Die Implementierung von Prüfungsausschüssen/Audit Committees des Aufsichts-rats/Board of Directors mit unabhängigen und finanzkompetenten Mitgliedern: Eine normative Analyse aus Sicht des One- und Two Tier-Systems sowie eine Bestandsaufnahme der empirischen Corporate Governance-Forschung

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Der Einrichtung von Prüfungsausschüssen (Two Tier-System) und Audit Committees (One Tier-System) kommt aus Sicht der Agency- und Stewardship-Theorie sowohl im Aufsichtsrat als auch im Board of Directors eine weit reichende Bedeutung zu, da die Theorien ihre Funktionen im Rahmen der Corporate Governance erklären. In diesem Kontext wird bei der Formulierung des Anforderungsprofils der Ausschussmitglieder den Voraussetzungen der Unabhängigkeit und Finanzexpertise ein überragender Stellenwert im Hinblick auf die Stärkung der Corporate Governance zugesprochen. Der vorliegende Beitrag gibt zunächst einen Überblick zur historischen Entwicklung von Prüfungsausschüssen/Audit Committees und ihrer normativen Verankerung im deutschen Aktienrecht (Two Tier-System) sowie am US-amerikanischen Kapitalmarkt (One Tier-System). Die Ausführungen zeigen, dass die Normen zur Einrichtung und zum Anforderungsprofil nach dem US-amerikanischen Sarbanes Oxley Act und den flankierenden Zulassungsbestimmungen der New York Stock Exchange (NYSE) sowie der National Association of Securities Dealers Automated Quotations (NASDAQ) restriktiver ausfallen als im deutschen Aktienrecht einschließlich des Deutschen Corporate Governance Kodex. Im weiteren Verlauf zielen die Ausführungen auf eine Bestandsaufnahme der bisherigen empirischen Forschungsergebnisse zu den Auswirkungen von Audit Committees auf ausgewählte Corporate Governance-Indikatoren ab, wobei der Forschungsschwerpunkt auf den US-amerikanischen Rechtsraum entfällt. Hierbei wird verdeutlicht, dass die überwiegende Mehrzahl der betrachteten Studien aus Kapitalmarktsicht Zusammenhänge zwischen Audit Committees und der Eingrenzung der Rechnungslegungspolitik als Zielsetzung der externen Rechnungslegungsanalyse, der Aufdeckung und Prävention von Bilanzfehlern und -delikten, der externen Berichterstattung des Managements sowie der Qualität der externen Abschlussprüfung nachweisen konnte und dies eine Senkung der Kapitalkosten des Unternehmens auslösen kann. Die Übertragbarkeit der Ergebnisse der US-amerikanischen Corporate Governance-Forschung auf das deutsche Two Tier-System ist durch die abweichende Stärke hinsichtlich der Disziplinierung durch den Kapitalmarkt begrenzt. Die Überwachung durch den Kapitalmarkt fällt in Deutschland (noch) wesentlich restriktiver als in den USA aus. Es ist ein wesentlicher künftiger Forschungsbedarf darin zu sehen, die empirischen Ergebnisse zur Stärkung der Corporate Governance im One Tier-System durch Prüfungsausschüsse im deutschen Two Tier-System nachzuweisen.
OriginalspracheDeutsch
ZeitschriftJournal für Betriebswirtschaft
Jahrgang59
Ausgabenummer2/3
Seiten (von - bis)123-174
Anzahl der Seiten52
ISSN2198-1620
DOIs
PublikationsstatusErschienen - 2009
Extern publiziertJa

    Fachgebiete

  • Betriebswirtschaftslehre - Prüfungsausschuss, Empiritsche Corporate Governance-forschung, One Tier-System, Aufsichtsrat, Two Tier-System, board of directors, In- und externe Abschlussprüfung

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