Fairness und Kündigungen – eine theoretische und empirische Analyse

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Betriebsbedingte Kündigungen sind in den letzten Jahren immer stärker ins öffentliche Blickfeld geraten. Bisher wurde für Deutschland jedoch noch nicht untersucht, inwieweit und unter welchen Bedingungen betriebsbedingte Kündigungen von der Bevölkerung – also von nicht direkt betroffenen Personen – akzeptiert werden. Den Analyserahmen bilden Prinzipien der distributiven Gerechtigkeit (Verteilungsgerechtigkeit), Regeln der prozeduralen Gerechtigkeit (Verfahrensgerechtigkeit), die Attributionstheorie und die Theorie der psychologischen Verträge. Auf dieser Grundlage werden Hypothesen generiert,
die in einer schriftlichen Studentenbefragung empirisch getestet werden. Die Ergebnisse der Untersuchung werden mit den Befunden von Charness und Levine (2000)verglichen, die die Akzeptanz von Kündigungen in den USA untersuchen. Wichtige Ergebnisse sind:
– Großzügige Kompensationen der Entlassenen werden fairer empfunden als Versetzungen oder Lohnkürzungen zur Vermeidung der Kündigungen, die wiederum Kündigungen ohne abmildernde Maßnahmen vorgezogen werden.
– Durch aktive Beteiligung des Betriebsrates oder Verzicht auf ihre Bonuszahlung kann die Unternehmensleitung die Akzeptanz der Kündigungen erhöhen.
– Kündigungen von Arbeitern werden fairer empfunden als Kündigungen von Akademikern; Kündigungen von Arbeitnehmern mit allgemeinem Humankapital werden fairer beurteilt als Kündigungen von Arbeitnehmern mit betriebsspezifischem Humankapital.
– Die Akzeptanz von Kündigungen ist in Deutschland nicht grundsätzlich geringer als in den USA.
OriginalspracheDeutsch
ZeitschriftZeitschrift für Arbeitsmarktforschung
Jahrgang37
Ausgabenummer2
Seiten (von - bis)127-145
Anzahl der Seiten18
ISSN1614-3485
PublikationsstatusErschienen - 2004
Extern publiziertJa

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