Das Logistische Museum - Maritime Museen und Hafenmuseen als potenzielle Räume der Kritik

Projekt: Dissertationsprojekt

Projektbeteiligte

Beschreibung

Das Promotionsprojekt fragt nach dem museumsanalytischen Potential eines kritisch erweiterten Logistikbegriffes, der sich aus Debatten zwischen kritischer Geographie, marxistisch geprägter politischer Ökonomie, Postcolonial Studies, Medienwissenschaften und Kulturtheorie speist. Logistik wird dabei als eine operative Logik verstanden, die auf unterschiedlichsten räumlichen Maßstabsebenen Ströme von Waren und Kapital, aber auch von Körpern und Subjekten gemäß einem Paradigma der Zirkulation und Konnektivität organisiert und dabei oft äußerst macht- und gewaltvoll vorgeht.

Entlang ethnografischer Explorationen in verschiedenen Museen arbeitet das Projekt einerseits heraus, inwieweit die museale Thematisierung globaler Warenzirkulation mit einem solchen Verständnis von Logistik korrespondiert bzw. ausgehend von diesem kritisiert werden kann. Andererseits fragt es nach der logistischen Dimension musealer Praktiken des Ausstellens, Sammelns und Gestaltens selbst, folgen diese doch ebenfalls bestimmten Logiken der Zirkulation – von Körpern und Dingen im Raum, aber auch von Aussagen, Affekten und Erfahrungen. Das so umrissene Spannungsfeld zwischen „Musealisierung von Logistik“ einerseits und „Logistik des Musealen“ andererseits versucht das Promotionsprojekt produktiv zu machen.

Den methodologischen Kern bildet dabei die ethnografisch informierte Theoriearbeit an einem museologisch gewendeten Logistikbegriff bzw. einer Methode der logistischen Museumsanalyse. Dabei wird das durch qualitative Methoden der Feldforschung und Ausstellungsanalyse erhobene empirische Material mit theoretischen Konzepten aus dem Bereich der kritischen Logistikforschung sowie den Museumswissenschaften in Resonanz gebracht.

Durch die Verknüpfung dieser beiden Diskurse leistet das Projekt einen Beitrag zur kritischen Analyse von Phänomenen des globalisierten Kapitalismus unter einem logistischen Paradigma. Es erweitert den Fokus der logistikkritischen Literatur über deren ökonomischen Ursprungszusammenhang hinaus und erprobt ihre Anwendung auf ästhetische und diskursive Phänomene des Musealen. Gleichzeitig wird hierdurch eine museumswissenschaftliche Perspektive gestärkt, die den Fokus dezidiert von der Untersuchung einzelner Ausstellungszusammenhänge oder Displays in Richtung ihrer relationalen Operationsweisen und Funktionslogiken verschiebt.
KurztitelDas Logistische Museum
StatusLaufend
Zeitraum01.10.22 → …