Kritik in digitalen Kulturen: Begegnungen zwischen Entsagung, Revolution und Affirmation

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Kritik wird hier aus medienwissenschaftlicher Sicht als Kulturtechnik vorgestellt, mit der Welt z.B. durch Unterscheidungen, Begriffe oder Urteile geordnet und dabei ein mit Medialität immer schon aufkommender techno-anthropologischer
Gap überbrückt wird. Digitaler Kritik gelingt dies erstens durch Kritik-als-Exzess, wie etwa Hate Speech, sowie durch verführerisch-fürsorgliche
automatische Daten-Kritik von Fitness-Apps, Kaufempfehlungen oder automatischen Assistenz-systemen. Eine scheinbar unmittelbare technohumane Ko-Operativität schließt vermeintlich den Gap. Digitale Kritik wird zweitens zum resilienten Krisenmanagement, das die gehorsame Anpassung an bedrohliche Lagen, statt deren Abwendung, als „Problemlösung“ verspricht. Vor diesem Hintergrund kann nur eine entschiedene Entsagung von Kritik die entstehenden Bindungen und Verblendungen lösen. An deren Stelle können die Wiederentdeckung revolutionärer Kraft für Problemlösungen und die konsequente Affirmation von Medialität als Wissen um und
Aushalten von Kontingenz und Fragilität treten. Reflexion verspricht eine fortlaufende, affektiv-alarmierte sowie spekulativ-performende Beobachtung digitaler Kulturen.
OriginalspracheDeutsch
TitelKritik postdigital
HerausgeberLaura Hille, Daniela Wentz
Anzahl der Seiten20
ErscheinungsortLüneburg
Verlagmeson press
Erscheinungsdatum2023
Seiten83-102
ISBN (Print)978-3-95796-038-2
ISBN (elektronisch)978-3-95796-039-9
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PublikationsstatusErschienen - 2023

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