Medien - Neue Massen : Medienwissenschaftliche Symposien der DFG
HerausgeberClaus Pias, Inge Baxmann, Timon Beyes
Anzahl der Seiten10
ErscheinungsortZürich / Berlin
VerlagDiaphanes Verlag
Erscheinungsdatum2014
Seiten125-134
ISBN (Print)978-3-03734-748-5
ISBN (elektronisch)978-3-03734-748-5
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PublikationsstatusErschienen - 2014

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