Die Unsichtbarkeit der Kinder im Kinderschutz. Zur sozialwissenschaftlichen Rezeption eines kindheitssoziologischen Befundes.

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Der Beitrag untersucht die Rezeption des Befundes, dass Kinder in den Verfahren des Kinderschutzes unsichtbar bleiben, d. h. weder als Adressat:innen, als Informationsquellen noch als Empfänger:innen von Dienstleistungen behandelt werden. Damit wird eine Wissenslücke in der Kinderschutzpraxis sichtbar, die dazu beitragen kann, die Gefährdungslagen von Kindern zu verstetigen. Kindheitssoziologisch kann dieser Befund mit dem niedrigen gesellschaftlichen Status von Kindern erklärt werden. Indem der Kinderschutz die generationalen Asymmetrien nicht antastet, trägt er in seiner gegenwärtigen Verfassung damit – auch entgegen des gesellschaftlichen Auftrages – zur Ermöglichung von Gewalt zwischen Eltern und Kindern bei. Untersucht wird, ob und wie zentrale Forschungsprogramme zum Kinderschutz diesen Befund in ihre Erklärungsmodelle integrieren und woran dies scheitert. Eine fehlende Berücksichtigung dieses Befundes reproduziert jedoch eine Dynamik von kindbezogenen Wissen und Nicht-Wissen, reduziert damit die Erklärungskraft dieser Forschungsprogramme und hemmt in der Folge auch die Entwicklung wirksamer Programme in der Kinderschutzpraxis.
OriginalspracheDeutsch
TitelKind(er) und Kindheit(en) im Blick der Forschung : Zentrale theoretische Figuren und ihre empirische Erkundung
HerausgeberAnja Schierbaum, Miriam Diederichs, Kristina Schierbaum
Anzahl der Seiten16
Band30
VerlagSpringer Fachmedien Wiesbaden
Erscheinungsdatum19.04.2024
Seiten209-224
ISBN (Print)978-3-658-42624-8
ISBN (elektronisch)978-3-658-42625-5
PublikationsstatusErschienen - 19.04.2024