Das digitale Bild gibt es nicht: Über das (Nicht-)Wissen der Bilder und die informatische Illusion

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Das digitale Bild gibt es nicht: Über das (Nicht-)Wissen der Bilder und die informatische Illusion. / Pias, Claus.
In: Zeitenblicke, Vol. 2, No. 1, 2003.

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@article{93eaad121b224b409f67058ff9dbee6c,
title = "Das digitale Bild gibt es nicht: {\"U}ber das (Nicht-)Wissen der Bilder und die informatische Illusion",
abstract = "Informationstheorie handelt nicht davon, was gesagt wird, sondern von dem, was gesagt werden k{\"o}nnte. Unter informatischen Bedingungen sind nicht die sogenannten {"}Inhalte{"} entscheidend, sondern die Anordnung und Verkn{\"u}pfung von Daten. Der fundamentale Unterschied zwischen digitalen und analogen Bildern ist, dass digitale Bilder Information haben. Sie beschr{\"a}nken sich auf die Endlichkeit einer Datenmenge, deren Informationsgehalt streng genommen das ist, was nach maximaler, verlustfreier Kompression {\"u}brigbleibt. Mit dem Akt der gewaltt{\"a}tigen Repr{\"a}sentation, mit der Beschneidung der analogen Unendlichkeit erkauft sich das Digitale gewisserma{\ss}en die Freiheit seiner Speicherbarkeit, seiner {\"U}bertragbarkeit und seiner Prozessierbarkeit.Der ganze Komplex der {"}Digitalisierung{"} und Vernetzung bedeutet dabei viel mehr als eine {\"U}bersetzungsleistung vorhandener {"}Inhalte{"} in ein anderes technisches {"}Medium{"}. Die sogenannten {"}Inhalte{"}, die Verkehrsformen und das Wissen einer Disziplin {\"u}berhaupt existieren nicht unabh{\"a}ngig von ihren technischen Gegebenheiten, ihren Institutionen und Inszenierungsweisen. Kunstgeschichte, wie wir sie kennen, wird nicht als digitalisierte zu haben sein, sie ger{\"a}t dabei zwangsl{\"a}ufig zu einer anderen und wir k{\"o}nnen nicht absehen, wie diese aussieht.",
keywords = "Kulturinformatik, Kulturwissenschaften allg., Medien- und Kommunikationswissenschaft",
author = "Claus Pias",
year = "2003",
language = "Deutsch",
volume = "2",
journal = "Zeitenblicke",
issn = "1619-0459",
publisher = "DiPP - NRW",
number = "1",

}

RIS

TY - JOUR

T1 - Das digitale Bild gibt es nicht

T2 - Über das (Nicht-)Wissen der Bilder und die informatische Illusion

AU - Pias, Claus

PY - 2003

Y1 - 2003

N2 - Informationstheorie handelt nicht davon, was gesagt wird, sondern von dem, was gesagt werden könnte. Unter informatischen Bedingungen sind nicht die sogenannten "Inhalte" entscheidend, sondern die Anordnung und Verknüpfung von Daten. Der fundamentale Unterschied zwischen digitalen und analogen Bildern ist, dass digitale Bilder Information haben. Sie beschränken sich auf die Endlichkeit einer Datenmenge, deren Informationsgehalt streng genommen das ist, was nach maximaler, verlustfreier Kompression übrigbleibt. Mit dem Akt der gewalttätigen Repräsentation, mit der Beschneidung der analogen Unendlichkeit erkauft sich das Digitale gewissermaßen die Freiheit seiner Speicherbarkeit, seiner Übertragbarkeit und seiner Prozessierbarkeit.Der ganze Komplex der "Digitalisierung" und Vernetzung bedeutet dabei viel mehr als eine Übersetzungsleistung vorhandener "Inhalte" in ein anderes technisches "Medium". Die sogenannten "Inhalte", die Verkehrsformen und das Wissen einer Disziplin überhaupt existieren nicht unabhängig von ihren technischen Gegebenheiten, ihren Institutionen und Inszenierungsweisen. Kunstgeschichte, wie wir sie kennen, wird nicht als digitalisierte zu haben sein, sie gerät dabei zwangsläufig zu einer anderen und wir können nicht absehen, wie diese aussieht.

AB - Informationstheorie handelt nicht davon, was gesagt wird, sondern von dem, was gesagt werden könnte. Unter informatischen Bedingungen sind nicht die sogenannten "Inhalte" entscheidend, sondern die Anordnung und Verknüpfung von Daten. Der fundamentale Unterschied zwischen digitalen und analogen Bildern ist, dass digitale Bilder Information haben. Sie beschränken sich auf die Endlichkeit einer Datenmenge, deren Informationsgehalt streng genommen das ist, was nach maximaler, verlustfreier Kompression übrigbleibt. Mit dem Akt der gewalttätigen Repräsentation, mit der Beschneidung der analogen Unendlichkeit erkauft sich das Digitale gewissermaßen die Freiheit seiner Speicherbarkeit, seiner Übertragbarkeit und seiner Prozessierbarkeit.Der ganze Komplex der "Digitalisierung" und Vernetzung bedeutet dabei viel mehr als eine Übersetzungsleistung vorhandener "Inhalte" in ein anderes technisches "Medium". Die sogenannten "Inhalte", die Verkehrsformen und das Wissen einer Disziplin überhaupt existieren nicht unabhängig von ihren technischen Gegebenheiten, ihren Institutionen und Inszenierungsweisen. Kunstgeschichte, wie wir sie kennen, wird nicht als digitalisierte zu haben sein, sie gerät dabei zwangsläufig zu einer anderen und wir können nicht absehen, wie diese aussieht.

KW - Kulturinformatik

KW - Kulturwissenschaften allg.

KW - Medien- und Kommunikationswissenschaft

M3 - Zeitschriftenaufsätze

VL - 2

JO - Zeitenblicke

JF - Zeitenblicke

SN - 1619-0459

IS - 1

ER -

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