Modische Moderne, moderne Moral: Unbestimmtheit als Signum der modernen Gesellschaft
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Aus soziologischer Sicht lässt sich die moderne Gesellschaft nicht als eine moralisch integrierte Einheit beschreiben. Eine Soziologie, die heute eine neue Moral (Durkheim) als soziales Regulativ beschwören wollte, müsste sich wohl den Vorwurf der Naivität gefallen lassen. Gleichzeitig kennzeichnet es die moderne Gesellschaft aber, Probleme zunehmend im Modus des Ethischen zu verhandeln und immer mehr Fragen öffentlichen Interesses zu ethisieren. Zweifellos hat die Inanspruchnahme des Ethischen in den letzten Jahren alle größeren öffentlich geführten Debatten mitbestimmt – ganz gleich, ob es um ökologische, politische, ökonomische oder wissenschaftlich-technologische Fragen ging, es handelte sich gleichzeitig immer auch um ethische Fragen. Dieser unübersehbare Erfolg des Ethischen scheint dem von der Soziologie behaupteten Bedeutungsverlust der Moral auf den ersten Blick zu widersprechen. Dass nun aber zwischen der Unmöglichkeit einer moralischen Programmierung der Gesellschaft auf der einen Seite und der unübersehbaren Proliferation ethischer und ethisierbarer Problemkonstellationen auf der anderen Seite kein Widerspruch, sondern vielmehr ein Zusammenhang besteht, lässt sich deutlich machen, wenn man auf historische Verschiebungen der Moral hinweist. Diese Verschiebungen betreffen den Geltungsanspruch und die Reichweite von Moral und werden besonders deutlich, wenn man zudem noch die Entstehung eines sehr modernen Phänomens zu Beginn des 17. Jahrhunderts im Blick hat – die Rede ist von der Mode.
Originalsprache | Deutsch |
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Titel | Ethik – Normen – Werte |
Herausgeber | Armin Nassehi, Irmhild Saake, Jasmin Siri |
Anzahl der Seiten | 15 |
Erscheinungsort | Wiesbaden |
Verlag | Springer VS |
Erscheinungsdatum | 2015 |
Seiten | 157-171 |
ISBN (Print) | 978-3-658-00109-4 |
ISBN (elektronisch) | 978-3-658-00110-0 |
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Publikationsstatus | Erschienen - 2015 |
Extern publiziert | Ja |
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