Theorie in der Pädagogik der frühen Kindheit

Projekt: Forschung

Projektbeteiligte

  • Dietrich, Cornelie (Wissenschaftliche Projektleitung)
  • Stenger, Ursula (Wissenschaftliche Projektleitung)
  • Stieve, Claus (Wissenschaftliche Projektleitung)

Beschreibung

Das Kind am Anfang seines Lebens sowie seine Begleitung durch Familie und öffentliche Erziehung sind seit einigen Jahren verstärkt in den Mittelpunkt gesellschaftlichen Interesses gerückt. Zugespitzt lässt sich geradezu von einer Belagerung des Kindes im Konzert verschiedener gesellschaftlicher Interessen, wissenschaftlicher Disziplinen und pädagogischer Institutionalisierungen sprechen. Die frühe Kindheit und ihre Pädagogik befinden sich seit Mitte der neunziger Jahre in einem unübersehbaren Bedeutungszuwachs, Ausbau und Umbruch. Durch Fragen des demographischen Wandels, der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, des Kinderschutzes und der sozialen Ungleichheit rückten Familie und Kindertageseinrichtungen ins Zentrum der deutschen Gesellschaftspolitik. „Bildung“, „Betreuung“ und „Erziehung“ in der frühen Kindheit sowie die „Stärkung“ der Familie erscheinen als Schlüssel individueller und gesellschaftlicher Entwicklung.
Eine Gegenstandsbestimmung darüber, worauf sich eine Pädagogik der frühen Kindheit im eigentlichen Sinne bezieht, wird innerhalb dieser Entwicklungen und ihrer wissenschaftlichen Begründungen eher implizit vollzogen oder als selbstverständlich vorausgesetzt. Die Pädagogik der frühen Kindheit kennt bishernur in geringem Maße einen wirklichen Diskurs zur theoretischen Vergewisserung ihres Gegenstands. Im geplanten Band rückt die Frage nach möglichen theoretischen Zugängen zur Pädagogik der frühen Kindheit ins Zentrum. Mit Klaus Mollenhauer, der dies über die Sozialpädagogik feststellt, ließe sich auch über die Pädagogik der frühen Kindheit sagen, sie „braucht, wie jede andere Wissenschaft auch, einen Gesichtspunkt, mit dessen Hilfe sie ihr Gegenstandsfeld konstruiert, jedenfalls sofern sie nicht nur ein Sammelbecken für Verschiedenes sein will“ (Mollenhauer in: Thole/Galuske/Gängler 1998, S. 320). Die Suche nach solchen Gesichtspunkten kennzeichnet das Interesse des Bandes, im Wissen darum, dass dies ein fortlaufender Prozess ist. Wie gewinnt die Pädagogik der frühen Kindheit in kritischer Analyse ihrer Bezüge, Institutionalisierungsformen und Begriffe Gesichtspunkte, die sie nicht nur als „ein Sammelbecken für Verschiedenes“ erscheinen lassen, sondern mit denen sie eine diskursive Perspektive auf ihr Gegenstandsfeld gewinnt und zugleich dessen Komplexität achtet?
Es geht somit um die Befragung von theoretischen Begründungsfiguren sowie um das Erproben unterschiedlicher Zugänge zur frühen Kindheit und zur Gegenstandsfrage ihrer Pädagogik. Wie konstituieren Institutionalisierungen, Bezugstheorien, Praktiken und Begriffe jeweils ein Gegenstandsfeld? Welche Phänomene treten besonders hervor? Wie lässt sich dieses jeweilige Gegenstandsfeld kritisch analysieren und wie lassen sich aus dieser Befragung Ansätze zu einem gegenstandstheoretischen Diskurs und eine Verständigung über Kernbegriffe in der Pädagogik der frühen Kindheit gewinnen?

StatusAbgeschlossen
Zeitraum01.01.1331.12.15