Nachhaltigkeitspolitik als dialektische Verantwortungszerstreuungsmaschine. Die Skalierung von globaler Verantwortung in den Sustainable Development Goals, dem Pariser Abkommen und der Papstenzyklika von 2015
Aktivität: Vorträge und Gastvorlesungen › Präsentationen (Poster ua.) › Forschung
Jeremias Herberg - Sprecher*in
Esther Meyer - Sprecher*in
Gregor Schmieg - Sprecher*in
Jeremias Herberg, Esther Meyer, Gregor Schmieg
In der Artikulation von Nachhaltigkeitsproblemen steht im Wesentlichen die Verteilung von Verantwortung auf dem Spiel. Globale Gemeinschaften, Nationalstaaten und subnationale Akteure bis hin zu Individuen sind die Distributionsebenen der Verantwortungsarchitektur der Nachhaltigkeit. In der Dynamik dieser Architektur, angetrieben durch regulativ-normative Verhältnisse auf und zwischen den Distributionsebenen sind die Probleme der Nachhaltigkeit u.a. als Verteilungskonflikte, Manipulations- und Transformationsprozesse vorstrukturiert. In unserem Beitrag wollen wir diese Diagnose explizieren, indem wir zeigen wie politische
Verantwortung in dominanten, nachhaltigkeitspolitischen Organen skaliert wird. Wir ziehen dazu drei wesentliche Dokumente heran, um herauszuarbeiten, wie unter der Verwendung von spezifischen Semantiken, globale Probleme mit einer normativen Signatur versehen werden, die bestimmte strategische Lösungen präferiert und diese durch differenzierte Zuschreibung von Verantwortung auf den genannten drei Ebenen politisch und moralisch legitimiert.
Im Ergebnis zeichnen wir folgendes Bild: Die Papstenzyklika Laudato Si, die Sustainable Development Goals (SDGs) und das Pariser Abkommen von 2015 stellen für sich und im Zusammenhang ein Spannungsfeld her, in dem das Wechselspiel von
Kontrollverständnissen einerseits und von komplexen, vertikalen und horizontalen
Interaktionsverhältnissen andererseits abgewogen, legitimiert, koordiniert und reguliert wird.
Wir arbeiten eine Dialektik heraus, in der Kontrolle und Komplexität der Verantwortung sich gegenseitig bedingen, wobei die drei Dokumente je unterschiedliche Gewichtungen der Verantwortung von Individuen, Nationalstaaten und transnationalen Organisationen zum Ausdruck bringen. Im Kern arbeitet unsere Dokumentenanalyse ein funktionales Verhältnis heraus, in dem sich zwei Gesichter der aktuellen Nachhaltigkeitsdebatte gegenseitig bedingen: Die affirmative Idee einer globalen Gemeinschaft, der subnationalen und individuellen Teilhabe und der kollektiven Verantwortung zum Einen geht zum Anderen einher mit der Bestärkung von Nationalstaaten und mit der Installation eines globalen Vermessungs-Apparates. Die drei wohl prominentesten Dokumente der Nachhaltigkeitspolitik evozieren also eine dialektische Verantwortungszerstreuungsmaschine.
In der Artikulation von Nachhaltigkeitsproblemen steht im Wesentlichen die Verteilung von Verantwortung auf dem Spiel. Globale Gemeinschaften, Nationalstaaten und subnationale Akteure bis hin zu Individuen sind die Distributionsebenen der Verantwortungsarchitektur der Nachhaltigkeit. In der Dynamik dieser Architektur, angetrieben durch regulativ-normative Verhältnisse auf und zwischen den Distributionsebenen sind die Probleme der Nachhaltigkeit u.a. als Verteilungskonflikte, Manipulations- und Transformationsprozesse vorstrukturiert. In unserem Beitrag wollen wir diese Diagnose explizieren, indem wir zeigen wie politische
Verantwortung in dominanten, nachhaltigkeitspolitischen Organen skaliert wird. Wir ziehen dazu drei wesentliche Dokumente heran, um herauszuarbeiten, wie unter der Verwendung von spezifischen Semantiken, globale Probleme mit einer normativen Signatur versehen werden, die bestimmte strategische Lösungen präferiert und diese durch differenzierte Zuschreibung von Verantwortung auf den genannten drei Ebenen politisch und moralisch legitimiert.
Im Ergebnis zeichnen wir folgendes Bild: Die Papstenzyklika Laudato Si, die Sustainable Development Goals (SDGs) und das Pariser Abkommen von 2015 stellen für sich und im Zusammenhang ein Spannungsfeld her, in dem das Wechselspiel von
Kontrollverständnissen einerseits und von komplexen, vertikalen und horizontalen
Interaktionsverhältnissen andererseits abgewogen, legitimiert, koordiniert und reguliert wird.
Wir arbeiten eine Dialektik heraus, in der Kontrolle und Komplexität der Verantwortung sich gegenseitig bedingen, wobei die drei Dokumente je unterschiedliche Gewichtungen der Verantwortung von Individuen, Nationalstaaten und transnationalen Organisationen zum Ausdruck bringen. Im Kern arbeitet unsere Dokumentenanalyse ein funktionales Verhältnis heraus, in dem sich zwei Gesichter der aktuellen Nachhaltigkeitsdebatte gegenseitig bedingen: Die affirmative Idee einer globalen Gemeinschaft, der subnationalen und individuellen Teilhabe und der kollektiven Verantwortung zum Einen geht zum Anderen einher mit der Bestärkung von Nationalstaaten und mit der Installation eines globalen Vermessungs-Apparates. Die drei wohl prominentesten Dokumente der Nachhaltigkeitspolitik evozieren also eine dialektische Verantwortungszerstreuungsmaschine.
26.09.2016 → 30.09.2016
Veranstaltung
38. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie: Geschlossene Gesellschaften
26.09.16 → 30.09.16
Bamberg, Bayern, DeutschlandVeranstaltung: Konferenz
- Soziologie