Eine Außenperspektive auf Mimikry: Inferenzen von beobachteter Mimikry entlang der Zugehörigkeits- und Kontrolldimension

Projekt: Forschung

Projektbeteiligte

Beschreibung

Individuen haben die automatische Tendenz, sich gegenseitig nachzuahmen. Forschung hat gezeigt, dass ein solches Mimikry-Verhalten eine wichtige soziale Funktion erfüllt, indem es Interaktionspartner stärker zusammenschweißt. Interessanterweise hat bisherige Forschung fast ausschließlich die Folgen von Mimikry innerhalb interagierender Dyaden untersucht. Viele soziale Interaktionen finden jedoch nicht isoliert statt, sondern werden von externen Betrachter:innen beobachtet. So wird z.B. bei Bewerbungsgesprächen, Interaktionen unter Freunden oder politischen Debatten typischerweise das Verhalten von Anderen beobachtet. Damit stellt sich die entscheidende Frage, welche Inferenzen externe Beobachter:innen ziehen, wenn sie Mimikry-Verhalten beobachten. Überraschenderweise ist diese Forschungsfrage noch nicht systematisch untersucht worden. Der vorliegende Forschungsantrag nimmt daher eine Außenperspektive ein und untersucht systematisch mögliche Inferenzen, die Menschen aus der Beobachtung von Mimikry ziehen. Frühere Forschung zeigt, dass Individuen zwei primäre orthogonale Dimensionen verwenden, wenn sie andere Menschen wahrnehmen: die Zugehörigkeits- und die Kontrolldimension (z. B. Carson, 1969). Während die Kontrolldimension bei Dominanz und Unterwürfigkeit verankert ist, ist die Zugehörigkeitsdimension bei Verträglichkeit und Streitsucht verankert. In einer kürzlich erschienen Studienreihe konnten wir zeigen, dass Personen, die das Verhalten anderer nachahmen, im Vergleich zu denjenigen, die das Verhalten initiieren, als unterwürfig und damit weniger dominant wahrgenommen werden. Diese Arbeit liefert damit erste Hinweise für einen Zusammenhang zwischen beobachteter Nachahmung und der Kontrolldimension. Im vorgeschlagenen Forschungsprojekt wollen wir dieses Ergebnis erweitern. Das vorgeschlagene Projekt umfasst drei Arbeitspakete (APs). AP 1 erweitert unsere bisherigen Untersuchungen, indem wir testen, ob die Beobachtung von Mimikry nicht nur Inferenzen entlang der Kontroll-, sondern auch entlang der Zugehörigkeitsdimension verursacht. Darüber hinaus werden wir die Hypothese testen, dass Beobachter:innen eine nachahmende Person als weniger mächtig und statusvoll wahrnehmen als eine Person, die nachgeahmt wird. APs 2 und 3 sind so konzipiert, dass sie die externe Validität erhöhen. AP 2 untersucht Implikationen und Konsequenzen der Inferenzen, die Menschen aus der Beobachtung von Mimikry ziehen, indem Urteile im Arbeitskontext, der Gender-Backlash-Effekt, politisches Wahlverhalten sowie Bestrafungsentscheidungen untersucht werden. AP 3 untersucht soziale Interaktionen im realen Leben. Konkret werden wir Versuchspersonen bei realen sozialen Interaktionen auf Video aufnehmen und dann testen, ob das Ausmaß der Nachahmung die Inferenzen von Beobachter:innen vorhersagt.
StatusLaufend
Zeitraum01.02.2531.01.28

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