Gunther Wenz: Wolfhart Pannenbergs Systematische Theologie. Ein einführender Bericht mit einer Werkbibliografie 1998-2002 und einer Bibliografie ausgewählter Sekundärliteratur zusammengestellt v. M. Rose.
Publikation: Beiträge in Zeitschriften › Rezensionen › Forschung
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in: Theologische Literaturzeitung, Jahrgang 130, Nr. Januar, 01.2005, S. 92-94.
Publikation: Beiträge in Zeitschriften › Rezensionen › Forschung
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T1 - Gunther Wenz: Wolfhart Pannenbergs Systematische Theologie. Ein einführender Bericht mit einer Werkbibliografie 1998-2002 und einer Bibliografie ausgewählter Sekundärliteratur zusammengestellt v. M. Rose.
AU - Mühling, Markus
PY - 2005/1
Y1 - 2005/1
N2 - Eine Besprechung dieses Werkes wird sich als Besprechung einer Besprechung erweisen und infolgedessen notwendigerweise knapp ausfallen und auf eine Darstellung der Darstellung des theologischen Inhalts weitgehend verzichten, zumal Pannenbergs Gesamtwerk jüngst hier besprochen wurde (vgl. ThLZ 128 [2003], 1221). Dennoch ist Gunther Wenz' Buch weit mehr als ein einführender Bericht in das Hauptwerk eines der bedeutenden Theologen des 20 Jh.s und der Gegenwart. Dies ist es zwar auch, aber darüber hinaus handelt es sich um eine Einführung in die Theologie Wolfhart Pannenbergs überhaupt.Neben einer knappen biographischen Einleitung wird zunächst Pannenbergs Programm von 1961 "Offenbarung als Geschichte" in einem eigenen Kapitel besprochen. Anschließend bildet Pannenbergs Hauptwerk, die "Systematische Theologie" von 1988-1993 den Aufriss für einen großen Teil der weiteren Gliederung des Buches. Dabei wird im Rahmen der Besprechung von Pannenbergs Einleitungskapitel (ST 1, Kapitel 1) über den Wahrheitsbegriff, den Wissenschaftsbegriff, den Theologiebegriff und der Einteilung der theologischen Disziplinen ausführlich "Wissenschaftstheorie und Theologie" von 1973 einbezogen. Im Rahmen der Besprechung des religiösen Verhältnisses des Menschen und Gottes Selbstoffenbarung (ST 1, Kapitel 2-4) kommt dann Pannenbergs erster anthropologischer Entwurf von 1961 "Was ist der Mensch?" zu Wort, genauso wie die unter "Metaphysik und Gottesgedanke" 1988 publizierten Aufsätze. Hinsichtlich der Trinitäts- und Gotteslehre hingegen hält sich W. streng an die Vorgaben der "Systematischen Theologie", genauso wie hinsichtlich der Schöpfungslehre (ST 1+2, Kapitel 5-7). Bei der Besprechung der Anthropologie und Sündenlehre (ST 2, Kapitel 8) wird erwartungsgemäß "Anthropologie in theologischer Perspektive" von 1983 herangezogen, bei der Besprechung von Christologie und Versöhnungslehre (ST 2, Kapitel 9-11), in der sich in Pannenbergs durch Jahrzehnte bewundernswert kohärentem und systembildendem Denken vielleicht die deutlichsten Modifikationen ergeben haben, wird stets der Vergleich zu "Grundzüge der Christologie" von 1964 hergestellt. Die Besprechung von Ekklesiologie und Pneumatologie (ST 3, Kapitel 12-13) hält sich wieder ganz an die Vorgaben der "Systematischen Theologie". Dabei gelingt es W., diesen äußerst materialreichen Teil angenehm knapp (197-237) darzustellen. Hinsichtlich der Darstellung der Erwählungslehre und Eschatologie (ST 3, Kapitel 14-15) kommt wieder Pannenbergs große Anthropologie zu gelegentlichem Wort. Ist damit die Einführung in Pannenbergs Hauptwerk beendet, so nicht die in Pannenbergs Theologie: In einem als Epilegomena betitelten Schlussparagraphen werden neuere Veröffentlichungen Pannenbergs dargestellt, so die 1996 publizierte Sammlung "Theologie und Philosophie" und die "Problemgeschichte der neueren evangelischen Theologie in Deutschland" von 1997.Während die genannten ergänzenden Werke im Haupttext explizit erscheinen, zieht W. in den Fußnoten zu allen Themen der Theologie Pannenbergs noch dessen weitere kleinere Veröffentlichungen heran sowie - wenn auch nur gelegentlich - Diskussionen um Pannenbergs Theologie. W.s Buch schließt mit einer Bibliographie der Veröffentlichungen Pannenbergs von 1998 bis 2002 sowie mit einem Überblick über ausgewählte Sekundärliteratur.Der Stil der Beschreibung von W. ist dabei durchgehend in einem radikalen Sinn deskriptiv: W. referiert die Theologie Pannenbergs und greift oft prägnante Zitate heraus. Dieses Verfahren dürfte vor allem denjenigen Studierenden eine Hilfe sein, die sich zum ersten Mal mit der Theologie Pannenbergs beschäftigen und denen es erfahrungsgemäß nicht immer ganz leicht fällt, aus Pannenbergs kunstvoller und sachdienlicher Verbindung von einer systematischen Problembearbeitung im Modus der Darstellung des biblischen Befundes und der Theologiegeschichte dessen eigene Position präzise zu erkennen. Darüber hinaus wird sich W.s Buch für all jene als Hilfe erweisen, die zu einzelnen Themen der Theologie Pannenbergs weitere Aufsätze suchen, aber zu Pannenbergs Gesamtwerk zum ersten Mal einen Zugang erhalten. W. gelingt das Unternehmen der Darstellung der Theologie Pannenbergs auf dem durchaus knapp bemessenen Raum von 295 Seiten vorzüglich.Dennoch sind einige Sachverhalte zu nennen, die dieses Buch auf Grund der Anlage naturgemäß nicht leisten kann oder will: Wie schon erwähnt, W.s Stil ist stark deskriptiv. Daher bleibt dem Leser eine problemorientierte und konzeptionsanalytische Rekonstruktion weitgehend selbst überlassen. Ebenso tritt die Diskussion um Pannenbergs Theologie genauso in den Hintergrund wie eine eigene Stellungnahme, ob in Form positiver oder negativer Kritik, durch W. selbst. Ferner muss betont werden, dass W.s Buch - trotz der Tatsache, dass Pannenberg in Zitatform durchaus häufig zu Wort kommt - in einem spezifischen Sinn keine Einführung in Pannenbergs Denken sein kann: Pannenbergs wohl unnachahmlicher theologischer historisch-systematischer Stil, dessen aufmerksame Lektüre dem Leser bei kritischem Nachvollzug ein großes Maß an eigener systematisch-theologischer Kompetenz zu vermitteln vermag, kann durch die Darstellung seines Schülers nicht nachgeahmt werden und dies ist sicher auch nicht beabsichtigt. W.s Buch bleibt aus den genannten Gründen daher das, was es zu sein beansprucht: ein einführender Bericht, nicht mehr und nicht weniger. Der Examenskandidatin oder dem Examenskandidaten ist daher abschließend das zu empfehlen, was sich von selbst verstehen sollte: Die Lektüre des Originals ist durch nichts zu ersetzen, auch nicht durch W.s Darstellung, der sich selbst bewusst im Hintergrund hält
AB - Eine Besprechung dieses Werkes wird sich als Besprechung einer Besprechung erweisen und infolgedessen notwendigerweise knapp ausfallen und auf eine Darstellung der Darstellung des theologischen Inhalts weitgehend verzichten, zumal Pannenbergs Gesamtwerk jüngst hier besprochen wurde (vgl. ThLZ 128 [2003], 1221). Dennoch ist Gunther Wenz' Buch weit mehr als ein einführender Bericht in das Hauptwerk eines der bedeutenden Theologen des 20 Jh.s und der Gegenwart. Dies ist es zwar auch, aber darüber hinaus handelt es sich um eine Einführung in die Theologie Wolfhart Pannenbergs überhaupt.Neben einer knappen biographischen Einleitung wird zunächst Pannenbergs Programm von 1961 "Offenbarung als Geschichte" in einem eigenen Kapitel besprochen. Anschließend bildet Pannenbergs Hauptwerk, die "Systematische Theologie" von 1988-1993 den Aufriss für einen großen Teil der weiteren Gliederung des Buches. Dabei wird im Rahmen der Besprechung von Pannenbergs Einleitungskapitel (ST 1, Kapitel 1) über den Wahrheitsbegriff, den Wissenschaftsbegriff, den Theologiebegriff und der Einteilung der theologischen Disziplinen ausführlich "Wissenschaftstheorie und Theologie" von 1973 einbezogen. Im Rahmen der Besprechung des religiösen Verhältnisses des Menschen und Gottes Selbstoffenbarung (ST 1, Kapitel 2-4) kommt dann Pannenbergs erster anthropologischer Entwurf von 1961 "Was ist der Mensch?" zu Wort, genauso wie die unter "Metaphysik und Gottesgedanke" 1988 publizierten Aufsätze. Hinsichtlich der Trinitäts- und Gotteslehre hingegen hält sich W. streng an die Vorgaben der "Systematischen Theologie", genauso wie hinsichtlich der Schöpfungslehre (ST 1+2, Kapitel 5-7). Bei der Besprechung der Anthropologie und Sündenlehre (ST 2, Kapitel 8) wird erwartungsgemäß "Anthropologie in theologischer Perspektive" von 1983 herangezogen, bei der Besprechung von Christologie und Versöhnungslehre (ST 2, Kapitel 9-11), in der sich in Pannenbergs durch Jahrzehnte bewundernswert kohärentem und systembildendem Denken vielleicht die deutlichsten Modifikationen ergeben haben, wird stets der Vergleich zu "Grundzüge der Christologie" von 1964 hergestellt. Die Besprechung von Ekklesiologie und Pneumatologie (ST 3, Kapitel 12-13) hält sich wieder ganz an die Vorgaben der "Systematischen Theologie". Dabei gelingt es W., diesen äußerst materialreichen Teil angenehm knapp (197-237) darzustellen. Hinsichtlich der Darstellung der Erwählungslehre und Eschatologie (ST 3, Kapitel 14-15) kommt wieder Pannenbergs große Anthropologie zu gelegentlichem Wort. Ist damit die Einführung in Pannenbergs Hauptwerk beendet, so nicht die in Pannenbergs Theologie: In einem als Epilegomena betitelten Schlussparagraphen werden neuere Veröffentlichungen Pannenbergs dargestellt, so die 1996 publizierte Sammlung "Theologie und Philosophie" und die "Problemgeschichte der neueren evangelischen Theologie in Deutschland" von 1997.Während die genannten ergänzenden Werke im Haupttext explizit erscheinen, zieht W. in den Fußnoten zu allen Themen der Theologie Pannenbergs noch dessen weitere kleinere Veröffentlichungen heran sowie - wenn auch nur gelegentlich - Diskussionen um Pannenbergs Theologie. W.s Buch schließt mit einer Bibliographie der Veröffentlichungen Pannenbergs von 1998 bis 2002 sowie mit einem Überblick über ausgewählte Sekundärliteratur.Der Stil der Beschreibung von W. ist dabei durchgehend in einem radikalen Sinn deskriptiv: W. referiert die Theologie Pannenbergs und greift oft prägnante Zitate heraus. Dieses Verfahren dürfte vor allem denjenigen Studierenden eine Hilfe sein, die sich zum ersten Mal mit der Theologie Pannenbergs beschäftigen und denen es erfahrungsgemäß nicht immer ganz leicht fällt, aus Pannenbergs kunstvoller und sachdienlicher Verbindung von einer systematischen Problembearbeitung im Modus der Darstellung des biblischen Befundes und der Theologiegeschichte dessen eigene Position präzise zu erkennen. Darüber hinaus wird sich W.s Buch für all jene als Hilfe erweisen, die zu einzelnen Themen der Theologie Pannenbergs weitere Aufsätze suchen, aber zu Pannenbergs Gesamtwerk zum ersten Mal einen Zugang erhalten. W. gelingt das Unternehmen der Darstellung der Theologie Pannenbergs auf dem durchaus knapp bemessenen Raum von 295 Seiten vorzüglich.Dennoch sind einige Sachverhalte zu nennen, die dieses Buch auf Grund der Anlage naturgemäß nicht leisten kann oder will: Wie schon erwähnt, W.s Stil ist stark deskriptiv. Daher bleibt dem Leser eine problemorientierte und konzeptionsanalytische Rekonstruktion weitgehend selbst überlassen. Ebenso tritt die Diskussion um Pannenbergs Theologie genauso in den Hintergrund wie eine eigene Stellungnahme, ob in Form positiver oder negativer Kritik, durch W. selbst. Ferner muss betont werden, dass W.s Buch - trotz der Tatsache, dass Pannenberg in Zitatform durchaus häufig zu Wort kommt - in einem spezifischen Sinn keine Einführung in Pannenbergs Denken sein kann: Pannenbergs wohl unnachahmlicher theologischer historisch-systematischer Stil, dessen aufmerksame Lektüre dem Leser bei kritischem Nachvollzug ein großes Maß an eigener systematisch-theologischer Kompetenz zu vermitteln vermag, kann durch die Darstellung seines Schülers nicht nachgeahmt werden und dies ist sicher auch nicht beabsichtigt. W.s Buch bleibt aus den genannten Gründen daher das, was es zu sein beansprucht: ein einführender Bericht, nicht mehr und nicht weniger. Der Examenskandidatin oder dem Examenskandidaten ist daher abschließend das zu empfehlen, was sich von selbst verstehen sollte: Die Lektüre des Originals ist durch nichts zu ersetzen, auch nicht durch W.s Darstellung, der sich selbst bewusst im Hintergrund hält
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