Befremdete Gesten: Von der Macht des Pädagogischen in politisch-medialen Inszenierungen

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Gesten haben eine elementare Bedeutung in Prozessen der Sozialisation, Erziehung und Bildung. Nach wie vor gilt, was Cicero, einer der großen Redner und Rhetoriklehrer der Antike, in seinem De Oratore bezüglich der Bedeutung der die Rede begleitenden Gesten formulierte: „Worte machen nur auf den Eindruck, der durch das Band derselben Sprache verbunden ist, und pointierte Formulierungen entgehen oft den Menschen, deren Aufmerksamkeit nicht geschärft ist.“ Doch: „Aller Menschen Herzen werden von denselben Regungen bewegt, und an denselben Zeichen, die sie bei ihnen selbst bezeichnen, erkennen sie sie auch bei anderen“ (Cicero 2006: 589, § 223). Gesten werden im Verlauf der Sozialisation erfahren und in ihrer pädagogischen Bedeutung qua Situation – in Kontexten der Erziehung und Bildung – als quasi „stille Pädagogik“, wie Bourdieu sie genannt hat, gelernt. Aufgrund dieser inkorporierten Erfahrung werden sie auch in ihrer medialen Präsentation in audiovisuellen Medien wie dem Fernsehen oder auch in den neuen Medien „verstanden“. Dieser Beitrag beschäftigt sich mit einer solch medial „verstandenen“, aber durch die Prozesse der Sozialisation signifikant gewordenen Geste, die als stockende Geste einem Millionenpublikum während einer TV-Live-Übertragung unvergesslich eingeprägt wurde: Es geht um den missglückten Schwur des amerikanischen Präsidenten Barack Obama bei seiner Inauguration 2009.
OriginalspracheDeutsch
TitelDie Geste in Erziehung, Bildung und Sozialisation : ethnographische Feldstudien
HerausgeberC. Wulf, B. Althans, K. Audehm, G. Blaschke, N. Ferrin, I. Kellermann, R. Mattig, S. Schinkel
Anzahl der Seiten25
ErscheinungsortWiesbaden
VerlagVS Verlag für Sozialwissenschaften
Erscheinungsdatum2011
Seiten251-275
ISBN (Print)978-3-531-17733-5
ISBN (elektronisch)978-3-531-92718-3
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PublikationsstatusErschienen - 2011
Extern publiziertJa

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