Zeitschrift für kritische Sozialtheorie und Philosophie: Technik und Technikdiskurse
Publikation: Bücher und Anthologien › Zeitschriftenhefte › Forschung
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Walter de Gruyter GmbH, 2016. 241 S. (Zeitschrift für kritische Sozialtheorie und Philosophie; Band 3, Nr. 1).
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T1 - Zeitschrift für kritische Sozialtheorie und Philosophie
T2 - Technik und Technikdiskurse
A2 - Voller, Christian
PY - 2016/4
Y1 - 2016/4
N2 - Es scheint eine weitgehende Einigkeit unter den Autoren des letzten Jahrhunderts zu bestehen, dass wir in einem „Zeitalter der Technik“, oder sogar der „modernen“ Technik leben, die Technik also nicht bloß einsetzen, sondern diese zu einem bestimmenden Faktor in Gesellschaft und individuellem Leben wird. Aus dem bloßen „Mittel für x“ wird mehr: naiv oft ein Allheilmittel, welches durch seinen bloßen Fortschritt auch alle die Probleme wird lösen können – wie etwa die ökologische Krise –, welche andere just ihr als Alleinschuldiger anlasten. Bei letzteren löst sich bisweilen das „x“ im Mittel-für-Zusammenhang auf und die Technik beginnt ein gespenstisches Eigenleben. Klassisch ist dies bei den reaktionären Schriftstellern der konservativen Revolution (Spengler, Jünger, Heidegger, Gehlen), wo das „Schicksal Technik“ schließlich auch zur Entschuldigung für den Holocaust herhalten muss; aber auch in der Frankfurter Schule war die instrumentelle eine schlechte Vernunft, und etwa in Habermas' Die Zukunft der menschlichen Natur (2001) oder Böhmes Invasive Technisierung (2008) ist die Technik immer auch eine äußere Bedrohung für den Menschen.Wenn Ernst Bloch gegen die Gentechnik das Veto „Nicht im Kapitalismus!“ einlegte, unterschied er immerhin, wie auch Marx im Maschinen-Kapitel des Kapital, zwischen der Technik (als Mittel) und seiner gesellschaftlichen Verwendung (das x). Andererseits wird deutlich, dass auch er über keinen kritischen Begriff der Technik verfügte, der ihm zu bestimmen erlaubte, in welchem Verhältnis Technik, Gesellschaft und (gesellschaftlicher) Mensch stehen, ob es einen Bruch zwischen alter und moderner Technik gibt (wie es Heidegger postuliert und die Postmoderne glaubt), und was man von der Technik erwarten darf. Andererseits ist aber auch die Trennung zwischen „neutraler“ Technik und gesellschaftlichem Gebrauch im Zuge des kritischen Hinterfragens der Trennung von Tatsachen- und Wertfragen zumindest nicht mehr selbstverständlich.
AB - Es scheint eine weitgehende Einigkeit unter den Autoren des letzten Jahrhunderts zu bestehen, dass wir in einem „Zeitalter der Technik“, oder sogar der „modernen“ Technik leben, die Technik also nicht bloß einsetzen, sondern diese zu einem bestimmenden Faktor in Gesellschaft und individuellem Leben wird. Aus dem bloßen „Mittel für x“ wird mehr: naiv oft ein Allheilmittel, welches durch seinen bloßen Fortschritt auch alle die Probleme wird lösen können – wie etwa die ökologische Krise –, welche andere just ihr als Alleinschuldiger anlasten. Bei letzteren löst sich bisweilen das „x“ im Mittel-für-Zusammenhang auf und die Technik beginnt ein gespenstisches Eigenleben. Klassisch ist dies bei den reaktionären Schriftstellern der konservativen Revolution (Spengler, Jünger, Heidegger, Gehlen), wo das „Schicksal Technik“ schließlich auch zur Entschuldigung für den Holocaust herhalten muss; aber auch in der Frankfurter Schule war die instrumentelle eine schlechte Vernunft, und etwa in Habermas' Die Zukunft der menschlichen Natur (2001) oder Böhmes Invasive Technisierung (2008) ist die Technik immer auch eine äußere Bedrohung für den Menschen.Wenn Ernst Bloch gegen die Gentechnik das Veto „Nicht im Kapitalismus!“ einlegte, unterschied er immerhin, wie auch Marx im Maschinen-Kapitel des Kapital, zwischen der Technik (als Mittel) und seiner gesellschaftlichen Verwendung (das x). Andererseits wird deutlich, dass auch er über keinen kritischen Begriff der Technik verfügte, der ihm zu bestimmen erlaubte, in welchem Verhältnis Technik, Gesellschaft und (gesellschaftlicher) Mensch stehen, ob es einen Bruch zwischen alter und moderner Technik gibt (wie es Heidegger postuliert und die Postmoderne glaubt), und was man von der Technik erwarten darf. Andererseits ist aber auch die Trennung zwischen „neutraler“ Technik und gesellschaftlichem Gebrauch im Zuge des kritischen Hinterfragens der Trennung von Tatsachen- und Wertfragen zumindest nicht mehr selbstverständlich.
KW - Philosophie
KW - Soziologie
UR - https://www.degruyter.com/view/journals/zksp/3/1/zksp.3.issue-1.xml
M3 - Zeitschriftenhefte
VL - 3
T3 - Zeitschrift für kritische Sozialtheorie und Philosophie
BT - Zeitschrift für kritische Sozialtheorie und Philosophie
PB - Walter de Gruyter GmbH
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