Deutsche und suahelische Kolonialzeitungen in Deutsch-Ostafrika 1885-1918 als multimodale Orte der Herausbildung von sozialem Wissen und Kulturen der Kritik

Projekt: Dissertationsprojekt

Projektbeteiligte

Beschreibung

Die Zeitung war ein Aushandlungsort von sozial geteiltem Wissen in der heraufkommenden kulturell heterogenen Kolonialgesellschaft von 1885 bis 1918 in Deutsch-Ostafrika (Tanganjika, das heutige Tansania, Burundi und Ruanda). In diesem Prozess sind Zeitungen zentrale Berührungszonen und aufkommende Archive, in denen die Migration von Wissen aus dem europäischen in den afrikanischen Kontext und umgekehrt, Wissensverschränkung sowie die allmähliche Entstehung von Wissensthemen konkret nachvollzogen werden kann. Die Ausgangsthese ist, dass die kolonialen Zeitungen als erste afrikanische Massenmedien die entscheidenden Verhandlungsorte für das in der kolonialen Gesellschaft geteilte Wissen, seine Weitergabe und seine Rezeption sind. Durch die Kombination von multimodalen Zeitungsanalysen wie close reading, Narratologie und Imagologie untersucht das Projekt einerseits die Manifestation des thematischen Konzepts der Staatsbürgerschaft und seiner Formen im Hinblick auf kritische Machtkonstellationen, wie sie in textuellen Codes dargestellt werden, z. B. in ästhetischen Codes wie Poesie und anderen Genres in den ausgewählten Zeitungen. Dafür werden grundsätzlich Fragen gestellt, wie zum Beispiel: Mit welcher Art von Genres haben die Menschen experimentiert, um zur Vorstellung von Staatsbürgerschaft als sozial geteiltem Wissen beizutragen? Wie wurde das Konzept verhandelt, wenn man bedenkt, dass die Staatsbürgerschaft Gegenstand eines Dialogs von oben und unten war und sowohl von afrikanischen als auch von kolonialen Mächten geprägt wurde? Wer schrieb es ("Diskursgemeinschaften" Knoblauch 2003), wer war das Publikum (die Leserschaft), und wie wurde es rezipiert? Andererseits hat das Projekt zum Ziel, die Rolle visueller Darstellungen wie Bilder und Illustrationen im kolonialen Geflecht von Erzählungen, Realitäten und Konzepten der Staatsbürgerschaft kritisch zu untersuchen. Darüber hinaus ermutigt uns diese Studie kolonialer Zeitungen, einige unserer Annahmen über Text, Druck und Schrift im kolonialen Afrika kritisch zu überdenken.
StatusLaufend
Zeitraum01.10.22 → …

Dokumente

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    263 KB, PDF-Dokument

    17.05.24