Natürliche Waldentwicklung in norddeutschen Laubwaldgesellschaften: Impulse für den Waldnaturschutz
Publikation: Beiträge in Sammelwerken › Aufsätze in Sammelwerken › Forschung
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Jahrbuch des Naturwissenschaftlichen Vereins für das Fürstentum Lüneburg von 1851 e.V.. Hrsg. / Werner Härdtle; Johannes Prüter. Band 45 Lüneburg: Naturwissenschaftlicher Verein für das Fürstentum Lüneburg von 1851 e.V., 2013. S. 57-70 (Jahrbuch des Naturwissenschaftlichen Vereins für das Fürstentum Lüneburg von 1851 e.V.; Band 45).
Publikation: Beiträge in Sammelwerken › Aufsätze in Sammelwerken › Forschung
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RIS
TY - CHAP
T1 - Natürliche Waldentwicklung in norddeutschen Laubwaldgesellschaften
T2 - Impulse für den Waldnaturschutz
AU - Fichtner, Andreas
AU - Lüderitz, Matthias
AU - Mielke, Gesa
AU - Sturm, Knut
AU - Rickert, Corinna
PY - 2013
Y1 - 2013
N2 - Das Verständnis der natürlichen Walddynamik ist eine wichtige Voraussetzung zur Ableitung von naturnahen Managementstrategien. Referenzflächen, in denen die natürliche Waldentwicklung sichtbar wird, haben in diesem Zusammenhang eine herausragende Rolle. Anhand von drei Beispielen aus Referenzflächen des Stadtwaldes Lübeck stellen wir Handlungsoptionen zur Umsetzung von Naturschutzfachlichen Aspekten im Wirtschaftswald vor. Untersuchungen zum Konkurrenzverhalten der Buche (Fagus sylvatica ) konnten zeigen, dass sich forstliche Pflegeeingriffe in Buchenwäldern drastisch reduzieren lassen. Eingriffsruhen von rund 50 Jahren bis zur Ernte für Buchen mit einem Durchmesser > 40 cm sind umsetzbar. In Kombination mit langen Umtriebszeiten können somit die Biomassevorräte wieder stärker an das Niveau von unbewirtschafteten Wäldern angeglichen werden. Dies wäre ein entscheidender Beitrag, um die natürliche Waldentwicklung in Wirtschaftswäldern zu erhöhen. Analysen zur Struktur von Kronendachlücken verdeutlichten, dass die Anzahl und Größe der Kronendachöffnungen in Laubwäldern sehr stark mit dem Bodenwassergehalt und der Baumart variiert. Anders als in störungsarmen Buchenwäldern mit Kronendachlücken meist kleiner als 200 m² sind vor allem in Feuchtwäldern Lücken von 400 bis 1000 m² keine Seltenheit. Die Artenvielfalt von lignicolen Pilzen ist eng mit der Bewirtschaftungsintensität korreliert und nimmt mit zunehmender Dauer der natürlichen Waldentwicklung stark zu. Für Tiefland-Buchenwälder werden erstmalig Schwellenwerte für Totholzmengen vorgestellt, ab denen naturschutzfachlich bedeutsame lignicole Großpilzarten statistisch nachweisbar häufiger auftreten. Die ermittelten Werte von 19 m3 ha-1 (Totholz mit Durchmesser > 15 cm) und 25 m3 ha-1 (Totholz mit Durchmesser > 7 cm) liegen deutlich unter den Werten für Naturnähe-Zeiger aus Buchenwäldern des Berglandes. Für den Schutz der Pilzartenvielfalt sind vorratsreiche Bestände mit hohen Anteilen (> 75 %) an stark dimensioniertem (Durchmesser > 15 cm) und stärker zersetztem (Zersetzungsstufe 3 bis 4) Totholz optimal. Darüber hinaus nimmt die Hainbuche eine wichtige Rolle zur Erhöhung der Diversität der Pilze und epiphytischen Flechten in Buchenwäldern ein.
AB - Das Verständnis der natürlichen Walddynamik ist eine wichtige Voraussetzung zur Ableitung von naturnahen Managementstrategien. Referenzflächen, in denen die natürliche Waldentwicklung sichtbar wird, haben in diesem Zusammenhang eine herausragende Rolle. Anhand von drei Beispielen aus Referenzflächen des Stadtwaldes Lübeck stellen wir Handlungsoptionen zur Umsetzung von Naturschutzfachlichen Aspekten im Wirtschaftswald vor. Untersuchungen zum Konkurrenzverhalten der Buche (Fagus sylvatica ) konnten zeigen, dass sich forstliche Pflegeeingriffe in Buchenwäldern drastisch reduzieren lassen. Eingriffsruhen von rund 50 Jahren bis zur Ernte für Buchen mit einem Durchmesser > 40 cm sind umsetzbar. In Kombination mit langen Umtriebszeiten können somit die Biomassevorräte wieder stärker an das Niveau von unbewirtschafteten Wäldern angeglichen werden. Dies wäre ein entscheidender Beitrag, um die natürliche Waldentwicklung in Wirtschaftswäldern zu erhöhen. Analysen zur Struktur von Kronendachlücken verdeutlichten, dass die Anzahl und Größe der Kronendachöffnungen in Laubwäldern sehr stark mit dem Bodenwassergehalt und der Baumart variiert. Anders als in störungsarmen Buchenwäldern mit Kronendachlücken meist kleiner als 200 m² sind vor allem in Feuchtwäldern Lücken von 400 bis 1000 m² keine Seltenheit. Die Artenvielfalt von lignicolen Pilzen ist eng mit der Bewirtschaftungsintensität korreliert und nimmt mit zunehmender Dauer der natürlichen Waldentwicklung stark zu. Für Tiefland-Buchenwälder werden erstmalig Schwellenwerte für Totholzmengen vorgestellt, ab denen naturschutzfachlich bedeutsame lignicole Großpilzarten statistisch nachweisbar häufiger auftreten. Die ermittelten Werte von 19 m3 ha-1 (Totholz mit Durchmesser > 15 cm) und 25 m3 ha-1 (Totholz mit Durchmesser > 7 cm) liegen deutlich unter den Werten für Naturnähe-Zeiger aus Buchenwäldern des Berglandes. Für den Schutz der Pilzartenvielfalt sind vorratsreiche Bestände mit hohen Anteilen (> 75 %) an stark dimensioniertem (Durchmesser > 15 cm) und stärker zersetztem (Zersetzungsstufe 3 bis 4) Totholz optimal. Darüber hinaus nimmt die Hainbuche eine wichtige Rolle zur Erhöhung der Diversität der Pilze und epiphytischen Flechten in Buchenwäldern ein.
KW - Ökosystemforschung
M3 - Aufsätze in Sammelwerken
VL - 45
T3 - Jahrbuch des Naturwissenschaftlichen Vereins für das Fürstentum Lüneburg von 1851 e.V.
SP - 57
EP - 70
BT - Jahrbuch des Naturwissenschaftlichen Vereins für das Fürstentum Lüneburg von 1851 e.V.
A2 - Härdtle, Werner
A2 - Prüter, Johannes
PB - Naturwissenschaftlicher Verein für das Fürstentum Lüneburg von 1851 e.V.
CY - Lüneburg
ER -