In der Dissertation wird der Agro-Gentechnik-Diskurs in Polen, der, wie in vielen anderen Ländern auch, durch eine nahezu unüberschaubare Vielfalt an Informationen gekennzeichnet ist, untersucht. Die Diskursteilnehmer bringen Argumente ein, die auf (natur‑)wissenschaftlichem, ethischem, religiösem oder wirtschaftlichem Wissen basieren. Die verschiedenen Wissensbestände werden im Diskurs unterschiedlich gewichtet. So scheint vor allem naturwissenschaftliches Wissen die Währung des Diskurses zu sein. Sowohl die Befürworter/innen wie auch die Gegner/innen fordern eine wissenschaftliche Fundierung im Streit um die Einführung der Agro-Gentechnik. Wissenschaftliche Studien, die von Experten und Gegenexperten erarbeitet werden, liefern jedoch divergierende Ergebnisse, so dass Wissenschaft als eine Beratungsinstanz an ihre Grenzen stößt und die soziale – d.h. durch partikulare Interessen, Weltanschauung und epistemische Kulturen hervorgebrachte – Prägung der Wissenskonstruktion immer deutlicher durchschimmert. In der Dissertation wird untersucht, ob und inwiefern dies von den Diskursteilnehmern wahrgenommen und thematisiert wird. Im Fokus steht insbesondere die Problematisierung der Rolle des (naturwissenschaftlichen) Wissens und der Wissenskonstruktion im Diskurs.