Ausgabenverlauf für depressive Erkrankungen anhand von GKV-Routinedaten einer Krankenkasse

Aktivität: Vorträge und GastvorlesungenKonferenzvorträgeForschung

Katja Kleine-Budde - Sprecher*in

Romina Müller - Sprecher*in

Jörn Moock - Sprecher*in

Anke Bramesfeld - Sprecher*in

Wulf Rössler - Sprecher*in

Einleitung und Fragestellung: Depressionen zählen mit einer Prävalenz von 5-10% zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Durch vermehrte Inanspruchnahmen und häufige Arbeitsausfälle verursachen Depressionen bei Krankenkassen und auf volkswirtschaftlicher Ebene immense Kosten. Anhand von Abrechnungsdaten einer deutschen Krankenkasse werden depressionsspezifische Kosten untersucht und Einflussfaktoren auf die depressionsspezifischen Kosten identifiziert.

Methodik: Ausgehend von einem Datensatz zu Depressionen aus den Jahren 2007 bis 2009 wurden alle Personen berücksichtigt, die während des Beobachtungszeitraums volljährig und durchgängig versichert waren. Eine Person wurde in die Analyse eingeschlossen, sofern über den gesamten Beobachtungszeitraum eine valide Depressionsdiagnose (F32/F33) vorlag, die wie folgt definiert wurde: eine stationäre und ambulante Depressionsdiagnose innerhalb eines Quartals oder zwei ambulante Depressionsdiagnosen zwei verschiedener Ärzte innerhalb eines Quartals oder zwei Depressionsdiagnosen im ambulanten oder stationären Bereich innerhalb von zwei aufeinanderfolgenden Quartalen. Als depressionsspezifische Kosten wurden alle Kosten verstanden, die im Zusammenhang mit der Behandlung einer Depression erfolgten. Dazu zählten: im ambulanten Bereich alle Fälle, bei denen eine Depressionsdiagnose dokumentiert wurde im stationären Bereich alle Fälle, bei denen eine depressionsspezifische Hauptdiagnose vorlag bei den Arzneimitteln alle Antidepressiva (ATC-Code N06A) alle Inanspruchnahmen der psychiatrischen Institutsambulanzen (PIA). Um Einflussfaktoren auf die Kosten zu ermitteln, wurde ein Modell der verallgemeinerten Schätzgleichungen (GEE) durchgeführt. Als potentielle Einflussfaktoren wurden soziodemographische und krankheitsspezifische Variablen sowie Variablen der Inanspruchnahme und die Zeit mit in das Modell aufgenommen.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 117.221 Personen in die Analyse eingeschlossen. 78% der Personen waren weiblich und im Durchschnitt waren die Personen 64,5 Jahre (SD=±15,3) alt. 70% waren Rentner und 15% waren freiwillig oder krankenversicherungspflichtig beschäftigte Arbeitnehmer. Durchschnittlich fielen Kosten in Höhe von 459 Euro (SD=±1.870) pro Person an, wobei die Kosten im Zeitverlauf sanken. Der größte Anteil der Kosten entfiel auf stationäre Aufenthalte (44%), gefolgt von den Arzneimitteln (33%). Im ambulanten Bereich verursachten Inanspruchnahmen bei psychiatrischen Fachärzten den größten Anteil (42%) Psychotherapeuten und Hausärzte folgten. Die Ergebnisse der Regressionsanalyse zeigten folgende Einflussfaktoren auf die depressionsspezifischen Kosten: Alter, Geschlecht, Wohnort, Versicherungsart und der Schweregrad der Erkrankung.

Diskussion: Die depressionsspezifischen Kosten werden wesentlich durch den Schweregrad der Erkrankung beeinflusst Personen mit einer schweren Depression verursachen 5-mal so hohe Kosten wie Personen mit einer leichten Depression und doppelt so hohe Kosten wie Personen mit einer mittelgradigen Depression. Dieses Ergebnis unterstreicht die Bedeutung effizienter Behandlungsmethoden mit dem Ziel, eine Progredienz der Erkrankung zu verhindern.
26.03.201227.03.2012

Veranstaltung

Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Gesundheitsökonomie 2012 : Rationierung und Priorisierung im Gesundheitswesen

26.03.1227.03.12

Konstanz, Deutschland

Veranstaltung: Konferenz

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