Raumerweiterungshalle Leipzig (Externe Organisation)

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Ulrike Jordan - Mitglied

Die Raumerweiterungshalle des gemeinnützigen Vereins Selbstuniversität e.V. ist ein seit 2003 selbstorganisierter Raum für nichtkommerzielle Projekte und Veranstaltungen wie Filmabende, Performances, Lesungen, Konzerte, Seminare, Diskussionen, Ausstellungen und Workshops, mit trans*feministischem Fokus.

2003 entwickelte sich während des Student_innenstreiks in Berlin und überregional eine Kritik an einem Bildungssystem, welches zunehmend zu elitären Privilegien zurückkehrte und Konkurrenzdruck als treibende Kraft installierte. Zur gleichen Zeit wollte eine Künstler_innengruppe ihren pleasure dome, die Raumerweiterungshalle (R.E.H.), eine teleskopartige Containerhalle, abgeben, und so wurde daraus schließlich der Vereinsraum des Selbstuniversität e.V.
Raumerweiterungshallen wurden in den 60er und 70er Jahren in der DDR gebaut und dort multifunktional eingesetzt.Unsere Halle besteht aus acht Elementen, die ausgezogen einen Raum von knapp 90qm bilden. Die R.E.H. ist transportabel: bis 2007 stand sie auf dem ehemaligen Mauerstreifen in Berlin Mitte/Wedding, dann auf dem Gelände der ehemaligen Kindl-Brauerei in Neukölln und nun, seit 2009, in der Nachbarschaft zu About_Blank am Ostkreuz.

In Zeiten der rapide zunehmenden Prekarisierung von Künstler_innen und Kulturarbeiter_innen versteht sich R.E.H. als Ort der Nachhaltigkeit und bietet Raum für die Entwicklung solidarischer Alternativen, vielfältigen Austausch und gemeinschaftliche Produktion. Zu den kritischen Perspektiven, die wir an den Schnittstellen zwischen Kunst und Politik, Theorie und Praxis, diversen wissenschaftlichen Disziplinen und selbstorganisierten Bildungsansätzen untersuchen und entwickeln, trägt unser Publikum entscheidend bei, das aus Menschen mit diversen und vielfältigen soziokulturellen Hintergründen besteht. Neben der Durchführung künstlerischer Veranstaltungen stellen wir den Raum auch politischen Gruppen für Solidaritäts- und Infoveranstaltungen zur Verfügung.

Gemeinsam eröffnen wir einen Raum für emanzipatorische und kritische Projekte und begleiten diese mit einer Infrastruktur. Wichtig ist uns dabei eine mögliche Vielheit von Veranstaltungen und Arbeitsweisen. Die Infrastruktur (Raum + technische Ausstattung) wird von einer Vielzahl von Menschen genutzt; die konkrete Art der Nutzung hängt von den jeweils Beteiligten ab. Dabei ist uns gegenseitiges Vertrauen wichtig: es gibt nicht die Absicht eine identitäre, konsistente Programmatik aufzubauen, die besonders markttauglich oder einfach lesbar ist. Das Orga-Team, das für den Erhalt der Infrastruktur und die Koordinierung der Veranstaltungen verantwortlich ist, besteht derzeit aus 9 Mitgliedern.

Unser Anspruch ist es, gängige Hierarchien von Klasse, Sexualität, Ethnizität, Herkunft, Geschlecht herauszufordern und Formen der gemeinsamen Wissensproduktion zu betreiben, die verschiedene Arten von Wissen anerkennt und einschließt, und dabei möglichst wenig Ausschlüsse zu produzieren. Dies funktioniert vor allem durch Kontinuität und den Aufbau von Beziehungen sowie durch niedrigschwellige, möglichst wenig institutionell reglementierte Präsentationsweisen.


R.E.H.-Gruppe
20042011