Erfassung von Belastungs- und Burnout-Erleben parallel zu einem Screening psychischer Störungen im Internet: Möglichkeiten und Grenzen, am Beispiel des „Stress-Monitors"
Research output: Journal contributions › Conference abstract in journal › Research
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In: ZEITSCHRIFT FÜR PSYCHOSOMATISCHE MEDIZIN UND PSYCHOTHERAPIE, Vol. 63, No. 1, 14.06.2017, p. 65-66.
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T1 - Erfassung von Belastungs- und Burnout-Erleben parallel zu einem Screening psychischer Störungen im Internet: Möglichkeiten und Grenzen, am Beispiel des „Stress-Monitors"
AU - Hillert, Andreas
AU - Bäcker, Klaus
AU - Weiß, Sabine
AU - Lehr, Dirk
PY - 2017/6/14
Y1 - 2017/6/14
N2 - Hintergrund: „Stress“ und resultierender „Burnout“ in der Arbeitswelt wird als eine Ursache für die Manifestation seelischer Erkrankungen und für zunehmende AU-Zeiten diskutiert. Eine methodisch tragfähige, gleichermaßen praktikable Erfassung des komplexen Phänomens ist schwierig. Evaluierte Instrumente sind oft zeitaufwändig, was niedrige Rücklaufraten provoziert. Viele „kundenfreundliche“ Fragebögen bleiben methodisch vage.Studiendesign: Im Auftrag einer Betriebskrankenkasse und in Kooperation mit dem Bayerischen Beamtenbund wurde ein Online-Instrument entwickelt, dass ein evaluiertes Screening-Instrument (DASS) ergänzt um Fragen zum Belastungs-/Burnout-Erleben sowie den Efford-Reward Imbalance-Fragebogen (ERI) beinhaltet. Der „Stressmonitor“ wurde so konzipiert, dass flexibel Folgefragen nur gestellt werden, wenn Eingangsfragen positiv beantwortet wurden. Teilnehmer erhalten unmittelbar eine individuelle Auswertung, das Unternehmen eine anonymisierte Gesamtauswertung.Ergebnisse: Von 2012 bis 2015 wurden > 30.000 Personen befrag, 51% Frauen, 49% Männer, mittlere Bearbeitungszeit 6,9 Minuten, Abbruchquote 8%. 94 % der Teilnehmer waren berufstätig und 26 bis 65 Jahre alt. Von den Teilnehmern fühlten sich 51% gestresst, 7% zeigten Anzeichen einer Depression, 4 % einer Angststörung. 37% fühlten sich „ziemlich oft“ oder „die meiste Zeit“ ausgebrannt; deutlich weniger erlebten sich als „Burnout“. Jeder sechste sich „ausgebrannt“ Erlebende erfüllte Depressionskriterien. Hinsichtlich beruflicher Gratifikation war die Tendenz zur Imbalance häufig, mit deutlichen Unterschieden zwischen den Berufsgruppen.Schlussfolgerungen: Akzeptanz und Praktikabilität des „Stressmonitors“ werden durch geringe Abbruchquoten und kurze Bearbeitungszeiten belegt. Die Ergebnisse entsprechen aktuellen epidemiologischen Daten. Da Symptome psychischer Störungen und subjektive Modelle („Burnout“) getrennt erfasst werden, können überlastete bzw. sich im Sinne einer Gratifikationskrise erlebende und potentiell erkrankte Teilnehmer differenziert und entsprechend beraten bzw. behandelt werden. Wenn solche Instrumente im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements eingesetzt werden, ergeben sich substanzielle Hinweise u.a. auf mit deutlich erhöhtem Belastungserleben verbundene Konstellationen. Dies führte zumindest in einem Fall dazu, dass das Instrument nicht mehr eingesetzt wird. Therapeutische bis gesundheitspolitische Implikationen des Ansatzes werden diskutiert.
AB - Hintergrund: „Stress“ und resultierender „Burnout“ in der Arbeitswelt wird als eine Ursache für die Manifestation seelischer Erkrankungen und für zunehmende AU-Zeiten diskutiert. Eine methodisch tragfähige, gleichermaßen praktikable Erfassung des komplexen Phänomens ist schwierig. Evaluierte Instrumente sind oft zeitaufwändig, was niedrige Rücklaufraten provoziert. Viele „kundenfreundliche“ Fragebögen bleiben methodisch vage.Studiendesign: Im Auftrag einer Betriebskrankenkasse und in Kooperation mit dem Bayerischen Beamtenbund wurde ein Online-Instrument entwickelt, dass ein evaluiertes Screening-Instrument (DASS) ergänzt um Fragen zum Belastungs-/Burnout-Erleben sowie den Efford-Reward Imbalance-Fragebogen (ERI) beinhaltet. Der „Stressmonitor“ wurde so konzipiert, dass flexibel Folgefragen nur gestellt werden, wenn Eingangsfragen positiv beantwortet wurden. Teilnehmer erhalten unmittelbar eine individuelle Auswertung, das Unternehmen eine anonymisierte Gesamtauswertung.Ergebnisse: Von 2012 bis 2015 wurden > 30.000 Personen befrag, 51% Frauen, 49% Männer, mittlere Bearbeitungszeit 6,9 Minuten, Abbruchquote 8%. 94 % der Teilnehmer waren berufstätig und 26 bis 65 Jahre alt. Von den Teilnehmern fühlten sich 51% gestresst, 7% zeigten Anzeichen einer Depression, 4 % einer Angststörung. 37% fühlten sich „ziemlich oft“ oder „die meiste Zeit“ ausgebrannt; deutlich weniger erlebten sich als „Burnout“. Jeder sechste sich „ausgebrannt“ Erlebende erfüllte Depressionskriterien. Hinsichtlich beruflicher Gratifikation war die Tendenz zur Imbalance häufig, mit deutlichen Unterschieden zwischen den Berufsgruppen.Schlussfolgerungen: Akzeptanz und Praktikabilität des „Stressmonitors“ werden durch geringe Abbruchquoten und kurze Bearbeitungszeiten belegt. Die Ergebnisse entsprechen aktuellen epidemiologischen Daten. Da Symptome psychischer Störungen und subjektive Modelle („Burnout“) getrennt erfasst werden, können überlastete bzw. sich im Sinne einer Gratifikationskrise erlebende und potentiell erkrankte Teilnehmer differenziert und entsprechend beraten bzw. behandelt werden. Wenn solche Instrumente im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements eingesetzt werden, ergeben sich substanzielle Hinweise u.a. auf mit deutlich erhöhtem Belastungserleben verbundene Konstellationen. Dies führte zumindest in einem Fall dazu, dass das Instrument nicht mehr eingesetzt wird. Therapeutische bis gesundheitspolitische Implikationen des Ansatzes werden diskutiert.
KW - Psychologie
UR - https://epub.ub.uni-muenchen.de/53176/
U2 - 10.13109/zptm.2017.63.1.40
DO - 10.13109/zptm.2017.63.1.40
M3 - Konferenz-Abstracts in Fachzeitschriften
C2 - 28245720
VL - 63
SP - 65
EP - 66
JO - ZEITSCHRIFT FÜR PSYCHOSOMATISCHE MEDIZIN UND PSYCHOTHERAPIE
JF - ZEITSCHRIFT FÜR PSYCHOSOMATISCHE MEDIZIN UND PSYCHOTHERAPIE
SN - 1438-3608
IS - 1
ER -