Kurd Laßwitz’ Homchen: Ein Bildungsmärchen aus der Tiefenzeit

Research output: Contributions to collected editions/worksContributions to collected editions/anthologiesResearchpeer-review

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Mit seinem Tiermärchen Homchen (1902) versuchte Kurd Laßwitz die Bedeutung der Kantischen Anthropologie auch unter der Bedingung der Tiefendimension allen Lebens zu behaupten. Dieser Beitrag zeigt, dass die Gattungswahl als Reaktion auf den Umstand zu verstehen ist, dass die in der Tiefenzeit wirksamen geologischen Kräfte und natürlichen Selektionsprozesse aus menschlicher Perspektive ‚nie‘ zu sehen sind und doch vom Menschen unbemerkt ‚immer‘ stattfinden, genau so, wie Märchen zeitlich und örtlich nicht präzise festgelegt sind, also ‚nie‘ stattfinden, und doch gerade deswegen allgemeine, überzeitliche Wahrheiten artikulieren, also ‚immer‘ gelten. Homchen erprobt – und das macht die Lektüre aktuell –, wie ein Erzählen in und mit der Tiefenzeit möglich ist, und führt vor, wie tradierte Erzählmuster, insbesondere die des Bildungsromans und die ihm zugrundeliegende Form von Subjektivität, dabei an ihre Grenzen stoßen.
Original languageGerman
Title of host publicationZeiten der Natur : Konzeptionen der Tiefenzeit in der literarischen Moderne
EditorsJohannes Pause, Tanja Prokić
Number of pages13
Place of PublicationBerlin
PublisherJ.B. Metzler
Publication date13.10.2023
Pages81–93
ISBN (Print)978-3-662-67587-8
ISBN (Electronic)978-3-662-67588-5
DOIs
Publication statusPublished - 13.10.2023