Das Wissen des Profils: Über das Selbstdesign in der digitalen Kultur

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Der Aufsatz geht von der Beobachtung aus, dass sich das in der digitalen Kultur forcierte Wissen über den Menschen auffallend häufig auf Formate und Technologien der Kriminalistik- und Psychiatriegeschichte bezieht. Heute pflegen
wir alle eine Vielzahl von persönlichen und akademischen ‚Profilen‘, doch man darf nicht vergessen, dass dieses Erkenntnisinstrument im Lauf des 20. Jahrhunderts zunächst an verhaltensauffälligen Schülern, Kranken und Verbrechern erprobt wurde. Was bedeutet es also, dass das digitale Selbst
der Gegenwart seine Souveränität und Selbstermächtigung durch Verfahren beziehen soll, die vom ausgehenden 19. bis zum späten 20. Jahrhundert der (staatlichen, polizeilichen, medizinischen, pädagogischen) Bemächtigung abweichender Subjekte vorbehalten war? Es hat sich in den letzten 20, 25
Jahren ein verändertes Verhältnis zu Verfahren der Erfassung ergeben, das offenbar wesentlich auf Aspekten der Freiwilligkeit und der Verinnerlichung von Machtbeziehungen beruht.
Vor diesem Hintergrund schlägt der Aufsatz schließlich einen neuen, auf oucaults ‚Disziplinarmacht‘ und Deleuzes 28 ‚Kontrollmacht‘ referierenden Begriff der ‚Internalisierungsmacht‘ vor, um den gegenwärtigen Status von Subjektivität
im Zeitalter der ‚Profile‘ beschreibbar zu machen.
OriginalspracheDeutsch
TitelProfile : Interdisziplinäre Beiträge
HerausgeberMartin Degeling, Julius Othmer, Andreas Weich, Bianca Westermann
Anzahl der Seiten10
ErscheinungsortLüneburg
Verlagmeson press
Erscheinungsdatum2017
Seiten27-36
ISBN (Print)978-3-95796-100-6, 978-3-95796-101-3
ISBN (elektronisch)978-3-95796-102-0, 978-3-95796-101-3
DOIs
PublikationsstatusErschienen - 2017

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