Verbundprojekt: Reduktion von Spurenstoffen im Wasserkreislauf durch gezieltes chemisches Design als ein Beitrag der nachhaltigen Chemie zur nachhaltigen Wasserwirtschaft am Beispiel der Textilveredelung, Teilprojekt 1

Projekt: Forschung

Projektbeteiligte

  • ChemCon GmbH
  • CHT R. BEITLICH GMBH

Beschreibung

Trotz unbestrittener Fortschritte zum Schutz von Gewässern und zur Reinhaltung des Wassers sind viele wichtige Aufgaben sowohl für hoch entwickelte Länder als auch für Entwicklungsländer noch ungelöst. Eines der nach wie vor gravierenden Probleme für Gewässer wie auch für Grund- und Trinkwasser ist ihre Belastung mit persistenten chemischen Stoffen. Hierbei sind es Dank des Erfolges im Umweltschutz in entwickelten Ländern weniger die Produktionsnebenprodukte, die in die Gewässer gelangen, sondern die eigentliche Quelle der Gewässerbelastung durch chemische Stoffe sind die Produkte selbst, deren Inhaltsstoffe oft nach bestimmungsgemäßer Anwendung in die Umwelt gelangen.
Chemikalien, die in der Umwelt schnell und leicht mineralisiert werden, stellen naturgemäß keinen Grund zur Besorgnis dar. Ein wichtiges Ziel einer nachhaltigen Chemie muss es daher sein, Chemikalien zu entwickeln, die neben verbesserten Anwendungseigenschaften auch einen verbesserten Abbau in der Umwelt aufweisen.
Das Konzept der (quantitativen) Struktureigenschaftsbeziehungen ((Q)SAR) bietet sich an, um hinsichtlich Funktion von Chemikalien und Umweltverträglichkeit wünschenswerte bzw. nicht wünschenswerte chemische Teilstrukturen neuer Moleküle schon im Vorhinein zu identifizieren und aufbauend auf dieser Kenntnis leichter abbaubare Chemikalien zu entwickeln, die zugleich bessere Anwendungseigenschaften haben. Letzteres ist unabdingbare Voraussetzung für eine Durchsetzung dieser Stoffe am Markt.
Im vorgeschlagenen Projekt sollen Struktureigenschaftsbeziehungen genutzt werden, um gezielt Prozesschemikalien zu optimieren. Ausgewählt wird aus dem Bereich der siliziumorganischen Verbindungen eine Chemikalie, die in Zubereitungen für die Textilveredlung verwendet wird. Sie soll hinsichtlich ihrer Funktion und der dafür erforderlichen Anwendungseigenschaften aber auch in ihren umweltrelevanten Eigenschaften verbessert werden. Ausgangspunkt sind hierbei bereits bekannte Leitstrukturen.
Daraus ergeben sich folgende Projektziele:
1. Auswahl einer Leitstruktur: Diese kommt aus dem Bereich der Textilhilfsmittel. Die Abwasserrelevanz ist dabei in der Produktion gegeben, vor allem aber beim Gebrauch der Textilien durch das Auswaschen dieser auf die Faser aufgebrachten Chemikalie bei jedem Waschgang. Trotz aller empirischen Bemühungen haben sich viele Hilfsmittel bisher als nicht biologisch abbaubar erwiesen und werden nach wie vor bei der Herstellung der Textilien (z.B. Färben, Ausrüsten) und bei ihrer Verwendung (Waschen) in die Umwelt eingetragen.
2. Prüfung bereits vorhandener, computerbasierter SAR-Modelle, ihre Nutzung und die Erstellung weiterer Modelle zur Vorhersage von Umwelteigenschaften von siliziumorganischen Stoffen. Der Schwerpunkt liegt auf Aussagen zur biologischen Abbaubarkeit und zur Berechnung ausgewählter Anwendungseigenschaften.
3. Erkennen von hinsichtlich der Funktion aber auch der Umweltverträglichkeit, insbesondere des (biologischen) Abbaus wünschenswerten bzw. nicht wünschenswerten Strukturelementen schon im Vorhinein.
4. Einbeziehung von Daten über das Verhalten der Stoffe im Abwasser (Verteilung, Abbau) in (Q)SAR-Modelle.
5. Synthese ausgewählter, neuer chemischer Stoffe ausgehend von den Leitstrukturen
6. Experimentelle Testung der synthetisierten Stoffe.
7. Evaluierung der Ergebnisse.
Mit diesem innovativen und zukunftsweisenden Ansatz kann die Chemie einen wesentlichen Beitrag zur nachhaltigen Produktion und dem nachhaltigen Gewässerschutz liefern. Neu ist dabei vor allem die Kombination von Ansätzen wie sie seit kurzem in der Pharmaindustrie bisher ausschließlich zur Optimierung der Wirksamkeit von Stoffen verwendet werden. In der neuen europäischen Chemikaliengesetzgebung sind solche Methoden zur Stoffbewertung schon vorhandener Stoffe vorgesehen. Eine Verwendung dieser Methoden zum gezielten Design neuer Chemikalien wurde bisher nicht berichtet.
StatusAbgeschlossen
Zeitraum16.11.1031.03.13

Zuletzt angesehen

Publikationen

  1. Production of fungal glucoamylase for glucose production from food waste
  2. Über die Rolle der Kunstvermittlung und der Kunst-Lehre bei der Fortsetzung der Kunst
  3. High Trophic Similarity in the Sympatric North European Trawling Bat Species Myotis daubentonii and Myotis dasycneme
  4. Christian König: Unendlich gebildet: Schleiermachers kritischer Religionsbegriff und seine inklusivistische Religionstheologie anhand der Erstauflage der Reden
  5. Nachhaltigkeit in Bildungsinstitutionen für den Elementarbereich
  6. Ethik, nachhaltige Entwicklung und zeitgenössische Kunst
  7. Zum Vorkommen der Libelle Gomphus vulgatissimus (L.) an einer norddeutschen Wasserstraße
  8. Überlegungen zur Sensibilität von Studierenden für die Komplexität spezifischer Aspekte problemorientierten Mathematikunterrichts
  9. Reproduktionsmusik und Remix-Culture
  10. § 346 Wirkungen des Rücktritts
  11. Rechtsrahmen und Zuständigkeit für die Überwachung der Vorwäsche im Rahmen von Anlage II des MARPOL-Übereinkommens
  12. § 346 Wirkungen des Rücktritts
  13. Die Steuerberaterprüfung: Ertragsteuerrecht
  14. Zeit, Ökologie und Umweltmedizin
  15. Aby Warburgs Übersetzungswissenschaft
  16. Wie können Ergebnisse der Kompetenzdiagnostik in Forschungsprojekten sinnvoll zurückgemeldet werden?
  17. Annäherungen an das betriebliche Nachhaltigkeitsmanagement
  18. Schulische Inklusion in Zeiten von Corona
  19. Buchbesprechung: Drügh, Heinz J.: Anders-Rede, zur Struktur und historischen Systematik des Allegorischen : 1. Aufl., Freiburg im Breisgau, Rombach, 2000 / [rezensiert von:] Claudia Albes
  20. Art und Wirkung von Covenants in Kreditverträgen
  21. Skepsis an der Basis - Präferenz für weiche Reformen?
  22. Verwissenschaftlichung der Praxis. Die Bereitschaft von Praktikern und Administratoren im Jugendhilfebereich, sozialwissenschaftliche Erkenntnisse anzuwenden
  23. § 44a (Rechtsbehelf gegen behördliche Verfahrenshandlungen)
  24. What a Difference a Y Makes: Female and Male Nascent Entrepreneurs in Germany
  25. Geschlechtsspezifische Sozialisation
  26. Rechtsdogmatische Prinzipien der Biomedizin
  27. Eine Rebellion des Klangs gegen die Diktatur der schweren Taktteile
  28. Zukunftswerkstätten für Kinder und Jugendliche im Rahmen der Demokratiekampagne
  29. Aufgaben(orientierung) im kompetenzorientierten Englischunterricht wahrnehmen und planen lernen: Eine qualitative Studie zur Professionalisierung von Lehramtsstudent:innen
  30. Lekcja 33-34
  31. Die "Kunst der Gesellschaft" in Gesellschaft der Kunst
  32. Jens Balzer u. Lambert Wiesing: Outcault. Die Erfindung des Comic. Bochum, Essen (Ch. A. Bachmann) 2010 (=yellow. schriften zur comicforschung Bd. 3)
  33. Vertrauen und profession
  34. Kumulative und grenzüberschreitende Umweltwirkungen im Zusammenhang mit Offshore-Windparks
  35. Vertrag über die Europäische Union (EUV) : Artikel 19 [Internationale Organisationen]
  36. Ästhetische Bildung
  37. Book Review: Hopt,Kulms and von Hein's, Rechtshilfe und Rechtsstaat. Die Zustellung einer US-amerikanischen class action in Deutschland (2006)
  38. Sind Kinder- und Jugendpsychiater, die keine Medikamente verordnen, die besseren Menschen?
  39. Kollateralschäden nicht ausgeschlossen – Das „Rückführungsverbesserungsgesetz“, der „Schleusertatbestand“ und die zivile Seenotrettung
  40. Wohlbefinden von Schulleitungen in Deutschland