Turning Point: Decoupling Greenhouse Gas Emissions from Economic Growth

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A study by DIW Econ

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TitelTurning Point / Decoupling Greenhouse Gas Emissions from Economic Growth
Land/GebietDeutschland
Datum der Veröffentlichung15.09.15
BeschreibungDamit Maßnahmen gegen den Klimawandel weltweit greifen, ist es unerlässlich, Wirtschaftswachstum so umzugestalten, dass es weniger von fossilen Rohstoffen und den damit verbundenen Treibhausgasen (THG) abhängt. Das Jahr 2014 war das erste seit Jahrzehnten, in dem global die Wirtschaft wuchs und die THG-Emissionen der Energiebranche dennoch sanken. In der vorliegenden Studie soll versucht werden, diese Entwicklungen und ihre Ursachen zu erklären, und zwar mittels deskriptiver Analyse der Daten, kritischer Durchsicht der Forschungsliteratur sowie Regressionsanalyse. Ausgewertet werden hierzu Daten für 34 Länder und über ein Vierteljahrhundert (1990-2014), darunter zu Wirtschaftswachstum, energiebezogenen THG-Emissionen, Energieverbrauch sowie Energieträgern. Unser besonderes Augenmerk gilt dabei China, den USA und Deutschland, welche wir anschließend mit den OECD-Staaten, Indien sowie der Welt insgesamt vergleichen.Um auf spezifische Entwicklungen eingehen zu können, unterscheidet die Studie zwischen einer schwachen und einer starken Entkopplung von Energieverbrauch und Wirtschaftswachstum. Schwache Entkopplung liegt vor, wenn die Energieintensität gemessen als Energieverbrauch im Verhältnis zur Bruttoinlandsprodukt (BIP) rückläufig ist, der absolute Verbrauch aber analog zum Wirtschaftswachstum weiter steigt. Von starker Entkopplung sprechen wir, wenn der absolute Verbrauch bei gleichzeitigem Wirtschaftswachstum sinkt. Dasselbe Prinzip wenden wir auch an für die Untersuchung der Entkopplung von THG-Emissionen und von konventioneller Energie, d.h. der Summe von nuklearem und fossilem Energieverbrauch.Wirtschaftswachstum durch erneuerbare Energien ist möglichIm vergangenen Jahrzehnt ging das globale Wachstum einher mit einem steten Anstieg des Energieverbrauchs – und das, obgleich die konventionelle Energieintensität sank. Zu dieser schwachen Entkopplung kam es durch verbesserte Energieeffizienz und den Ausbau erneuerbarer Energien. Seit 2004 sind Wind- und Sonnenenergie global die am schnellsten wachsenden Energiequellen, und dieser Anstieg beschleunigte sich in den vergangenen vier Jahren noch einmal deutlich. Dies gilt insbesondere auch für China, Indien und die OECD-Staaten. Unsere empirische Wirkungsanalyse zeigt zudem, dass Wirtschaftswachstum durch den Ausbau erneuerbarer Energien möglich ist. Dies macht Hoffnung für die Chancen von Klimapolitik. In den letzten zehn Jahren kam es besonders in den OECD-Ländern zu einer starken Entkopplung von konventioneller Energieerzeugung und Emissionen. Das Beispiel Deutschland zeigt, durch eine gelungene Strategie für erneuerbare Energien und erhebliche Energieeinsparungen lassen sich trotz Atomausstiegs Emissionen deutlich absenken.Wegen ihres starken Wachstums spielen China und Indien für globale Trends eine besonders wichtige Rolle. Allerdings wachsen die beiden Länder sehr unterschiedlich. China gelang, trotz anhaltenden Wachstums, eine schwache Entkopplung von konventioneller Energie und Emissionen, und bald schon könnte auch eine starke Entkopplung möglich sein. Im Jahr 2014 stieg Chinas Kohleverbrauch nicht weiter an, und die mit 3 Prozent vergleichsweise geringe Zunahme des Energieverbrauchs wurde vor allem mit emissionsarmen Energieträgern wie Wind und Sonne gedeckt. In Indien hingegen wird der Ausbau der erneuerbaren Energien durch Investitionen in Energieträger, die hohe THG-Emissionen verursachen – vor allem in die Kohleverstromung –, mehr als neutralisiert.Wie es in den USA, dem weltweit zweitgrößten Verursacher von THG-Emissionen, weitergeht, ist nicht klar. Zwar gelang es den USA, solides Wirtschaftswachstum zu verbinden mit sinkenden Emissionen, seit 2012 ist jedoch keine starke Entkopplung mehr festzustellen. Sollte China seine Emissionen weiter senken, ständen mit den USA und Indien nur noch die beiden größten Demokratien der Welt dem Erfolg einer globalen Klimapolitik im Wege.

The transformation of economic growth towards a lower dependency on fossil fuels and related greenhouse gas (GHG) emissions is essential for the feasibility of a successful global climate strategy. The year 2014 was the first in decades that saw worldwide economic growth and a reduction of energy-related GHG emissions. This study attempts to explore these developments and illuminate the drivers through descriptive data analysis, a review of empirical research and a regression analysis. The assessment covers data for the period 1990 to 2014 and includes economic growth, energy-related GHG emissions, energy consumption and energy carriers for 34 countries. Particular emphasis is put on the often-cited examples of China, the US and Germany, which are then compared with the OECD aggregate, India and the worldwide picture. This study distinguishes weak and strong decoupling of energy consumption from economic growth to analyze specific evolutions. Weak decoupling is defined as a reduction of energy intensity, i.e., energy consumption per GDP, while absolute consumption still rises with economic growth. Strong decoupling is present, if total energy consumption falls with economic growth. Furthermore, this concept is applied to the analysis of decoupling from GHG emissions and to decoupling from conventional energy as the sum of nuclear and fossil energy consumption. Regarding the past decade, it turns out that global growth went along with an increase of energy use, and that despite a steady decrease of conventional energy intensity. This weak decoupling process was facilitated by greater energy efficiency and the roll-out of renewables. Since 2004, solar and wind have been the fastest growing energy sources worldwide, and they saw substantially accelerated growth over the last four years. This is true for China, India and the OECD group of countries. Moreover, our empirical assessment of the causal relationships suggests that renewables may even promote economic growth. For climate policy this presents an optimistic perspective. In particular, the OECD countries show a strong decoupling of conventional energy and of emissions over the last decade. As exemplified by Germany, a successful renewable energy strategy combined with substantial energy savings will result in substantial emissions reductions – and that despite the phasing out of nuclear energy. China and India are of particular importance for global trends due to their high growth rates. However, their growth follows diverging patterns. While on a continued economic growth path, China succeeded in a weak decoupling from conventional energy requirements and emissions. Moreover, strong decoupling seems possible in the near future. In 2014, China stopped the expansion of coal use and met the modest 3% growth in energy consumption mainly with less emission intensive energy sources such as natural gas, wind and solar power. By contrast, India’s renewable energy expansion is more than canceled out by investment in emission-intensive power sources, mainly coal-fired power plants. For the US, the second largest GHG emitter, the outlook is unclear. Although the US has successfully combined substantial economic growth with a reduction in total emissions, strong decoupling has not continued since 2012. If China succeeds to further reduce its emissions, this will send strong signals towards a global low-carbon transition.
URLhttps://www.boell.de/sites/default/files/web_1509_e-paper_decoupling.pdf
PersonenLars Handrich, Claudia Kemfert, Anselm Mattes, Ferdinand Pavel, Thure Traber

Beschreibung

A study by DIW Econ

Zeitraum15.09.2015
Beziehungsdiagramm