Befremdete Gesten: Von der Macht des Pädagogischen in politisch-medialen Inszenierungen
Publikation: Beiträge in Sammelwerken › Aufsätze in Sammelwerken › Forschung
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Die Geste in Erziehung, Bildung und Sozialisation: ethnographische Feldstudien. Hrsg. / C. Wulf; B. Althans; K. Audehm; G. Blaschke; N. Ferrin; I. Kellermann; R. Mattig; S. Schinkel. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2011. S. 251-275.
Publikation: Beiträge in Sammelwerken › Aufsätze in Sammelwerken › Forschung
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RIS
TY - CHAP
T1 - Befremdete Gesten
T2 - Von der Macht des Pädagogischen in politisch-medialen Inszenierungen
AU - Althans, Birgit
PY - 2011
Y1 - 2011
N2 - Gesten haben eine elementare Bedeutung in Prozessen der Sozialisation, Erziehung und Bildung. Nach wie vor gilt, was Cicero, einer der großen Redner und Rhetoriklehrer der Antike, in seinem De Oratore bezüglich der Bedeutung der die Rede begleitenden Gesten formulierte: „Worte machen nur auf den Eindruck, der durch das Band derselben Sprache verbunden ist, und pointierte Formulierungen entgehen oft den Menschen, deren Aufmerksamkeit nicht geschärft ist.“ Doch: „Aller Menschen Herzen werden von denselben Regungen bewegt, und an denselben Zeichen, die sie bei ihnen selbst bezeichnen, erkennen sie sie auch bei anderen“ (Cicero 2006: 589, § 223). Gesten werden im Verlauf der Sozialisation erfahren und in ihrer pädagogischen Bedeutung qua Situation – in Kontexten der Erziehung und Bildung – als quasi „stille Pädagogik“, wie Bourdieu sie genannt hat, gelernt. Aufgrund dieser inkorporierten Erfahrung werden sie auch in ihrer medialen Präsentation in audiovisuellen Medien wie dem Fernsehen oder auch in den neuen Medien „verstanden“. Dieser Beitrag beschäftigt sich mit einer solch medial „verstandenen“, aber durch die Prozesse der Sozialisation signifikant gewordenen Geste, die als stockende Geste einem Millionenpublikum während einer TV-Live-Übertragung unvergesslich eingeprägt wurde: Es geht um den missglückten Schwur des amerikanischen Präsidenten Barack Obama bei seiner Inauguration 2009.
AB - Gesten haben eine elementare Bedeutung in Prozessen der Sozialisation, Erziehung und Bildung. Nach wie vor gilt, was Cicero, einer der großen Redner und Rhetoriklehrer der Antike, in seinem De Oratore bezüglich der Bedeutung der die Rede begleitenden Gesten formulierte: „Worte machen nur auf den Eindruck, der durch das Band derselben Sprache verbunden ist, und pointierte Formulierungen entgehen oft den Menschen, deren Aufmerksamkeit nicht geschärft ist.“ Doch: „Aller Menschen Herzen werden von denselben Regungen bewegt, und an denselben Zeichen, die sie bei ihnen selbst bezeichnen, erkennen sie sie auch bei anderen“ (Cicero 2006: 589, § 223). Gesten werden im Verlauf der Sozialisation erfahren und in ihrer pädagogischen Bedeutung qua Situation – in Kontexten der Erziehung und Bildung – als quasi „stille Pädagogik“, wie Bourdieu sie genannt hat, gelernt. Aufgrund dieser inkorporierten Erfahrung werden sie auch in ihrer medialen Präsentation in audiovisuellen Medien wie dem Fernsehen oder auch in den neuen Medien „verstanden“. Dieser Beitrag beschäftigt sich mit einer solch medial „verstandenen“, aber durch die Prozesse der Sozialisation signifikant gewordenen Geste, die als stockende Geste einem Millionenpublikum während einer TV-Live-Übertragung unvergesslich eingeprägt wurde: Es geht um den missglückten Schwur des amerikanischen Präsidenten Barack Obama bei seiner Inauguration 2009.
KW - Erziehungswissenschaften
KW - Literaturwissenschaft
KW - Kulturwissenschaften allg.
U2 - 10.1007/978-3-531-92718-3_7
DO - 10.1007/978-3-531-92718-3_7
M3 - Aufsätze in Sammelwerken
SN - 978-3-531-17733-5
SP - 251
EP - 275
BT - Die Geste in Erziehung, Bildung und Sozialisation
A2 - Wulf, C.
A2 - Althans, B.
A2 - Audehm, K.
A2 - Blaschke, G.
A2 - Ferrin, N.
A2 - Kellermann, I.
A2 - Mattig, R.
A2 - Schinkel, S.
PB - VS Verlag für Sozialwissenschaften
CY - Wiesbaden
ER -