Das geschlecht in der gruppe oder das geschlecht der gruppe? "Doing gender" in der gruppenpsychotherapie
Research output: Journal contributions › Journal articles › Research › peer-review
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In: Gruppenpsychotherapie und Gruppendynamik, Vol. 50, No. 3, 09.2014, p. 190-218.
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RIS
TY - JOUR
T1 - Das geschlecht in der gruppe oder das geschlecht der gruppe? "Doing gender" in der gruppenpsychotherapie
AU - Rohlfing, Sarah
AU - Rembold, Sarah
AU - Offer, Astrid
AU - Schwarz, Patrick
AU - Jankovic, Lara
AU - Baumbach, Nils
AU - Puchner, Conny
AU - Horn, Elke
AU - Tress, Wolfgang
AU - Tschuschke, Volker
PY - 2014/9
Y1 - 2014/9
N2 - Gender bzw. Geschlecht gehören bis heute zu den wichtigsten Strukturkategorien des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Die vorliegende Untersuchung gibt zunächst einen Überblick über bisherige Untersuchungen zum Faktor Gender/Geschlecht in der (Gruppen-)Psychotherapie. Der empirische Teil dieser Arbeit beschäftigt sich mit der Untersuchung einer psychotherapeutischen Gruppe (n = 10; 5 Frauen, 5 Männer) im Hinblick auf ihre Interaktionsstruktur aus einer "Doing Gender"-Perspektive. Als Methode diente die SYMLOG-Interaktionssignierung nach Bales und Cohen (1982). In der untersuchten Gruppe hatten Frauen einen signifikant höheren Interaktionsanteil als Männer und wurden ebenso signifikant häufiger angesprochen. Die Verteilung der Interaktionen auf Gesprächsdyaden zeigt, dass der Großteil der Interaktionen zwischen Frauen und Männern stattfinden, aber nur 12,5 % der Interaktionen zwischen Männern. Frauen äußerten signifikant häufiger expressiv-emotionale Interaktionsinhalte. Die übrigen SYMLOG-Dimensionen zeigten keine stereotyp angenommenen interaktionellen Unterschiede. Während Frauen sich in ihren Selbstäußerungen relativ ausgeglichen darstellten, sprachen Männer häufiger negativ über sich selbst. Die Untersuchung wirft die Frage nach der (Gruppen-)Psychotherapie als sozialisationsbedingt geschlechtstypischem Setting auf, das dem interdependenten Selbstkonzept von Frauen mehr entgegenkommt als der gesellschaftlichen Männlichkeitsnorm von Unabhängigkeit und Stärke. Der Artikel schließt mit einer Forderung nach genderreflektierter psychotherapeutischer und gruppenpsychotherapeutischer Arbeit.
AB - Gender bzw. Geschlecht gehören bis heute zu den wichtigsten Strukturkategorien des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Die vorliegende Untersuchung gibt zunächst einen Überblick über bisherige Untersuchungen zum Faktor Gender/Geschlecht in der (Gruppen-)Psychotherapie. Der empirische Teil dieser Arbeit beschäftigt sich mit der Untersuchung einer psychotherapeutischen Gruppe (n = 10; 5 Frauen, 5 Männer) im Hinblick auf ihre Interaktionsstruktur aus einer "Doing Gender"-Perspektive. Als Methode diente die SYMLOG-Interaktionssignierung nach Bales und Cohen (1982). In der untersuchten Gruppe hatten Frauen einen signifikant höheren Interaktionsanteil als Männer und wurden ebenso signifikant häufiger angesprochen. Die Verteilung der Interaktionen auf Gesprächsdyaden zeigt, dass der Großteil der Interaktionen zwischen Frauen und Männern stattfinden, aber nur 12,5 % der Interaktionen zwischen Männern. Frauen äußerten signifikant häufiger expressiv-emotionale Interaktionsinhalte. Die übrigen SYMLOG-Dimensionen zeigten keine stereotyp angenommenen interaktionellen Unterschiede. Während Frauen sich in ihren Selbstäußerungen relativ ausgeglichen darstellten, sprachen Männer häufiger negativ über sich selbst. Die Untersuchung wirft die Frage nach der (Gruppen-)Psychotherapie als sozialisationsbedingt geschlechtstypischem Setting auf, das dem interdependenten Selbstkonzept von Frauen mehr entgegenkommt als der gesellschaftlichen Männlichkeitsnorm von Unabhängigkeit und Stärke. Der Artikel schließt mit einer Forderung nach genderreflektierter psychotherapeutischer und gruppenpsychotherapeutischer Arbeit.
KW - Client characteristics
KW - Gender
KW - Group
KW - Group psychotherapy
KW - Sex
KW - Sex roles
KW - Wirtschaftspsychologie
UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=84948989417&partnerID=8YFLogxK
U2 - 10.13109/grup.2014.50.3.190
DO - 10.13109/grup.2014.50.3.190
M3 - Zeitschriftenaufsätze
AN - SCOPUS:84948989417
VL - 50
SP - 190
EP - 218
JO - Gruppenpsychotherapie und Gruppendynamik
JF - Gruppenpsychotherapie und Gruppendynamik
SN - 0017-4947
IS - 3
ER -